Dringender Appell von RKI zu deutlich stärkerer Corona-Eindämmung
"Wir sind dem Virus nicht hilflos ausgeliefert": Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), apelliert an die Bevölkerung, sich an die AHA-Regeln zu halten.
Bild: Tobias Schwarz, dpa
"Wir sind dem Virus nicht hilflos ausgeliefert": Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), apelliert an die Bevölkerung, sich an die AHA-Regeln zu halten.
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Der Teil-Lockdown im Kampf gegen die Corona-Pandemie zeigt erste Effekte - aber das reicht laut RKI nicht aus. Kontakte sollen noch stärker reduziert werden.
dpa
03.12.2020 | Stand: 11:41 Uhr
Die Zahl der neuen Corona-Fälle in Deutschland muss aus Sicht des Robert Koch-Instituts (RKI) deutlich stärker gesenkt werden, um das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu bekommen. "Die Lage bleibt weiter sehr angespannt", sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Donnerstag in Berlin. Auch nach den Beschränkungen der vergangenen Wochen, die die Fallzahlen als ersten Erfolg stabilisiert hätten, seien sie immer noch zu hoch. Ziel bleibe, "die Infektionen auf ein Level zu senken, mit dem wir alle umgehen können".
Aktuell sei leider eine Entwicklung zu sehen, wie sie bei anhaltend hohen Fallzahlen befürchtet worden sei. Die Gesundheitsämter seien zusehends erschöpft und schafften es nicht mehr zu ermitteln, wo sich Betroffene angesteckt haben. Es gebe mehr Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen, in einigen Regionen kämen Krankenhäuser an Belastungsgrenzen. Die Zahl der schweren Verläufe und Todesfälle steige von Woche zu Woche, zu rechnen sei mit vielen weiteren Fällen.
RKI: Covid-19 ist "eine vermeidbare Erkrankung"
Wieler rief alle Bürger eindringlich dazu auf, Regeln zu Abstand, Hygiene und Alltagsmasken "immer und überall" zu beherzigen. Dies sei entscheidend, da man sich prinzipiell überall anstecken könne, wo Menschen zusammenkommen. "Wir sind dem Virus nicht hilflos ausgeliefert." Covid-19 sei "eine vermeidbare Erkrankung."
Nach einer sehr erfolgreichen Eindämmung im Frühjahr bekomme Deutschland die Zahlen derzeit "nicht mit aller Verve runter". Der RKI-Präsident äußerte aber die Hoffnung, dass die Mitmach-Bereitschaft (Compliance) der Menschen zunehme, da inzwischen auch mehr aus eigener Anschauung merkten, wie ernstzunehmend die Krankheit sei.
Ziel: Weniger als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner
Mit Blick auf die von Bund und Ländern angestrebte Senkung der Neuinfektionen auf unter 50 Fälle pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen sagte Wieler, dies sei "prinzipiell machbar". Es hänge aber maßgeblich vom Verhalten der Menschen ab, wie schnell es machbar sei.
In Deutschland wurden laut RKI nun 22.046 neue Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet - etwas weniger als am Donnerstag der Vorwoche mit 22.268. Mit 479 innerhalb eines Tages gemeldeten Todesfällen gab es jetzt den zweithöchsten Stand seit Beginn der Pandemie. Um die Virus-Ausbreitung einzudämmen, hatten Bund und Länder beschlossen, den seit Anfang November geltenden Teil-Lockdown mit Schließungen zahlreicher Einrichtungen bis 10. Januar 2021 zu verlängern. Das RKI hob hervor, dass mit "großer Sorge" Ansteckungen in Alten- und Pflegeheimen zu sehen seien, die Bewohner seien sehr gefährdet.
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7 Fakten - Wie man sich am besten vor Corona schützt
Fakt Nummer 1: Gel statt Spray.
Wer sich seine Hände desinfizieren möchte, macht das besser mit Hygiene-Gel, sagt die Hygiene-Expertin des Klinikums Kaufbeuren. Bei Sprays gelangt durch die Vernebelung weniger Wirkstoff auf die Haut.
Bild: Bodo Schackow, dpa
Fakt Nummer 1: Gel statt Spray.
Wer sich seine Hände desinfizieren möchte, macht das besser mit Hygiene-Gel, sagt die Hygiene-Expertin des Klinikums Kaufbeuren. Bei Sprays gelangt durch die Vernebelung weniger Wirkstoff auf die Haut.
Bild: Bodo Schackow, dpa
Fakt Nummer 2: Händewaschen - aber richtig.
Das beste Mittel seine Hände vor Keimen zu schützen ist nach wie vor die gute alte Seife. Aber: Wer seine Hände richtig waschen will, sollte sich mindestens 30 Sekunden Zeit nehmen.
Nicht nur wegen der Keime. Seifenreste können zu trockener Haut führen. Und - es muss nicht zwingend heißes Wasser sein. Lauwarm bis kühl reicht aus.
Bild: Rolf Vennenbernd, dpa (Symboldbild)
Fakt Nummer 2: Händewaschen - aber richtig.
Das beste Mittel seine Hände vor Keimen zu schützen ist nach wie vor die gute alte Seife. Aber: Wer seine Hände richtig waschen will, sollte sich mindestens 30 Sekunden Zeit nehmen.
Nicht nur wegen der Keime. Seifenreste können zu trockener Haut führen. Und - es muss nicht zwingend heißes Wasser sein. Lauwarm bis kühl reicht aus.
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Fakt Nummer 3: Die richtige Maske.
Alltagsmasken sollen Mund, Nase und Wangen bedecken. An den Rändern sollte die Maske möglichst eng anliegen. An Kliniken sind medizinische Einwegsmasken in Gebrauch, ansonsten reichen im Alltag Masken aus Baumwollstoff. Eine Baumwoll-Maske sollte gewaschen werden - kein Erreger überlebt das.
Bild: Benedikt Siegert, (Symbolbild)
Fakt Nummer 3: Die richtige Maske.
Alltagsmasken sollen Mund, Nase und Wangen bedecken. An den Rändern sollte die Maske möglichst eng anliegen. An Kliniken sind medizinische Einwegsmasken in Gebrauch, ansonsten reichen im Alltag Masken aus Baumwollstoff. Eine Baumwoll-Maske sollte gewaschen werden - kein Erreger überlebt das.
Bild: Benedikt Siegert, (Symbolbild)
Fakt Nummer 4: Die falsche Maske.
Gesichtsvisiere und sogenannte "Smile by ego" Masken gelten laut Gesundheitsamt zwar als Mund-Nasen-Bedeckung, doch ihr Schutzfaktor ist eher gering. Werden Erreger durch den Atem ausgebreitet, dann können sie leicht unten oder an der Seite der Maske austreten und sich verteilen.
Bild: Christoph Soeder, dpa (Archivbild)
Fakt Nummer 4: Die falsche Maske.
Gesichtsvisiere und sogenannte "Smile by ego" Masken gelten laut Gesundheitsamt zwar als Mund-Nasen-Bedeckung, doch ihr Schutzfaktor ist eher gering. Werden Erreger durch den Atem ausgebreitet, dann können sie leicht unten oder an der Seite der Maske austreten und sich verteilen.
Bild: Christoph Soeder, dpa (Archivbild)
Fakt Nummer 5: Die Schmierinfektionen.
Diese Art von Infektion wird über Oberflächen übertragen, also auf Türklinken, Schränken und Tassen. Schmierinfektionen spielen in Bezug auf die Verbreitung des Coronavirus jedoch eine verschwindend geringe Rolle. Dennoch besteht ein Rest-Risiko: Unter Laborbedingungen konnten Coronaviren einige Zeit auf Oberflächen überleben.
Nach wie vor sind jedoch Aerosole, also durch das Atmen ausgestoßene Partikel in der Luft, der Hauptübertragungsweg.
Bild: Rolf Vennenbernd, dpa (Symboldbild)
Fakt Nummer 5: Die Schmierinfektionen.
Diese Art von Infektion wird über Oberflächen übertragen, also auf Türklinken, Schränken und Tassen. Schmierinfektionen spielen in Bezug auf die Verbreitung des Coronavirus jedoch eine verschwindend geringe Rolle. Dennoch besteht ein Rest-Risiko: Unter Laborbedingungen konnten Coronaviren einige Zeit auf Oberflächen überleben.
Nach wie vor sind jedoch Aerosole, also durch das Atmen ausgestoßene Partikel in der Luft, der Hauptübertragungsweg.
Bild: Rolf Vennenbernd, dpa (Symboldbild)
Fakt Nummer 6: Regelmäßig Lüften.
Halten sich mehrere Menschen in einem Raum zusammen auf, dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Auch der empfohlene Mindestabstand von 1,5 Metern reicht dann nicht mehr aus. Eine Maske kann schützen. Und: Regelmäßiges Lüften. Denn dadurch kann die Menge der Aerosole im Raum gemindert werden, teilt das RKI mit.
Bild: Christoph Schmidt, dpa (Symbolbild)
Fakt Nummer 6: Regelmäßig Lüften.
Halten sich mehrere Menschen in einem Raum zusammen auf, dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Auch der empfohlene Mindestabstand von 1,5 Metern reicht dann nicht mehr aus. Eine Maske kann schützen. Und: Regelmäßiges Lüften. Denn dadurch kann die Menge der Aerosole im Raum gemindert werden, teilt das RKI mit.
Bild: Christoph Schmidt, dpa (Symbolbild)
Fakt Nummer 7: Der Mindestabstand.
Im Freien gilt: Hält man einen empfohlenen Mindestabstand von 1,5 Metern ein, dann reduziert sich die Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Denn aufgrund der Luftbewegung und des Abstands ist die Gefahr einer Übertragung durch Aerosole sehr gering.
In kleinen Räumen reichen 1,5 Meter nicht aus - Maske und Lüften können helfen.
Bild: Martin Schutt, dpa (Symbolbild)
Fakt Nummer 7: Der Mindestabstand.
Im Freien gilt: Hält man einen empfohlenen Mindestabstand von 1,5 Metern ein, dann reduziert sich die Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Denn aufgrund der Luftbewegung und des Abstands ist die Gefahr einer Übertragung durch Aerosole sehr gering.
In kleinen Räumen reichen 1,5 Meter nicht aus - Maske und Lüften können helfen.