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Allgäu Airport vs. Ryanair: Kommentar zum Gebühren-Streit in Memmingen

Kommentar

Der Streit mit Ryanair zeigt das neue Selbstbewusstsein des Memminger Airports

Helmut Kustermann
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    Der Gebühren-Streit zwischen dem Memminger Airport und Ryanair liefert interessante Erkenntnisse, schreibt unser Autor.
    Der Gebühren-Streit zwischen dem Memminger Airport und Ryanair liefert interessante Erkenntnisse, schreibt unser Autor. Foto: Ralf Lienert (Archivbild)

    Der aktuelle Gebührenstreit zwischen dem Memminger Airport und Ryanair eröffnet einen Blick hinter die Kulissen des Fluggeschäfts, wie man ihn nicht alle Tage bekommt. Die Airline kämpft bekanntermaßen mit harten Bandagen, manche Geschäftspartner haben Ryanair in der Vergangenheit schon Erpressungsversuche vorgeworfen. Die Fluggesellschaft möchte nun offensichtlich, dass der Memminger Airport beispielsweise die Höhe der sogenannten Entgelte erst einmal einfriert, die bei Starts und Landungen fällig werden. So deutlich wurde das in einer Pressemitteilung freilich nicht ausgedrückt. Stattdessen hieß es, dass der Flughafen nicht bereit gewesen sei, „Bedingungen für ein größeres Wachstum zu vereinbaren“.

    Die Reaktion des Allgäu Airports war bemerkenswert

    Und jetzt geschah etwas Bemerkenswertes: Der Airport zog sich auf Anfrage unserer Redaktion nicht auf eine wachsweiche Formulierung zurück, um bloß die große Ryanair nicht zu verärgern. Stattdessen hieß es schnörkellos, dass man „auch weiterhin keine Luftfahrtgesellschaften subventionieren“ werde. Der Flughafen bietet der Airline die Stirn. Dieses neue Selbstbewusstsein hat Gründe: Der Memminger Airport gehört inzwischen zu den Top Ten in Deutschland, verzeichnet über drei Millionen Passagiere im Jahr und arbeitet profitabel. Es ist auch ein Signal, dass Wachstum nicht um jeden Preis angestrebt wird - schließlich würde der Airport mit einem Einfrieren der Entgelte auch ein wirtschaftliches Risiko auf sich laden. Hinzu kommt, dass der Allgäuer Airport nicht mehr so abhängig ist von Ryanair wie in früheren Zeiten. Etwa 40 Prozent des Passagier-Aufkommens entfallen inzwischen auf die ungarische Fluggesellschaft Wizzair.

    Hier zieht sich Ryanair zurück

    Der Luftverkehrsmarkt ist stark in Bewegung. Das hängt auch mit der deutschen Luftverkehrssteuer zusammen, die Ryanair ebenso wie der Memminger Airport massiv kritisiert. Diese Steuer ist einer der Gründe dafür, dass sich die Airline Mitte des Jahres von den Flughäfen in Dortmund, Dresden und Leipzig zurückzieht. Muss man nun befürchten, dass Ryanair den deutschen Airports irgendwann ganz die kalte Schulter zeigt? So weit werde es nicht kommen, glauben Fachleute. Dazu sei der deutsche Markt mit 80 Millionen Einwohnern und einer hohen Passagierzahl einfach zu lukrativ.

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