Es muss nicht immer gleich die knackige Skitour sein: Die Vorberge in den Allgäuer Alpen sind für beschauliche Schneeschuhwanderungen ideal, die Lawinengefahr hält sich auf den Routen in überschaubaren Grenzen. Dafür geizen die Gipfel und Jöcher nicht der Aussicht. Ob Hochvogel, Trettachspitze und Co: die markanten Gipfel sind auf den Schneeschuhtouren allgegenwärtig. 7 Tipps, wie man zu Fuß am besten in die winterliche Berglandschaft eintaucht.
Schneeschuhwandern im Allgäu: Das Höllritzereck (1669 m)
Diese Voralpentour ist leider kein Geheimtipp mehr, doch im Vergleich zum Riedberger Horn ganz in der Nähe ist am Höllritzereck deutlich weniger los. Die Herausforderung an die Kondition hält sich mit gut 700 Höhenmetern in Grenzen, der Blick übers Alpenvorland und auf den Allgäuer Hauptkamm ist wunderbar.
Start ist am Parkplatz Gunzesrieder Säge, über einen Forstweg geht es beschaulich nach oben. Besonderer Orientierungssinn ist nicht nötig, der Weg ist ausgeschildert. Nach einem kurzen Aufschwung auf einen Kamm führt die Tour weiter über Wiesenhänge. Nach einer verdienten Pause am Gipfel geht es den Grat entlang zum Bleicherhorn und dann auf die Abstiegsroute. Eine Tourenbeschreibung gibt es hier.

Schneeschuhwanderung am Riedberger Pass: Der Wannenkopf (1712 m)
Nicht weit weg vom Höllritzereck liegt der Wannenkopf. Den 1712 Meter hohe Gipfel kann man über mehrere Routen angehen. 840 Höhenmeter sind es von Obermaiselstein aus, die Westseite ist aber steiler als die Variante vom Riedbergpass aus. Auf letzterer sind es nur rund 500 Höhenmeter. Vom Parkplatz Wannenkopfhütte geht es in 1,5 Stunden hinauf. Der Weg führt durch eine Waldschneise und durch die Mulde "Beim Steinhaufen". Nach einem lichten Wald folgt ein Flachstück, nach einem letzten Aufschwung steht man am Gipfel. Besonders schön ist der Blick auf den Allgäuer Hauptkamm und zum markenaten Ifen. Nach der Tour lohnt eine Einkehr in der Wannenkopfhütte.

Schneeschuh-Klassiker bei Sonthofen: Der Sonnenkopf (1712 m)
Der Sonnenkopf von Hinang aus ist nicht nur bei Skitourengehern beliebt. Auch Schneeschuhwanderer brechen hier zu Touren auf, die man um zwei Gipfel erweitern kann: den Heidelbeerkopf und den Schnippenkopf. Start ist am Parkplatz an der Sonnenklause. Die Tour geht über moderat steile Hänge und kurze Waldpassagen auf einen Rücken, der dann südlich auf den Sonnenkopf führt. Immer im Westen zu sehen: der Große Daumen, in Richtung Osten geht der Blick übers Oberallgäu hinweg. Für die Runde weiter zum Schnippenkopf ist etwas Erfahrung nötig, der letzte Aufschwung ist anspruchsvoller - vor allem wenn es Schneewechten gibt. Legt man dann keine saubere Spur an, herrscht dort Absturzgefahr. Wer sich den Schnippenkopf nicht zutraut, geht einfach wieder vom Sonnenkopf über die Aufstiegsroute ins Tal. Eine Beschreibung der Tour gibt es hier.

Schneeschuhtour knapp jenseits der Grenze: Der Jochberg (Koflerjoch, 1861 m)
Nicht mehr im Allgäu, sondern in Tirol, liegt der Jochberg. Die Schneeschuhtour hinauf auf 1861 Meter verläuft südseitig - es gibt also an schönen Tagen Sonne satt. Allerdings apert die Stecke bei längeren Warmphasen im Winter auch schnell aus. Vom Parkplatz am Urisee bei Reutte geht es über Forstwege hinauf zur Dürrenbergalm. Immer im Blick ist der imposante Säuling. Von der Alm führt die Tour dann durch den Wald über das Koflerjoch zum Jochberg hinauf. Etwas Orientierungssinn ist dabei von Nöten - wenn keine Spur angelegt ist. Einen GPS-Track zur Tour gibt es hier.

Schneeschuhwandern bei Jungholz: Die Reuterwanne (1541 m)
Die Reuterwanne ist ein Berg für Grenzgänger: Entweder entscheidet man sich vor den Aufstieg vom Allgäu aus, oder startet in der österreichischen Exklave Jungholz. Die Allgäuer Variante startet an den Buron-Liften bei Wertach. Auf dieser Route stellt sich der Berg im oberen Bereich etwas auf. Entspannter und vor allem auch sonniger geht der Aufstieg von Jungholz aus. Oft haben Schneeschuhgänger schon eine direkte Spur angelegt, die geradeaus nach oben führt. Oder man hält sich an den Weg zur Stubental-Alpe und zur Alpe Obere Reuterwanne. Von dort aus ist es nur noch ein kleiner Schwenk zum Gipfel. Auf der Tour lässt sich der benachbarte Pfefferberg noch leicht mitnehmen. Einen GPS-Track mit unterschiedlichen Auf- und Abstiegsvarianten gibt es hier.

Noch ein Allgäu-Schneeschuh-Klassiker: Das Wertacher Hörnle (1695 m)
Früh starten sollte man für eine Tour aufs beliebte Wertacher Hörnle – denn wer spät dran ist findet trotz eines großen Parkplatzes schon mal kaum eine Abstellmöglichkeit fürs Auto. Vom Parkplatz in Oberschwend läuft man erst nach Westen und dann über weite Süd- bis Südosthänge an der Buchelalpe vorbei. Am Ende des Hangs durch ein kurzes Waldstück zum östlichen Rücken. Während die Skitourengänger meist am Wegweiser auf dem Rücken ihre Tour beenden, lohnt es sich für Schneeschuhgänger einen kleinen Abstecher zum nahen Gipfelkreuz zu machen. Ein GPS-Track zur Tour ist hier zu finden.

Sonne oder doch mehr Schatten? Mit Schneeschuhen auf den Bärenkopf (1463 m)
Der Mittag und der nebenan gelegene Bärenkopf sind die Hausberge der Immenstädter. Und natürlich sind beide Gipfel auch von der Talstation der Mittagbahn mit Schneeschuhen zu erwandern. Der Nachteil: Der Aufstieg verläuft nordseitig und bekommt deshalb weniger Sonne ab. Deshalb lohnt es sich, die sonnigere Variante in Angriff zu nehmen. Vom Parkplatz der Ossi-Reichert-Bahn geht es los. Erst läuft man Richtung Westen, dann dreht der Weg in Richtung Norden hinauf zur Vorderen Krumbach-Alpe. Von dort geht es direkt hoch zum Bärenkopf. Wer will, kann noch einen Abstecher zum Mittag machen. Auch ein Aufstieg über die Alpe Oberberg bietet sich an, wer will kann beide Varianten zu einer Rundtour verbinden. Diese gibt es hier als GPS-Track.

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