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Eine Nacht kostet 33.000 Euro: Das ist Deutschlands teuerste Hotelsuite

Das Master-Schlafzimmer der Ludwig Suite ist inspiriert vom Prunkschlafzimmer der Münchner Residenz.
Foto: Marcus Merk
Hotellerie

Eine Nacht kostet 30.000 Euro: Zu Besuch in Deutschlands teuerster Hotelsuite in München

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    In der Badewanne aus reinem Perlmutt hätte sich zweifellos auch König Ludwig II. gerne den vornehm blassen Körper benetzt. Eine geheime Schiebewand gibt den Blick auf die Wanne nur Wissenden frei, das Muschelwerk darauf hätte der König wohl schwärmerisch geliebt.

    Das Badezimmer der Ludwig Suite ist von der eben wiedereröffneten Venusgrotte auf Schloss Linderhof inspiriert. Die Suite ist das Schmuckstück des Hotels Vier Jahreszeiten Kempinski München. Auch sie ist frisch renoviert und nun das exklusivste Hotelzimmer Deutschlands. Dabei ist „Zimmer“ sträflich untertrieben. Wer hier eincheckt, bekommt etwa 200 Quadratmeter edelsten Wohnraums, mit Speisesaal, zwei Schlafgemächern und Bibliothek. Die Königsschlösser und die Münchner Residenz dienten dem Designer der Suite, Colin Finnegan, als Impuls. An den Wänden sind Kerzenhalter aus dem Besitz der Wittelsbacher befestigt, über die Räume verteilt finden sich wertvolle Leihgaben der Familie der letzten bayerischen Könige. Kenner der Landes- und Kunstgeschichte wüssten den Wert dieser Details zu schätzen.

    Allein die freistehende Badewanne aus Perlmutt ist 100.000 Euro wert.
    Allein die freistehende Badewanne aus Perlmutt ist 100.000 Euro wert. Foto: Marcus Merk

    1,2 Millionen Euro kostete das neue Design, selten kann man mit größerer Berechtigung von einer Luxussanierung sprechen. Die edlen Materialien machen den Preis. Mindestens 30.000 Euro kostet hier eine Nacht – bei starker Nachfrage auch bis zu 55.000 Euro. Hoteldirektor Holger Schroth hat mit seiner Frau als Erster in der neuen Suite genächtigt, zum Test. Mittlerweile sind alle Schönheitskorrekturen erledigt, die Schroth noch aufgefallen waren. An wen nun richtet sich dieser märchenhafte Luxus?

    Arabische Familien buchen besonders gerne das teuerste Hotelzimmer

    Der Hoteldirektor wirbt – wenig verwunderlich – um Verständnis, „dass Diskretion hier unsere höchste Prämisse ist“. Vielleicht hilft eine indirekte Frage: Musikalische Weltstars, Staatschefs, Herrscherfamilien? „Sie liegen mit allen drei Vermutungen richtig. Die Klientel dieser Suite umfasst aber auch die ein oder andere Privatperson, die einfach nach einem wirklich außergewöhnlichen Aufenthalt strebt.“ Besonders beliebt ist die Ludwig Suite bei arabischen Familien. „In der Tat ist es so, dass gerade die Sommermonate viele arabische Gäste in unsere Stadt locken“, verrät der Direktor. „Sie verweilen dann auch gerne mehrere Wochen in unserem Haus.“

    Die Gästeliste der Suite ist geheim. Wer ein wenig im Internet recherchiert, stößt auf Namen: Uma Thurman, Karl Lagerfeld und Mick Jagger sollen hier schon abgestiegen sein.
    Die Gästeliste der Suite ist geheim. Wer ein wenig im Internet recherchiert, stößt auf Namen: Uma Thurman, Karl Lagerfeld und Mick Jagger sollen hier schon abgestiegen sein. Foto: Marcus Merk

    In der Büste auf einem Sideboard der Bibliothek sollten zumindest einzelne von ihnen den Märchenkönig erkennen. Das wertvollste Stück in diesem Raum ist der Schreibtisch aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Kaiserin Sisi sei einst hier abgestiegen, heißt es. An diesem Schreibtisch habe sie die Briefe an ihren Franz verfasst. Bekannt ist, dass sie auch zu Ludwig II. eine innige Schreibfreundschaft pflegte. Berühmt wurde etwa eine Kommode im Casino auf der Roseninsel im Starnberger See, in deren Schublade Ludwig und Elisabeth sich heimlich Briefe hinterließen.

    Hoteldirektor Holger Schroth.
    Hoteldirektor Holger Schroth. Foto: Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München

    Wer nun in der Ludwig Suite absteigt, blickt buchstäblich von oben herab auf die mondäne Maximilianstraße im Zentrum Münchens. Die aber ist zum Teil gerade Baustelle – gut, dass sich die Vorhänge auf leichte Berührung hin automatisch schließen. Und der Spiegel im Schlafzimmer verwandelt sich auf Knopfdruck in einen superschmalen Fernseher. Die Intarsien auf dem Couchtisch schufen Kunsthandwerker aus Italien, die Tapeten im Schlafzimmer sind handbestickt mit Kupferfäden.

    Damit kein Begehr verwöhnter Gäste unerfüllt bleibt, ist im stolzen Preis ein 24-Stunden-Butler-Service inklusive. Was wünschen sich Menschen, die alles haben? „Die Wünsche dieser Gäste unterscheiden sich im Großteil nicht von den Wünschen unserer anderen Gäste“, sagt der Direktor. Eine Anekdote will er dennoch teilen. „Ein Gast hatte große Gelüste nach einem ganz bestimmten Käse, den man wirklich nur in Paris erhält.“ Natürlich habe man diesen Wunsch erfüllt. „Ein Kollege hat sich sofort auf den Weg mit dem Flieger gemacht und in weniger als einem Tag konnten wir dem Gast seinen gewünschten Käse servieren.“

    Ist ein Gast mit seiner Entourage abgereist, werden akribisch Wände, Teppiche und Einrichtung auf Gebrauchsspuren überprüft. „Unser Personal wurde für die Ludwig Suite eigens geschult“, sagt der Hoteldirektor. Wenn nötig, kommt das hoteleigene Malerteam.

    Im Safe ist Platz für allerlei Reichtümer – etwa für drei Luxusuhren.
    Im Safe ist Platz für allerlei Reichtümer – etwa für drei Luxusuhren. Foto: Marcus Merk

    Das ganze Jahr ausgebucht ist ein Hotelzimmer in dieser Preisklasse nicht, das liegt im kaufmännischen Kalkül. Etwa 50 bis 70 Tage im Jahr ist die Suite als Ganzes gebucht. „Manchmal dürfen wir uns auch über spontane Buchungen freuen, die sich dann sogar über mehr als eine Woche erstrecken“, sagt Schroth. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liege bei 3,6 Tagen. Ein Kurztrip für rund 100.000 Euro – manche sind eben weich gebettet.

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