An der Augsburger Kinderklinik ist ein Baby gestorben, das mit dem Coronavirus infiziert war. Das bestätigte die Einrichtung am Mittwoch auf Anfrage unserer Redaktion. Zuvor hatte die Stadt offiziell einen Corona-Todesfall aus dem Jahrgang 2021 gemeldet. Die Meldungen umfassen alle Menschen, die im Zusammenhang mit der Pandemie, also "an" oder "mit" Corona ums Leben gekommen sind. Unmittelbare kausale Zusammenhänge sind oft schwer herzustellen, da bei gravierenden Krankheitsverläufen häufig mehrere Faktoren wie Vorerkrankungen eine Rolle spielen. So ist es offenbar auch in diesem Fall.
Corona-infiziertes Baby stirbt in der Augsburger Kinderklinik
Nach Auskunft von Dr. Wilfried Schenk, Sektionsleiter Neonatologie in der Kinderklinik, hatte das betroffene Baby eine schwere, angeborene Vorerkrankung. Es sei bereits unter Reanimationsbedingungen eingeliefert worden und kurz darauf gerstorben. Die Todesursache stehe in unmittelbarem Zusammenhang mit der Vorerkrankung. Ob auch die Corona-Infektion einen Einfluss gehabt habe, sei nicht auszuschließen, allerdings habe erst der routinemäßige Abstrich nach der Einlieferung den positiven Befund "zufällig" ergeben. Das Baby wurde nicht einmal ein Jahr alt.
Nach offizieller Definition – "an" oder "mit" einer Coronavirus-Infektion gestorben – ist das Baby das jüngste Augsburger Opfer seit Beginn der Pandemie. Aktuellen Zahlen der Stadt zufolge ist dies bislang der einzige Todesfall in der Altersstufe 0 bis 14 Jahre. Auch unter den 15- bis 34-Jährigen sind bislang "nur" drei Todesfälle bekannt. Im Schnitt waren die Corona-Toten in Augsburg rund 80 Jahre alt.
Schwere Covid-Erkrankungen bei Babys und Kindern sind sehr selten
Auch wenn sich die Infektionszahlen derzeit insbesondere bei Jüngeren auf hohem Niveau bewegen, sind schwere Covid-Erkrankungen unter Babys und Kindern sehr selten. Die meisten Verläufe sind mild. Wie Schenk betont, ist Covid-19 inzwischen zwar oft die Hauptdiagnose bei positiv Getesteten – ein Trend, der sich erst in den vergangenen Wochen abgezeichnet habe. Viele Patientinnen und Patienten kämen allerdings auch aus anderen Gründen in die Kinderklinik und würden erst an Ort und Stelle positiv getestet. "Grundsätzlich müssen Eltern wegen einer Corona-Infektion ihres Babys oder Kindes nicht automatisch besorgt sein", sagt Wilfried Schenk.
Für Unter-Fünfjährige gibt es aktuell noch keinen zugelassenen Corona-Impfstoff. Für Fünf- bis Elfjährige empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) die Impfung für Kinder mit erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf – ebenso wie für Kinder, die Angehörige haben, die nicht geimpft werden können oder bei denen eine Impfung kaum wirkt.