
„Wer im Almenhof verkehrt, verkehrt nie verkehrt“ – was einst als Werbespruch begann, ist längst ein Lebensgefühl geworden. Seit einem halben Jahrhundert steht der Almenhof für bodenständige Allgäuer Gastlichkeit mit einem feinen Gespür für Zeitgeist und Tradition. Die Wurzeln des Hauses reichen jedoch noch weiter zurück: Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg vermieteten Walburga und Josef Witsch – Hausname „Wendelar“ – ihr Zuhause an Sommergäste. Die sogenannten Sommerfrischler, oft Lehrer, Künstler oder Bahnbedienstete, verbrachten ihre Urlaube gerne in Rubi. Andrea Willmann erinnert sich lachend: „D’Lit händ in Male’s Gaade g’schlofe, mir sind all mitanond uf d’ Dachbode nüf“. Auch sie als Enkelin verbrachte als Kind so manchen Sommer auf dem Dachboden – denn wenn’s um Gäste ging, wurde jeder Quadratmeter zum Ferienparadies.
BROTZEITBRETT & LIVEMUSIK
Mit Fleiß und einer gehörigen Portion Improvisationstalent bauten Hanni und Georg Kleber aus dem kleinen Hof eine Pension mit Frühstück. „Eigentlich wurde jedes Jahr umgebaut. Als Kind nannten wir das die Hilti-Zeiten“. Am Abend gab’s dann deftige Brotzeiten – etwa das legendäre Lachsbrot mit Zwiebeln oder Blaue Zipfel. Bald wurde auch musiziert. Vater Georg fuhr tagsüber Lkw und stand abends als Mitglied des „Martini Terzett“ auf der Bühne. Spätestens ab 1975, als die Haustür für Café-Gäste geöffnet wurde, nahm der Almenhof so richtig Fahrt auf. „D’Schilehrer hend g’jommered: Mir finded kui Inkehr mit Musik!“ Von da an wurde täglich Musik gemacht. Und es wurde viel getanzt – meist sogar in Skischuhen! Nicht immer ein Vergnügen für die Bedienung, aber dafür umso legendärer.





Einer der ersten Musiker war Rudi Schubert. Sein lakonischer Spruch „Aus die Maus“ ist bis heute Kult – und wird von Stammgästen mit einem Augenzwinkern zitiert. „Danke Rudi – du bist ein feiner Mensch!“ Der Dank der Familie gilt heute aber auch allen anderen Musikern, die über Jahrzehnte dem Almenhof die Treue hielten und unzählige Abende mit Klang, Lachen und Lebensfreude füllten. Aus personellen Gründen gibt es heute leider keine Live-Musik mehr im Almenhof.
KULINARISCHER AUFSCHWUNG
Mit der Hochzeit von Andrea kam frischer Wind in die Küche: Dieter Willmann, gelernter Koch, passionierter Jäger und im Ort liebevoll „Oxar“ genannt, erweiterte die Speisekarte zunächst unter einer kleinen Holzhütte mit Holzkohlegrill. Heute zählen Steaks und Wildgerichte zu den Highlights auf der Karte. Von diesem Grundstein, den die Vorfahren einst legten, profitieren heute drei Familien und dürfen diesen herrlichen Fleck ihr Zuhause nennen. Im Familienbetrieb Almenhof wohnen Andrea und Dieter Willmann. Im Haus Heimatblick Tochter Bernadette und Hannes Leumann mit den Söhnen Jodok und Lorenz; liebevoll auch „Hiined Schträslar“ genannt. Gegenüber auf der anderen Straßenseite wohnen die „Dii-ned Schträslar“beim „Wendelar“, das sind Tochter Anastasia und Bäne Morhart mit ihren Kindern Klemens und Theresia. Sie bewirtschaften zudem im Sommer die Horn Alpe bei Bad Hindelang. Auf all die schönen Jahre kann die Familie heute voller Dankbarkeit zurückblicken, ohne die Zukunft außer Acht zu lassen und sich bei all den treuen Stammgästen, Mitarbeitenden, Lieferanten und Geschäftspartnern herzlich zu bedanken. Text: Eva Jansen





LANDGASTHOF ALMENHOF Familien Willmann und Leumann
Oberstdorfer Straße 18
87561 Rubi bei Oberstdorf
Tel. 0 83 22-96 41-0
info@almenhof-oberstdorf.de
www.almenhof-oberstdorf.de
ÖFFNUNGSZEITEN WIRTSHAUS
Mittwoch – Samstag: ab 17.00 Uhr
Küche: 17.00 – 19.30 Uhr