Der Herbst hat offiziell begonnen und bringt nicht nur fallende Blätter, sonniges Wanderwetter und Kürbisstände mit sich, sondern auch eine Auswahl an Atemwegsinfektionen. Bei vielen Menschen werden noch Relikte aus Pandemie-Jahren zu Hause liegen: Corona-Antigentests. Aber kann ich alte Schnelltests für die kommende Saison noch benutzen? Wir haben Dr. Matthias Lapatschek gefragt. Er leitet das Labor bei "allgäuLab" und ist Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie.
Corona-Tests: Kann ich alte Schnelltests noch verwenden?
Lapatschek empfiehlt, sich bei den Antigen-Tests an das Haltbarkeitsdatum zu halten. In der Regel sind die Tests ein Jahr lang haltbar. Wenn der Test noch nicht abgelaufen ist, könne man ihn ohne Probleme nutzen.
"Das ist wie im Supermarkt", sagt Lapatscheck. Natürlich sei der Test nicht von einem Tag auf den nächsten unbenutzbar, aber je länger er aufbewahrt wird, desto höher sei die Gefahr, dass er nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert und ein falsches Ergebnis anzeigt. Da man die Schnelltests zu relativ geringen Preisen im Supermarkt kaufen kann, empfiehlt Lapatscheck im Zweifelsfall einfach einen neuen Test zu kaufen.
Aber sind Tests aus dem Vorjahr
überhaupt noch verlässlich? Darüber müsse man sich laut Lapatschek in der Regel keine Sorgen machen. Die meisten Tests weisen nicht das S-Protein, sondern das N-Protein vor, das deutlich weniger von Mutationen betroffen ist. Das bestätigt auch das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel.Generell gilt aber laut dem Facharzt: "Wenn man krank ist, sollte man zum Arzt und dort einen PCR-Test machen." Schnelltests seien eine Option, wenn man am Wochenende schnell mal "Klarheit" gewinnen möchte, jedoch seien sie nicht zu 100 Prozent treffsicher. Mit einem PCR-Test befinde man sich auf der deutlich sichereren Seite. Beim Hausarzt kann man nämlich nicht nur Corona nachweisen.
Corona, Grippe oder RSV? Testen lassen beim Hausarzt
Wenn ein Hausarzt einen Test durchführt, schickt er die Proben anschließend ins Labor. "Und in allen Laboren, die ich kenne, werden Kombinationstests durchgeführt", sagt Lapatschek. So kann herausgefunden werden, ob es sich um Corona oder nicht doch eine andere Atemwegsinfektion wie Influenza oder den Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) handelt.
Vor allem bei Risikopatienten sei die Unterscheidung zwischen den Viren ausschlaggebend, um die richtige Therapie herauszufinden und die Infektion angemessen behandeln zu können. Denn allein an den Symptomen könne man die Krankheiten nicht unbedingt auseinander halten. Wer aktuell welche Impfung braucht, lesen Sie hier.
Wie man einen Test korrekt lagert und anschließend entsorgt, sollte man der jeweiligen Packungsbeilage entnehmen können, meint Matthias Lapatschek. Wichtig sei auf jeden Fall, die Antigen-Tests keinen Extremtemperaturen auszusetzen.