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Brennholz günstig im Internet kaufen - Allgäuer Polizei warnt vor Betrügern

Vorsicht bei Brennholz-Kauf im Internet!

Immer mehr Fälle im Allgäu - Die Masche der Holz-Betrüger im Internet

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    Die Nachfrage nach Brennholz ist aufgrund der Energiekrise hoch und die Preise sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Das machen sich Betrüger online mit gefälschten Websites zunutze.
    Die Nachfrage nach Brennholz ist aufgrund der Energiekrise hoch und die Preise sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Das machen sich Betrüger online mit gefälschten Websites zunutze. Foto: Noa Hüper (Symbolbild)

    Es klingt verlockend: Ein Ster Hartholz für 107 Euro statt 182 Euro, die Lieferung erfolgt laut Website kostenlos. Bezahlt werden muss aber per Vorkasse. Was auf den ersten Blick nach einem Schnäppchen aussieht, ist eiskalter Betrug, denn die bezahlte Ware wird nie geliefert.

    Die Fälle im Allgäu mit sogenannten Fakeshops im Internet, die vermeintlich Brennmaterialien wie Holz, Pellets oder Holzkohle zu unschlagbaren Preisen anbieten, haben in den vergangenen Monaten stark zugenommen. „Es ist eine deutliche Tendenz zu erkennen“, sagt Polizeisprecher Dominic Geißler vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/West.

    Brennholz teils doppelt so teuer wie vor einem Jahr

    Lag die Zahl der Holz-Betrügereien im Internet 2021 noch im einstelligen Bereich, registrierte die Polizei in der Region heuer bereits Fälle „im klar zweistelligen Bereich“, sagt Geißler. Die Fakeshops bewerben hauptsächlich knappe und teure Waren – oft als vermeintliche Schnäppchen deutlich unterhalb der Marktpreise. Denn die Preise für Brennholz und Holzpellets haben sich allein im August um 85,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat erhöht, teilt das Statistische Bundesamt mit. Ein Ster Hartholz, beispielsweise Buche, kostet bei einigen Anbietern im Allgäu derzeit über 200 Euro. Vor einem Jahr lag der Preis teils noch unter 100 Euro. Auf vielen seriösen Websites sind Brennholz und Pellets zudem ausverkauft oder Kunden müssen teils lange auf ihre Lieferung warten.

    Betrüger benutzen Impressum von Händler aus dem Ostallgäu

    Betroffen von den Betrügereien sind aber nicht nur die Allgäuer Kunden, sondern auch vertrauenswürdige Anbieter aus der Region. Etwa Pascal Peter vom Brennstoffhandel Allgäu aus Westendorf (Kreis Ostallgäu). Schwindler haben sich Peters Impressum geklaut und damit gleich mehrere falsche Websites erstellt. Bereits vor zwei Monaten hatte er deshalb Anzeige erstattet. Einer der Fakeshops ist aber nach wie vor online und lockt mit Sprüchen wie „Kaufen Sie zum Schnäppchenpreis“ oder „Bestes waldfrisches Kaminholz, fertig gesägt und gespalten.“ Teils wird Kunden vorgegaukelt, die Artikel seien bis zu 48 Prozent reduziert.

    Kunden haben kaum Chancen, ihr Geld zurückzubekommen

    Doch der Polizei seien meist die Hände gebunden, sagt Peter. „Das läuft alles über ausländische Konten. Das Geld ist weg und das Holz kommt nie an.“ Einmal habe sich sogar ein Betrugsopfer bei ihm beschwert, da der Fakeshop Peters Namen angegeben hatte. Er klärte die Frau aus dem Frankfurter Raum dann über den Betrug auf. „Oft sehen die Leute nur das günstige Angebot und achten nicht auf Auffälligkeiten“, sagt der Händler.

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    Polizei rät: Nie per Vorkasse bezahlen

    Auf seiner Internetseite warnt Peter deshalb ausdrücklich vor den betrügerischen Websites mit Namen wie holzundheizung.com oder natnaturaholzproduktehandels.com. Polizeisprecher Dominic Geißler rät Verbrauchern, genau auf die Zahlungsbedingungen zu achten. Beispielsweise solle man online nie per Vorkasse zahlen. Auch sehr günstige Preise seien mit Vorsicht zu genießen. Außerdem sei eine kostenlose Lieferung binnen 24 Stunden verdächtig, sagt Brennstoffhändler Peter. Bei ihm müssten Kunden aktuell zwei bis drei Wochen auf ihr Brennholz warten.

    Die Staatsforsten Ottobeuren und Sonthofen nutzen GPS-Sender, um ihr Holz im Falle eines Diebstahls live verfolgen zu können.
    Die Staatsforsten Ottobeuren und Sonthofen nutzen GPS-Sender, um ihr Holz im Falle eines Diebstahls live verfolgen zu können. Foto: Swen Pförtner, dpa (Symbolbild)

    Doch nicht nur online kommt es wegen der gestiegenen Holzpreise zu Straftaten. Immer häufiger werden auch Fälle bekannt, in denen in bayerischen Wäldern gefällte Baumstämme gestohlen werden. Im Allgäu sei der Holzklau aktuell aber kein Problem – vor allem dank umfangreicher Präventionsmaßnahmen, berichten die Staatsforsten Ottobeuren und Sonthofen. In ihren Wäldern verstecken Mitarbeiter auch gezielt GPS-Sender an gefällten Baumstämmen. So könnte das Holz nach einem Diebstahl ausfindig gemacht werden. „Und der beste Schutz ist ohnehin, immer wachsam zu sein“, sagt Jann Oetting, Forstbetriebsleiter in Sonthofen.

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