Sie sind begehrt und werden von den Firmen umworben: die Studierenden der Hochschule Kempten. Diese und auch Schülerinnen und Schüler aus der Region hatten bei der Hochschulmesse in Kempten die Gelegenheit, sich intensiv mit Betrieben und Studiengängen auseinanderzusetzen: 160 Aussteller, darunter auch die Hochschule selbst, haben sich am Mittwoch präsentiert. Dabei wird klar: Egal welchen Studiengang man wählt, die Allgäuer Betriebe haben freie Stellen zu vergeben.
Hochschule Kempten: Firmen aus dem Allgäu suchen nach Fachkräften
Beim Landmaschinenhersteller Fendt in Marktoberdorf braucht man nicht nur Studierende aus den Bereichen Wirtschaft und Ingenieurwesen. Verena Bäumer hat zum Beispiel Tourismusmanagement studiert. Nun arbeitet sie bei Fendt in der Personalabteilung. Dort benötigt man die Expertise etwa im Eventbereich, wenn es um Werkführungen geht. „Wir stellen fest, dass es immer häufiger die Allgäu-Rückkehrer gibt“, sagt Bäumer.
Sie meint damit junge Menschen, die zum Beispiel für das Studium in die Großstädte ziehen, dann aber wieder in ihre Heimatregion zurückwollen. Und natürlich gebe es diejenigen, die das Allgäu gar nicht verlassen wollen und in Kempten studieren. Firmen vor Ort bestätigen, was auch der Allgäuer Regionalgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, Björn Athmer, sagt: „Die Studierenden der Hochschule sind die Fachkräfte von morgen.“ Und die müsse man im Allgäu halten. „Wir haben von der Fachhochschule schon viele Talente rekrutiert“, sagt Christiane Gebele vom Verpackungshersteller Huhtamaki in Ronsberg.
Deshalb muss die Hochschule Kempten attraktiv bleiben
Damit auch weiterhin viele Allgäuer ihr Studium an der Hochschule Kempten starten, müsse sie attraktiv bleiben, betont Hochschulpräsident Wolfgang Hauke. Man stehe durchaus mit anderen Hochschulen in Bayern in einer Konkurrenzsituation, auch wenn der Fokus der Bildungseinrichtungen in der jeweiligen Region liege. Man müsse besondere Studiengänge anbieten. Die Hochschule sei dabei gut aufgestellt, zum Beispiel im Bereich Tourismus oder mit dem Studiengang Game Engineering – eine Art Informatikstudiengang.
Neu war in diesem Jahr der Jobslam: Vor Publikum präsentierten sich Firmen in kurzweiligen Ansprachen. So wie es ein Vertreter von Fink Logistik gemacht hat: Kurz und prägnant stellte er die Eckdaten des Logistikunternehmens mit Sitz in Bad Grönenbach und Memmingen vor und setzte anschließend den Appell: „Wir suchen junge Leute, die sich mit uns weiterentwickeln wollen.“
Robotik an der Hochschule Kempten
Dass man in Zukunft viele Ingenieure braucht, um den Herausforderungen wie der Energiewende oder dem Klimawandel zu begegnen, betont Manuel Giuliani. Er ist Professor für geriatrische Robotik. Es gehe einerseits darum, klassische Roboter, wie in der Autoindustrie eingesetzt, weiterzuentwickeln. Andererseits müsse man auch Roboter entwickeln, die zum Beispiel ältere oder hilfsbedürftige Menschen im Alltag unterstützen. Der Bereich sei unglaublich vielseitig und spannend, sagt Giuliani.