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Boostern statt 2G-Plus: Gelingt so die Rückkehr zur Normalität?

Kinos, Schwimmbäder und Sportvereine im Allgäu

Boostern statt 2G-Plus: Gelingt so die Rückkehr zur Normalität?

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    Dass Menschen, die eine dritte Corona-Impfung erhalten haben, jetzt keinen zusätzlichen Test mehr für einen Kinobesuch brauchen, könnte für mehr Gäste sorgen. Leer ist das Colosseum-Center in Kempten bei den Spiderman-Vorstellungen jedenfalls nicht.
    Dass Menschen, die eine dritte Corona-Impfung erhalten haben, jetzt keinen zusätzlichen Test mehr für einen Kinobesuch brauchen, könnte für mehr Gäste sorgen. Leer ist das Colosseum-Center in Kempten bei den Spiderman-Vorstellungen jedenfalls nicht. Foto: Ralf Lienert

    Für viele Hallensportler begann das Training in den vergangenen Wochen nicht mit dem Aufwärmen – sondern in einem Testzentrum. Denn die Einheiten im Sportverein fallen, genau wie der Besuch in der Therme, im Museum oder im Kino, unter die 2G-Plus-Regel. Man muss also geimpft oder genesen und obendrein getestet sein. Davon gibt es seit wenigen Tagen eine Ausnahme: Wer die dritte Dosis erhalten hat, darf ab dem 15. Tag nach der Impfung auch ohne Test den neuesten Blockbuster sehen oder ein paar Bahnen schwimmen. Und das sind nicht wenige, mittlerweile sind ein Viertel der Allgäuerinnen und Allgäuer geboostert. Was erhoffen sich Sportvereine, Bäder oder Kinos davon?

    „Die Regel ist eine echte Erleichterung“, sagt Christopher Budras, Geschäftsführer des Turnvereins Memmingen. Das gelte zum Beispiel für die Tennishalle: „Gerade vormittags kommen viele ältere Herrschaften, die schon die dritte Impfung erhalten haben.“ Die neue Regel erleichtere den Sportbetrieb für die Spieler enorm, aber auch für den Verein. Diejenigen, die jetzt kommen, freuen sich laut Budras sehr, dass sie die Tests nicht mehr machen müssen. Ob dadurch auch mehr Menschen Tennis spielen gehen, müsse man abwarten, sagt Budras. Viele hätten die Tests notgedrungen hingenommen: „Da war der sportliche Ehrgeiz größer als die Belastung durch die Testerei.“ In mancher Seniorengruppe ruhe derzeit das Training. „Wenn wir ins neue Jahr starten und alle Übungsleiter über die Regeln informiert sind, wird es wieder mit einem richtigen Betrieb losgehen.“

    Boostern statt 2G-Plus: Gelingt so die Rückkehr zur Normalität? Risiko vor allem für ältere Sportler

    Gerade für ältere Sportler ist das Training angesichts hoher Inzidenzen ein Risiko. „Die Hallen, in die ich noch reingehe, suche ich mir aus“, sagt Siegfried Mader (83), Tischtennisspieler beim TSV Obergünzburg. Er sei mittlerweile vorsichtiger und dusche nach dem Training nicht mehr in der Halle, sondern daheim. „Fürs Training gibt mir die dritte Impfung viel Sicherheit, das ist besser als die Regelung mit den Tests“, sagt Mader. Gleichzeitig hatte 2G-Plus auch Auswirkungen auf den Trainingsbetrieb: „Es gibt Geimpfte, die man beim Sport nicht mehr sieht, weil sie nicht jedes Mal einen Test machen wollen. Das ist spürbar.“ Dabei finde er es wichtig, dass der Sport normal laufen kann. „So wie früher“, sagt Mader, „wird es nicht mehr, aber ein bisschen normaler. Da ist die dritte Impfung für mich der richtige Schritt. Aber das muss jeder mit sich selbst ausmachen“. (Lesen Sie auch: Unterwegs durch Schnee und Eis - Darauf sollten Sportler im Winter achten)

    Stammgäste blieben aus

    Doch nicht nur für Sportler und Vereine ist die neue Regelung eine Erleichterung, sondern beispielsweise auch für Badegäste in der Lindauer Therme. „2G-Plus war für uns spürbar, wir hatten Stammgäste, die wegen der nötigen Tests nicht gekommen sind“, sagt eine Sprecherin. Dazu seien noch weitere Faktoren wie hohe Inzidenzwerte und der Lockdown in Österreich gekommen, der Heimat einiger Stammgäste. Noch spüre man den Effekt der neuen Regelung für Drittgeimpfte aufgrund der kurzen Zeit nicht. „Für uns ist das aber eine Hoffnung, dass sich das Ganze normalisiert.“ Das gelte vor allem für die Weihnachtsferien, die geboosterte Omas und Opas nutzen könnten: „Wir hoffen, dass jetzt mehr Großeltern mit ihren Enkeln zu uns kommen.“ (Lesen Sie auch: Nicht geboostert oder ohne PCR-Test nach Österreich: Das droht bei Verstößen)

    Besonders hart traf die 2G-Plus-Regel die Kinos. Dort hielt sich teilweise mehr Personal als Kundschaft auf. „Das war eine Schließung durch die Hintertür“, moniert die Geschäftsführerin des Colosseum-Centers in Kempten, Andrea Dietel-Sing. „Alles, was uns diese Regel erspart, ist eine Erleichterung.“ So gebe es Stammgäste, die jeden Montagabend im Kino waren – „bis 2G-Plus kam“. Durch die Regel sei vielen der Aufwand rund um den Kinobesuch zu groß gewesen. Nun hofft Dietel-Sing, dass die Zuschauerzahlen durch die Erleichterung für dreifach Geimpfte anziehen. Sofort spürbar sei die Regel zwar nicht, da Reservierungen oft über lange Zeiträume liefen. Eines sei jedoch klar: „Das ist ein Hoffnungsschimmer für uns.“

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