Die Abschlussprüfungen sind alle geschafft – und nächste Woche gibt es Zeugnisse. Wie geht es für Schüler nun weiter? Viele Absolventen lassen sich mit ihrer Entscheidung Zeit. Das zeigt sich auch auf dem Ausbildungsmarkt. „Seit der Corona-Krise spüren wir, dass die jungen Menschen und die Unternehmen immer später zusammenfinden“, berichtet Dr. Christian Fischer, Leiter Abteilung Ausbildung IHK Schwaben. Bislang sind schwabenweit rund 4.800 neue Ausbildungsverträge für das kommende Ausbildungsjahr eingegangen – im Allgäu 2.000. 

Am 1. September startet das Ausbildungsjahr in den rund 4.400 IHK-Ausbildungsbetrieben in Bayerisch-Schwaben. Trotz der wirtschaftlich unsicheren Situation ist die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe aus Produktion, Handel und Dienstleistungen nach wie vor hoch. 

Allerdings fehlen den Unternehmen vielfach die geeigneten Bewerber, um die Stellen auch zu besetzen. Die Folge: Knapp ein Monat vor dem offiziellen Ausbildungsstart sind bei der IHK Schwaben erst rund 4.800 Ausbildungsverträge eingetragen, das sind 6,3 Prozent weniger als zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr. 2024 waren insgesamt knapp 9.000 junge Menschen in Bayerisch-Schwaben in eine Ausbildung gestartet. Bei der IHK Schwaben ist man jedoch zuversichtlich, dass in den letzten Wochen noch viele weitere Verträge hinzukommen. 

IHK UNTERSTÜTZT MIT ZAHLREICHEN ANGEBOTEN

Die IHK Schwaben unterstützt Jugendliche und Unternehmen, damit offene Ausbildungsplätze besetzt werden. Das Expertenteam der IHK Schwaben hilft unter 0821/3162-100 und bietet Unterstützung bei individuellen Fragen. „Unser Beratungsteam steht nicht nur jungen Menschen, sondern auch interessierten Eltern mit Rat und Tat zu Seite“, betont Fischer. Darüber hinaus gibt es zahlreiche digitale Info-Angebote unter ihk.de/schwaben/ausbildung

NOCH MEHR ALS 2.500 FREIE AUSBILDUNGSPLÄTZE

„Nicht ohne Ausbildungsplatz in die Sommerferien!“ Unter diesem Motto appelliert die Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen an Jugendliche und deren Eltern, sich noch um eine Lehrstelle zu bemühen. Rund 2.500 Ausbildungsstellen sind in der Region noch offen und unbesetzt. Auf dem Weg in die Ausbildung hilft auch die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen. Diese ist per E-Mail über Berufsberatung-Allgaeu@arbeitsagentur.de, 0800/4555500 (kostenfrei) oder über das Online-Kontaktformular www.arbeitsagentur.de/vor-ort/kempten-memmingen/seite-der-berufsberatung/terminevereinbaren-bbve zu erreichen.

Die Liste mit den Anforderungen an zukünftige Azubis ist lang. Doch da gibt es noch etwas, das den Papierkram in den Schatten stellen kann: Deine Softskills. „Skills“, zu Deutsch „Fähigkeiten, Kompetenzen“ stecken nämlich schon in dir. Sie sind unabhängig von deinen messbaren Leistungen und zählen zu den wertvollsten Eigenschaften für dein Berufsleben. Nimm deine Hobbies einmal genauer unter Betracht, um deine eigenen Softskills zu erkennen. Bist du zum Beispiel engagagiert als Vereinsmitglied? Stressresistent durch Leistungssport? Oder vielleicht doch eher ein empathischer Tierfreund? Bestimmt fallen dir einige deiner Vorzüge ein. In deiner Bewerbung solltest du dich nicht nur mit diesen Kompetenzen schmücken, sondern auch immer ein Beispiel geben, woran man das erkennen kann.

Die beste Möglichkeit, sie unter Beweis zu stellen, ist neben dem persönlichen Gespräch ein Termin zum Probearbeiten. Hier kannst du deine inneren Stärken an deinem potenziellen Arbeitsplatz einbringen. Sei achtsam, denn sie können dich auch vor einer Fehlentscheidung im Berufsleben bewahren. Durch Empathie etwa, merkst du womöglich, dass dich ein Beruf im medizinischen Bereich mehr belasten als bereichern würde, oder umgekehrt. Und was noch nicht ist, kann auch noch werden. Viele Softskills erlernt man erst durch neue Herausforderungen. Falls du dir in manchen Dingen schwertust, kannst du im Vorstellungsgespräch betonen, dass du an bestimmten Punkten noch wachsen möchtest und bereit bist, an dir zu arbeiten. Noten bleiben für Personaler dennoch eine Komponente, an der sie deine Leistung messen können, gerade wenn noch kein persönliches Kennenlernen stattgefunden hat. In manchen Branchen muss sogar ein bestimmter Mindestdurchschnitt erreicht sein. Deine Leistung und deine Persönlichkeit gehen also miteinander einher. Sie sollten nicht konkurrieren, sondern dich möglichst authentisch beschreiben. Gemeinsam bilden sie das Gesamtpaket, nachdem Unternehmen händeringend suchen. Konzertiere dich bei dem Gespräch daher auf deine Stärken. Egal ob es deine Noten sind, die deine Leistungsfähigkeit beschreiben, oder dein Engagement, dass sich durch deine Lernbereitschaft zeigt: Du überzeugst, wenn du dich selbstbewusst vorstellst und zu dir stehst: