Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Alpsommer im Allgäu beginnt wegen Schnee mit Verspätung

Alpsommer 2021 startet mit Verspätung

Ende Mai und zu viel Schnee - Zehntausende Kühe dürfen erst später auf die Allgäuer Alpen

    • |
    • |
    Zehntausende Kühe verbringen jedes Jahr den Sommer in den Allgäuer Alpen. Doch wegen kühlen und nassen Wetters verzögert sich der Auftrieb. Für die Tiere hat das aber auch Vorteile.
    Zehntausende Kühe verbringen jedes Jahr den Sommer in den Allgäuer Alpen. Doch wegen kühlen und nassen Wetters verzögert sich der Auftrieb. Für die Tiere hat das aber auch Vorteile. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Der Alpwirtschaftliche Verein Allgäu (AVA) und der Almwirtschaftliche Verein Oberbayern teilten mit, dass in den höheren Bergregionen derzeit noch zu viel Schnee liege, um die Tiere auf die Weiden zu führen. Der Auftrieb werde deshalb voraussichtlich ein bis zwei Wochen später erfolgen als üblich, in Hochlagen teilweise wohl erst Mitte Juni. Für Kühe und Bergbauern könnte das nasskalte Wetter demnach aber auch Vorteile bringen.

    "Der Schnee muss nicht von Nachteil sein", sagt AVA-Geschäftsführer Michael Honisch. "Dann ist die Versorgung mit Wasser für das Vieh nämlich erst einmal relativ gut gesichert." Der Niederschlag führe zudem dazu, dass das Gras auf den Weiden gut wachse. "Wir sehen das derzeit mit Gelassenheit", sagt Honisch. Auf den rund 700 Alpen des Allgäuer Vereins werden in diesem Sommer etwa 30.000 Jungtiere erwartet. Laut Honisch sind die Zahlen damit gegenüber dem Vorjahr konstant, damit sei man "zufrieden". (Lesen Sie hier: Alpsommer 2021 im Allgäu beginnt - das müssen Sie wissen).

    Alpsommer 2021: Sorgen in Oberbayern

    Mehr Sorgen macht sich der Almwirtschaftliche Verein Oberbayern. "Wir hätten noch viele Plätze frei auf den Almen", sagt Geschäftsführer Hans Stöckl. Rund 20.500 pro Jahr sind es nach Angaben des Fachzentrums Almwirtschaft in Holzkirchen. "Das Problem ist, dass viele größere Talbetriebe sich nicht mehr die Mühe machen wollen, das Jungvieh für ein paar Monate auf die Alm zu bringen." Viele Tiere seien Weiden zudem gar nicht mehr gewöhnt, weil sie einen Großteil ihrer Lebenszeit im Laufstall verbringen.

    Auch diese Kuh bei Rettenberg muss noch im Tal weiden - oben liegt noch Schnee. Wegen des kühlen und nassen Monats Mai verzögert sich der Alpauftrieb im Allgäu.
    Auch diese Kuh bei Rettenberg muss noch im Tal weiden - oben liegt noch Schnee. Wegen des kühlen und nassen Monats Mai verzögert sich der Alpauftrieb im Allgäu. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Das kann besonders auf Almen und Alpen zum Problem werden, da in den Sommermonaten dort wieder mit vielen Besuchern gerechnet wird. "Und eine Alpweide ist kein Streichelzoo", betont AVA-Geschäftsführer Honisch. "Der Kontakt mit dem Alpvieh bleibt das größte Problem mit Blick auf die Besucherzahlen."

    Alpsaison im Allgäu - Wanderer sollten sich umsichtig verhalten

    Nicht angeleinte Hunde, Wanderer, die nachts Kühe aufschrecken, oder querfeldein fahrende Mountainbiker: Die Liste möglicher Konflikte zwischen landwirtschaftlichem Betrieb und Gästen ist lang. "Die allergrößte Zahl der Besucher ist aber kein Problem", betont Stöckl. "Einige wenige schwarze Schafe machen uns das Leben schwer." (Lesen Sie dazu: Alpsaison im Allgäu beginnt: Diese Regeln sollten Wanderer im Umgang mit Kühen beachten).

    Gerade die rund 170 bewirteten Alpen im Allgäu seien zudem auf Besucher angewiesen, sagt AVA-Geschäftsführer Honisch. Besonders die Sennalpen hofften nun darauf, vor Ort viel Käse verkaufen zu können. "Der wird im Winter eigentlich vor allem über Hotels vermarktet", sagt Honisch. "Das ist in diesem Jahr ausgefallen."

    Doch auch Wanderer sollten bei Touren in höheren Alpenregionen immer noch Vorsicht walten lassen. Nach Angaben des Lawinenwarndiensts Bayern liegt in den Hochalpen immer noch so viel Schnee, dass Lawinen "vereinzelt auch größere Ausmaße annehmen können".

    Lesen Sie auch: "Alles hängt am Berg zusammen" - Ausgezeichneter Allgäuer Älpler über das Geheimnis des perfekten Bergkäs

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden