Tod von George Floyd: In den USA beginnt der Prozess gegen den Ex-Polizisten
Floyds Schicksal hatte in den USA mitten in der Corona-Pandemie monatelang zu Massenprotesten gegen Polizeigewalt und Rassismus geführt. Die Proteste erschütterten das Land in historischem Ausmaß. Auch in anderen Ländern der Welt, darunter in Deutschland, gingen Menschen gegen Rassismus auf die Straße.
Bild: Miguel Juarez Lugo (Archivbild)
Floyds Schicksal hatte in den USA mitten in der Corona-Pandemie monatelang zu Massenprotesten gegen Polizeigewalt und Rassismus geführt. Die Proteste erschütterten das Land in historischem Ausmaß. Auch in anderen Ländern der Welt, darunter in Deutschland, gingen Menschen gegen Rassismus auf die Straße.
Bild: Miguel Juarez Lugo (Archivbild)
Nach George Floyds Tod beginnt nun das Verfahren gegen den Ex-Polizisten. Trotz Videos von dem brutalen Einsatz gegen Floyd plädiert dieser auf nicht schuldig.
dpa
29.03.2021 | Stand: 07:26 Uhr
Fast ein Jahr nach der Tötung des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in den USA beginnt das Hauptverfahren gegen den weißen Ex-Polizisten Derek Chauvin. Ihm wird unter anderem Mord zweiten Grades vorgeworfen, worauf im Bundesstaat Minnesota bis zu 40 Jahre Haft stehen.
Die Verhandlung beginnt am Montag (ab 16.00 Uhr MEZ) unter schweren Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt Minneapolis. Das Gericht hatte vergangene Woche die Auswahl der Geschworenen abgeschlossen. Richter Peter Cahill geht davon aus, dass das Hauptverfahren bis zu einen Monat dauern könnte.
Polizeigewalt: George Floyd starb bei einer brutalen Festnahmen
Der 46-jährige Floyd war am 25. Mai 2020 in Minneapolis bei einer brutalen Festnahme ums Leben gekommen. Videos haben dokumentiert, wie Polizisten den unbewaffneten Floyd zu Boden drückten. Chauvin presste dabei sein Knie gut acht Minuten lang in Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Floyd verlor der Autopsie zufolge das Bewusstsein und starb. Die Beamten hatten Floyd wegen des Verdachts festgenommen, mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben.
Chauvin, der nach dem Vorfall entlassen worden war, muss sich wegen Mordes zweiten Grades ohne Vorsatz verantworten. Nach deutschem Recht entspräche dieser Anklagepunkt eher dem Totschlag. Zudem wird Chauvin Mord dritten Grades vorgeworfen, worauf bis zu 25 Jahre Haft stehen. Auch muss er sich wegen Totschlags zweiten Grades verantworten, worauf zehn Jahre Haft stehen. Der Ex-Polizist ist derzeit auf Kaution frei und muss während des Prozesses anwesend sein.
Chauvin hat auf nicht schuldig plädiert. Seine Verteidiger erklären, der Einsatz gegen Floyd sei gerechtfertigt gewesen, weil dieser Widerstand geleistet habe. Zudem argumentieren sie, dass Floyds Tod nicht auf Gewalteinwirkung zurückgehe, sondern vor allem auf dessen vorbelastete Gesundheit und Rückstände von Drogen in seinem Blut.
Tod von George Floyd führte zu Massenprotesten gegen Polizeigewalt und Rassismus
Die Erwartungen an den Prozess sind immens - Floyds Schicksal hatte in den USA mitten in der Corona-Pandemie monatelang zu Massenprotesten gegen Polizeigewalt und Rassismus geführt. Die Proteste erschütterten das Land in historischem Ausmaß. Auch in anderen Ländern der Welt, darunter in Deutschland, gingen Menschen gegen Rassismus auf die Straße. Viele Menschen in den USA hoffen auf ein Urteil, das ein Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt setzt.
"Das ist kein schwieriger Fall", erklärte ein Anwalt von Floyds Familie, Ben Crump, vergangene Woche. "George Floyds Tod wurde von mehr Menschen bezeugt als jeder andere, weiß oder schwarz. Wir haben alle das Gleiche gesehen: Den unwiderlegbaren und nicht zu rechtfertigenden Mord an einem schwarzen Mann durch einen Polizeibeamten", schrieb Crump auf Twitter.
USA: Floyd-Prozess wird live übertragen
Der Prozess wird live übertragen. Die 14 Geschworenen, die letztlich über Chauvins Schuld oder Unschuld befinden werden, sollen dabei aber nicht gezeigt werden. Ihre Identität wird aus Sicherheitsgründen bis auf Weiteres geheimgehalten. Zwei der Jury-Mitglieder gelten als Ersatzkandidaten, am Schluss werden also nur zwölf das Urteil fällen. Die Auswahl der Geschworenen hatte sich zweieinhalb Wochen hingezogen, weil es dem Gericht schwergefallen war, in diesem prominenten Fall möglichst unvoreingenommene Kandidaten zu finden.
Die Stadt Minneapolis hatte sich erst kürzlich wegen des Handelns der Polizei mit Floyds Familie auf eine Vergleichszahlung in Höhe von 27 Millionen US-Dollar (etwa 22,6 Millionen Euro) geeinigt. Das strafrechtliche Verfahren ist davon aber nicht direkt betroffen.
Neben Chauvin sind drei weitere am Einsatz gegen Floyd beteiligte Ex-Polizisten angeklagt, die in einem separaten Verfahren ab dem 23. August vor Gericht stehen werden. Ihnen wird Beihilfe zur Last gelegt. Auch ihnen könnten langjährige Haftstrafen drohen.
Prozess zum Tod von George Floyd beginnt - diese Fälle von Polizei-Gewalt gegen Schwarze in den USA sorgten für Aufsehen
Am Montag, 8. März, beginnt in den USA der Prozess zum Tod des Afroamerikaners George Floyd. Am 25. Mai 2020 kniet ein heutiger Ex-Polizist minutenlang auf Floyds Hals. Seine letzten Worte: "I can't breathe" (Ich kann nicht atmen). Sein Tod gibt den Anstoß für die weltweiten Black-Lives-Matter-Proteste, bei denen auch in Deutschland Zehntausende auf die Straße gehen. Es ist nicht der erste Fall von Polizeigewalt gegen dunkelhäutige Menschen in den USA.
Bild: Carlos Gonzalez, dpa
Am Montag, 8. März, beginnt in den USA der Prozess zum Tod des Afroamerikaners George Floyd. Am 25. Mai 2020 kniet ein heutiger Ex-Polizist minutenlang auf Floyds Hals. Seine letzten Worte: "I can't breathe" (Ich kann nicht atmen). Sein Tod gibt den Anstoß für die weltweiten Black-Lives-Matter-Proteste, bei denen auch in Deutschland Zehntausende auf die Straße gehen. Es ist nicht der erste Fall von Polizeigewalt gegen dunkelhäutige Menschen in den USA.
Bild: Carlos Gonzalez, dpa
Kurz vor dem Tod von George Floyd wird Breonna Taylor in der Nacht des 13. Mai 2020 bei einer Durchsuchung ihrer Wohnung von Polizisten erschossen. Sie und ihr Lebenspartner werden von den Polizisten überrascht. Ihr Partner hält sie für Einbrecher und schießt auf sie. Er trifft einen Polizisten am Bein. Die Beamten erwidern das Feuer und treffen Breonna Taylor acht mal. Erst nach George Floyd erreicht ihr Fall mediale Aufmerksamkeit.
Bild: Karen Ducey, dpa
Kurz vor dem Tod von George Floyd wird Breonna Taylor in der Nacht des 13. Mai 2020 bei einer Durchsuchung ihrer Wohnung von Polizisten erschossen. Sie und ihr Lebenspartner werden von den Polizisten überrascht. Ihr Partner hält sie für Einbrecher und schießt auf sie. Er trifft einen Polizisten am Bein. Die Beamten erwidern das Feuer und treffen Breonna Taylor acht mal. Erst nach George Floyd erreicht ihr Fall mediale Aufmerksamkeit.
Bild: Karen Ducey, dpa
Am 23. August 2020 schießt ein Polizist sieben mal von hinten auf den Afroamerikaner Jacob Blake - vier Kugeln treffen ihn in den Rücken. Seine Kinder im Alter von drei, fünf und acht Jahren sehen zu. Blake überlebt und ist seitdem von der Hüfte abwärts gelähmt. Auch dieser Fall stößt zahlreiche Proteste in den USA an.
Bild: Stacey Wescott, dpa
Am 23. August 2020 schießt ein Polizist sieben mal von hinten auf den Afroamerikaner Jacob Blake - vier Kugeln treffen ihn in den Rücken. Seine Kinder im Alter von drei, fünf und acht Jahren sehen zu. Blake überlebt und ist seitdem von der Hüfte abwärts gelähmt. Auch dieser Fall stößt zahlreiche Proteste in den USA an.
Bild: Stacey Wescott, dpa
Im Juli 2016 erschießen Polizisten Philando Castile während einer Polizeikontrolle. Die Beamten halten ihn nach Aussage von Castiles Freundin wegen eines defekten Hecklichtes an. Während der Kontrolle sagt der 32-Jährige den Polizisten, dass er eine Pistole bei sich trage, für die er eine Lizenz besitzt. Kurz darauf feuert ein Polizist vier Schüsse auf Castile ab, der später im Krankenhaus stirbt. Tausende Menschen protestieren 2017 gegen den Freispruch des Polizisten.
Bild: Anthony Souffle, dpa (Archiv)
Im Juli 2016 erschießen Polizisten Philando Castile während einer Polizeikontrolle. Die Beamten halten ihn nach Aussage von Castiles Freundin wegen eines defekten Hecklichtes an. Während der Kontrolle sagt der 32-Jährige den Polizisten, dass er eine Pistole bei sich trage, für die er eine Lizenz besitzt. Kurz darauf feuert ein Polizist vier Schüsse auf Castile ab, der später im Krankenhaus stirbt. Tausende Menschen protestieren 2017 gegen den Freispruch des Polizisten.
Bild: Anthony Souffle, dpa (Archiv)
Ebenfalls im Juli 2016 und auch bei einer Polizeikontrolle wird Alton Sterling erschossen. Nach einem Notruf einer anonymen Person halten zwei Polizisten den 37-Jährigen an. Ein Video zeigt, wie sie Sterling zu Boden ringen. Nachdem jemand "Er hat eine Waffe" schreit, zückt einer der Polizisten seine Pistole. Es fallen Schüsse. Alton Sterling stirbt noch am Ort des Geschehens.
Bild: Andrew Gombert, dpa (Archiv)
Ebenfalls im Juli 2016 und auch bei einer Polizeikontrolle wird Alton Sterling erschossen. Nach einem Notruf einer anonymen Person halten zwei Polizisten den 37-Jährigen an. Ein Video zeigt, wie sie Sterling zu Boden ringen. Nachdem jemand "Er hat eine Waffe" schreit, zückt einer der Polizisten seine Pistole. Es fallen Schüsse. Alton Sterling stirbt noch am Ort des Geschehens.
Bild: Andrew Gombert, dpa (Archiv)
Die 28-jährige Sandra Bland stirbt im Juli 2015 in ihrer Zelle. Polizisten haben sie wegen eines nicht gesetzten Blinkers kontrolliert. Es kommt zum Streit, Bland wird festgenommen. Später wird sie tot in ihrer Zelle aufgefunden. Ein Gerichtsmediziner kommt zu dem Schluss, dass sie sich erhängt hat. Ihre Familie zweifelt das Ergebnis an. Die Ergebnisse einer zweiten unabhängigen Autopsie werden nicht veröffentlicht.
Bild: Shawn Thew, dpa (Archiv)
Die 28-jährige Sandra Bland stirbt im Juli 2015 in ihrer Zelle. Polizisten haben sie wegen eines nicht gesetzten Blinkers kontrolliert. Es kommt zum Streit, Bland wird festgenommen. Später wird sie tot in ihrer Zelle aufgefunden. Ein Gerichtsmediziner kommt zu dem Schluss, dass sie sich erhängt hat. Ihre Familie zweifelt das Ergebnis an. Die Ergebnisse einer zweiten unabhängigen Autopsie werden nicht veröffentlicht.