"Am meisten fasziniert die Besucher der Edelpilz", sagt Markus Kleinschmidt. Er betreibt einen Biohof im Unterallgäuer Ottobeuren, bietet Betriebsführungen an. Er wird auch im Rahmen der nun startenden Bio-Erlebnistage wieder Interessierte empfangen: "Die Biobranche wird ja immer noch ein bisschen belächelt. Da ist es gut, wenn man den Menschen zeigt, wie viel Aufwand dahinter steckt", sagt Kleinschmidt.
Hohe Bedeutung des ökologischen Landbaus steht im Mittelpunkt
Der Landwirt hat auch im vergangenen Jahr bereits bei den Bio-Erlebnistagen mitgemacht. Die Landesvereinigung für ökologischen Landbau und das bayerische Landwirtschaftsministerium veranstalten die Tage, die die hohe Bedeutung des ökologischen Landbaus für den Freistaat in den Mittelpunkt rücken sollen. Zum 24. Mal finden sie bereits statt, Auftakt ist am Donnerstag bei der Bio-Schaukäserei im Oberallgäuer Wiggensbach.
Dem Geschäftsführer der Käserei, Franz Berchtold, ist es wichtig, mit der Veranstaltung den Mehrwert von Bio-Lebensmitteln herauszustellen. "Es gibt kein Produkt, das so strenge und umfassende Qualitätskriterien hat, über die Anbaumethode, die Tierhaltung bis hin zur Futterzusammensetzung", sagt Berchtold. Zusätzlich zum Bioprodukt ist dem Geschäftsführer aber auch die Nachhaltigkeit beim Herstellungsprozess wichtig. Da geht es etwa um regenerative Energien und kurze Transportwege.
Was macht ein regionales Produkt aus?
Der Unterallgäuer Kleinschmidt will die Verbraucher für regional hergestellte Bioprodukte begeistern. Im Rahmen der Erlebnistage können Interessierte am Samstag ab 15 Uhr auf seinen Hof bei Ottobeuren kommen. "Es geht auch darum, Transparenz herzustellen, was ein regionales Produkt ausmacht", sagt er. Kleinschmidt hat die Erfahrung gemacht, dass Menschen zu ihm kommen, die selbst einen kleinen Garten haben und Tipps rund um den Anbau haben möchten.
"Das ist auch ein Austausch von Erfahrungen", sagt er. Für ihn als Erzeuger geht es darüber hinaus aber auch um neue Kunden, die er gewinnen möchte. Das sei aber nur eine Seite. Für ihn ist es außerdem wichtig, die Menschen zu sensibilisieren, ein Bewusstsein zu schaffen für Ökologie und Naturschutz. Kleinschmidt fasst es so zusammen: "Wir leben alle zusammen und haben nur diesen einen Planeten."
Nach turbulenten Jahren hat sich die Lage in der Bio-Branche stabilisiert
Der Unterallgäuer hat sich seit drei Jahren auch auf Pilze spezialisiert, berichtet er. Die bekanntesten seien der Kräuter- und der Austern-Seitling. Im Anbau ist jetzt ein spezieller Pilz hinzugekommen, der Shiitake, der unter den Pilzbauern zur Königsdisziplin gehört. Beim Pilzanbau hat er bereits viel ausprobiert, nicht alles habe funktioniert: "Hochs und Tiefs gehören einfach dazu", sagt Kleinschmidt.
Turbulente Jahre hat die Bio-Branche in Deutschland hinter sich: Während Corona gab es einen regelrechten Boom nach Bio-Lebensmitteln, anschließend sorgte die Inflation für eine Zurückhaltung bei den Kunden, viele hatten wegen hoher Energiepreise und steigenden Lebenshaltungskosten ihren Geldbeutel stärker im Blick. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft sprach Anfang dieses Jahres aber von einer stabilen Entwicklung. Demnach stieg der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln in Deutschland im Jahr 2023 um fünf Prozent auf 16,1 Milliarden Euro. Knapp zwölf Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen werden laut Verband ökologisch bewirtschaftet.
Die Bio-Erlebnistage finden noch bis zum 6. Oktober statt. Einen Überblick über die Veranstaltungen finden Sie hier: https://www.bioerlebnistage.de/