So ein Hefekringel mit Mohn zwischen den Schichten und buttrigen Streuseln oben drauf, der hat’s schon in sich. Ohne Aufwand gibt er einem so ein kleines großes Gefühl im Alltag. Ein Gebäck wie jener, oder auch dessen Konkurrenten wie die Zimtschnecke oder das Nusshörnchen, eröffnet eine ideale Möglichkeit, gemeinsam mit einer Tasse Kaffee den Nachmittag aufzuwerten. Irgendwo im Allgäu, umgeben von grünender Natur und darauf grasenden Kühen. Ehrlicherweise hat so ziemlich alles, was es in der Bäckerei zu kaufen gibt, Potential, um Glücksgefühle auszulösen. Dann kommt nicht nur der Geschmack, sondern auch noch ein gutes Gewissen dazu: der Käufer investiert da in etwas Handgemachtes aus nachhaltig hergestellten Zutaten wie Mehl, Eier, Zucker und Salz. Etwas exklusiver kommen Torten daher. Kunstvoll verzierte, mit Sahne ummantelte, durch Früchte exotisch anmutende Stücke. Spätestens jetzt läuft da sowohl beim Schreiben als auch vielleicht beim Lesen das Wasser im Mund zusammen. Es geht auf dieser Seite auch genau darum: den Genuss, der ganz einfach zu bekommen ist, indem man eine Bäckerei besucht. Zwei von ihnen stellen sich hier vor.
Im Allgäu gibt es sie nämlich noch, die Bäcker, die ihren Teig selber kneten, manchmal auch im Akkord zu zehnt in der Stube. Wichtig ist so oder so: Es gibt sie noch. Schaut man sich da um und auf andere, vor allem urbane Regionen Deutschlands, stellt man fest, dass die Dichte jener Betriebe, die sich um unser täglich Brot kümmern, abnimmt. Aber gerade im ländlichen Raum, da gibt’s viele Menschen, die genau das schätzen, wenn sie in eine feine, handgemachte Mohnschnecke beißen. Und deswegen auch noch die kleinen Bäckereien, die den Dörfern ein Stück Charme verleihen. Isabell Schmid