Auch im Allgäu gibt es Lockerungen: Seit Sonntag, 3. April, ist die Maskenpflicht in den meisten Fällen passé. Supermärkte, Discounter und Restaurants dürfen damit zum ersten Mal seit rund zwei Jahren wieder Kunden ohne Stoff vor dem Gesicht empfangen. Nutzen das die Menschen im Allgäu? Oder vertrauen sie angesichts der hohen Infektionszahlen vorerst noch lieber auf die Maske? Unsere Umfrage zeigt: Das Thema spaltet - und dennoch herrscht oft Verständnis für beide Seiten.
Maskenpflicht Bayern fällt: Wie stehen die Menschen im Allgäu dazu?
Am Montagvormittag ist im V-Markt in Lechbruck noch nicht sehr viel Betrieb. Und dennoch ist dieser Montag keiner wie jeder andere. Denn dies ist der erste Tag, an dem es offiziell keine Maskenpflicht mehr in Bayerns Supermärkten gibt. Das ist hier in Lechbruck auf den ersten Blick aber nicht zu erkennen, denn die meisten Menschen tragen noch immer eine Maske. (Wie Händler aus Füssen mit der Situation umgehen, lesen Sie hier.)
Darauf angesprochen sagen viele Kundinnen und Kunden, sie fühlten sich so sicherer, bei vielen auch mit Blick auf die aktuell hohen Inzidenzen.
Corona-Lockerungen: Viele tragen weiterhin Maske im Supermarkt
Wolfgang Gabriel beispielsweise besucht gerade seine Schwester im Allgäu und trägt auch heute bei seinem Einkauf eine Maske. "Weil Corona eine stark ansteckende Krankheit ist", antwortet er auf die Frage, warum er trotz Ende der Pflicht weiterhin Maske trägt.
"Wenn die Regierung so leichtsinnig ist, obwohl der Menschenverstand etwas anderes sagt", erklärt der im hessischen Korbach lebende Gabriel, wäre es nur sinnvoll, weiterhin die Maske zu tragen.

Eine Frau, die anonym bleiben möchte, erklärte, sie fühle sich mit der Maske einfach sicherer. Nach zwei Jahren sei sie so daran gewöhnt und vor allem in Grippezeiten wolle sie auch in Zukunft weiterhin eine Maske in geschlossenen Räumen tragen. Die Maske sei "absolut sinnvoll".
Aber nicht alle sind so entschlossen. Andere überlegen am Eingang noch, wie sie den Supermarkt heute betreten wollen. Zu ihnen gehört auch Maria Streif. "Ich setzte die Maske erstmal auf und schaue dann mal, was die anderen machen", erklärt die Steingadenerin. Für sie, wie auch für viele andere, wäre es ein ungewohntes Gefühl, nach fast zwei Jahren zum ersten Mal wieder ohne Maske einkaufen zu gehen.
Karin Innerwinkler dagegen ist sich sicher, sie will keine Maske mehr tragen, wenn sie nicht mehr muss: "Weil es Quatsch ist und eh nichts bringt". Auch ein paar andere Kundinnen und Kunden entschieden sich heute gegen die Maske.

Sabrina, die ihren Nachnamen nicht nennen möchte, trägt ebenfalls keine Maske mehr. "Ich habe keine Angst", sagt sie. Ein Ehepaar erklärt, sie hätten beide "Corona hinter sich gebracht" und würden daher keine Masken mehr tragen. (Auch in Buchloe haben wir uns umgehört.)
Umfrage zur Maskenpflicht in der Fußgängerzone in Kempten
Wie ist die Lage in Kempten? Auch in den Geschäften in der Fußgängerzone ist das Tragen einer Maske nun nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben. Wie die Menschen dazu stehen, ist auch hier sehr geteilt.
Für Familie Fischer aus Pfronten ist klar: sie tragen weiterhin Maske. "Zu meinem eigenen Schutz und natürlich auch für Andere", sagt das Paar vereint. Ihnen wäre es auch lieber, wenn weiterhin in Supermärkten eine Maske getragen wird.

Die 23-jährige Lea Könemann aus Kempten sieht das ähnlich. "Ich trage auf jeden Fall weiter eine Maske. Ich hatte selbst vor vier Wochen Corona und habe keine Lust, es nochmal zu bekommen. Ich denke auch, dass es ein guter Schutz ist, vor allem FFP2-Masken." Sie findet es komisch, dass jetzt Menschen auf einmal keine Maske mehr tragen. "Ich verstehe halt nicht, warum man jetzt keine Maske mehr tragen muss", sagt die Kemptenerin.

Anders sieht das Daniel Weinberger aus Apfeldorf. Er findet es sehr gut, keine Maske mehr tragen zu müssen. "Ich habe eigentlich bloß darauf gewartet, dass es endlich soweit ist. Aber es ist auch ein bisschen komisch."
Auch eine Touristin aus Stuttgart freut sich über das Ende der Pflicht. "Man fühlt sich endlich wieder menschlich."

Keine Maskenpflicht mehr beim Einkaufen - Thema spaltet Allgäuer
Matthias Meier aus Dietmannsried setzt statt der Maske auf das Testen. "Ich gehe dreimal die Woche mindestens zum Testen. Mir ist es einfach wichtig, dass ich gesund bleibe und selbst wenn ich das Virus vielleicht nicht bekomme, es auch nicht übertrage." Eine Maske setzt er nur noch auf, wenn er muss.

Niklas Gruß hingegen wusste noch gar nicht, dass die Maskenpflicht vorbei ist. Aber er will weiter Maske tragen. "Ich habe mich einfach daran gewöhnt." Auf die Frage, wie er es findet, wenn Menschen ohne Maske einkaufen gehen, sagt er: "Für mich ist das okay. Ich denke, der Abstand wird ja trotzdem noch eingehalten." (Weitere Reaktionen aus Kempten lesen Sie hier.)

Keine Maske auf, "weil ich die Notwendigkeit nicht mehr unbedingt sehe"
Vor der Feneberg-Filiale in Memmingen fällt schnell auf: Erstaunlich viele Kunden tragen Masken beim Einkaufen. Einer davon ist Kurt Koegel aus Weitnau. Da momentan so viele Menschen in seinem Bekanntenkreis an Corona erkranken, ziehe er lieber noch eine Maske auf. Er ergänzt: "Ich liebe es zwar nicht, Masken zu tragen, aber "

Auch Gertraud Laurent hat eine Maske dabei. Sie erklärt: "Ich bin eine Rentnerin. Ich muss eigentlich nur zum Einkaufen eine Maske tragen und möchte auf der sicheren Seite sein. Ich versteh es, wenn man den ganzen Tag über Maske tragen muss, dass das nicht angenehm ist, aber für mich ist es beim Einkaufen kein Problem." Für die Memmingerin kommt das Ende der Maskenpflicht
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Anders sieht das Jochen Kahle aus Weißenhorn. Er habe ohne Maske eingekauft, weil "die Möglichkeit besteht und weil ich die Notwendigkeit nicht mehr unbedingt sehe." Bisher sei er immer mit allen Entscheidungen und Vorgaben einverstanden gewesen und habe das auch mitgetragen. Doch die Aufhebung der Maskenpflicht sei nun ein Schritt, "der früher oder später oder genau jetzt gemacht werden muss." Auch er habe Corona bereits hinter sich und sei geboostert. Da die Verläufe nicht mehr so schlimm seien, sehe er die hohe Inzidenz nicht mehr so gefährlich an wie zu sie zu Beginn mal war. "Das hat sich, denke ich, mittlerweile geändert, aber ich bin kein Fachmann", sagt Kahle.
Sollten Läden von ihren Hausrecht allerdings Gebrauch machen und das Tragen einer Maske fordern, würde er dem trotzdem nachkommen. "Ich denke, dass viele Läden auch einfach ein bisschen verunsichert sind, wie sie reagieren sollen", sei es aus Mediendruck oder Vorsicht gegenüber den aktuellen Regeln. Vor allem bei den Restaurants könne es laut Kahle sein, dass viele eine Maske weiterhin als notwendig sehen, um sich sicherer fühlen. "Das würde ich verstehen", erklärt er.

Maske ab? In Memmingen ist die Freude über Lockerungen bei den Jungen groß
Auch Selina Meixner sagt: "Ich kaufe ohne Maske ein, weil ich mich schon so gefreut hab, dass die Maske endlich wegfällt." Die 19-Jährige aus Frechenrieden ergänzt, dass sie die Maske sowieso meistens vergessen habe. Das sei ihr dann häufig erst unterwegs aufgefallen, weswegen sie noch einmal zurück nach Hause fuhr, um die Maske zu holen. Deswegen freue sie sich nun ganz klar über die Freiheit, wieder ohne Maske unterwegs sein zu können. Weger der hohen Corona-Zahlen mache sie sich keine Sorgen.
Die 21-jährige Laura Haslach erläutert: "Ich gehe auch ohne Maske einkaufen, weil ich mich mittlerweile sicher genug fühle." Sie habe sich in der Regel immer an die Maskenpflicht gehalten, "wobei ich sagen muss, dass man jetzt gegen Ende immer mehr die Maske vergessen hat, weil auch so immer relativ viel gelockert wurde. Das ist jetzt sehr schön zum Frühlingsstart wieder etwas freier zu sein." Auch in ihrem Freundeskreis würden die meisten mittlerweile auf eine Maske beim Einkaufen verzichten.