Bereits fünf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs einen „Fremdenverkehrsverband Schwaben/Allgäu“ zu gründen, um auch in der Region vom (wieder) aufstrebenden Tourismus zu profitieren - das zeuge auch heute noch von Pioniergeist und Weitsicht. Darin waren sich die Redner beim Festakt zum 75-jährigen Bestehen des heutigen Tourismusverbandes Allgäu/Bayerisch-Schwaben im Kloster Irsee bei Kaufbeuren einig.
Inzwischen hat die Vereinigung 121 Mitglieder und verzeichnet in ihrem Zuständigkeitsgebiet aktuell sechs Millionen Gästeankünfte und 17,2 Millionen Übernachtungen pro Jahr - Tendenz weiterhin steigend.
Tourismusverband Allgäu/Bayerisch-Schwaben: Feierstimmung etwas getrübt
Doch sowohl die Verbandsvorsitzende, die Ostallgäuer Landrätin Maria Rita Zinnecker, als auch die bayerische Tourismusministerin Michaela Kaniber und vor allem Professor Hubert J. Stiller von der Wirtschaftshochschule „Management Center Innsbruck“ trübten die Feierlaune etwas. Tourismus sei ein komplexes System, auf das viele Faktoren wirken, und dieses zukunftsfähig aufzustellen, erfordere stetige Anstrengungen.

Kaniber lobte, dass im Allgäu und in Bayerisch-Schwaben schon vor Jahrzehnten „ein Kirchturmdenken“ beim Tourismus überwunden worden sei, das in anderen Teilen des Freistaats immer noch vorherrsche. Es gelte verstärkt, den Einheimischen den Wert und die Wertschöpfung des Tourismus‘ vor Augen zu führen.
Um die Hotellerie und Gastronomie, aber auch die Landwirtschaft im Freistaat konkurrenzfähig zu halten, forderte die Ministerin umfassende Entlastungen bei der Mehrwertsteuer und keine weiteren Steigerungen beim gesetzlichen Mindestlohn.
Wie lange ist Skifahren im Allgäu noch möglich?
Tourismus-Wissenschaftler Stiller geht zwar davon aus, dass der Urlaub und insbesondere auch der Skiurlaub im Alpenraum noch lange gefragt sein werde. Allerdings müssten die Urlaubsregionen genau analysieren, mit welchen Angeboten und Besonderheiten sie die Besucher anlocken wollen. Denn nur wenn man sich seiner Kompetenzen und „Produkte“ sicher sei, mache auch ein entsprechendes Marketing Sinn.
Urlaubsorte müssten emotionale „Glücksmomente“ ermöglichen, aber auch Fotomotive für Instagram bieten und von starken, vielfältigen Netzwerken angeführt werden. Genusswandern bleibe aber - sommers wie winters - ein „Megatrend“ im alpinen Tourismus.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden