In die Berge fahren, dabei aber auf das eigene Auto verzichten und so CO2 sparen: Das ist die Idee hinter dem Bergbus der Sektion Allgäu-Kempten des Deutschen Alpenvereins (DAV). Mit ihrem Projekt, das seit Juni vergangenen Jahres läuft, gehören die Kemptener zu Vorreitern im südlichen Bayern. Jetzt hat die Sektion ihre erste Wintersaison beendet und Bilanz gezogen.
Das Resümee falle durchaus positiv aus, sagt Jeremy Kittler, der bei der Sektion dem „Team Klimaschutz“ angehört. „Wir sind überaus zufrieden mit der Wintersaison“, sagt er. Zwischen Januar und März habe der Bergbus in sechs Fahrten über 100 Gäste befördert. Das entspreche einer Auslastung von etwa 50 Prozent. Besonders gut kam im Januar ein Ausflug ins Kleinwalsertal an, sagt Kittler.
Alpenverein: Wo fährt der Bergbus ab Kempten hin?
Der Bus steuerte an den Wochenenden Ziele etwa im Lechtal, Tannheimer Tal und Bregenzerwald an. Auch die Nagelfluhkette gehörte zu den Reisezielen. Die DAV-Sektion kooperiert dabei mit Berchtold Busreisen. Kostenlos mitfahren können DAV-Mitglieder. Alle anderen zahlten für die Hin- und Rückfahrt 20 Euro, sagt Kittler. Ist das wirtschaftlich? Ein Gewinn entstehe dabei nicht, berichtet Kittler, das sei aber auch gar nicht das Ziel. Fördermittel bekomme die Sektion Allgäu-Kempten mittlerweile nicht mehr.
Anfangs hatte der Alpenverein durchaus Schwierigkeiten, Fahrgäste für den Bus zu begeistern. Im Juli vergangenen Jahres sagte die Sektion im Gespräch mit unserer Redaktion, man wolle herausfinden, woran das liege. Dass das Angebot nun besser angenommen werde, liegt laut Kittler wohl an den im Laufe der Zeit beschlossenen Änderungen: Mussten Sektionsmitglieder anfangs für die Fahrten bezahlen, ist das Angebot für sie inzwischen kostenlos. „Andererseits wurden mehr Touren und Kurse in Verbindung mit dem Bergbus angeboten“, sagt Kittler. Das solle auch zukünftig beibehalten werden.
Bergus Oberland wird jetzt MVV-Linie
Wohin die Reise eines solchen Angebots gehen kann, zeigt der Bergbus der Sektion Oberland. Denn der galt als Pionier-Projekt des Alpenvereins, sagt Dominik Birnbacher. Er ist Projektleiter Klimaschutz bei der DAV-Bundesgeschäftsstelle in München. Und er weiß: Die Fahrten in die Berge kommen an. Dem DAV sei es grundsätzlich wichtig, kein Mobilitäts-Dienstleister zu werden. Man unterstütze aber alternative Pilotprojekte und sehe sich daher vielmehr als Impulsgeber.
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Wenn Angebote wie der Bergbus gut laufen, steige der DAV aus der Finanzierung aus. So geschehen in München: Seit diesem Jahr ist die Linie Teil des MVV. Also des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes, der den Öffentlichen Nahverkehr in der Stadt und im Umland betreibt.
Outdoor-Active-App hilft die Tour nachhaltig zu planen
Beim Alpenverein habe sich in den vergangenen Jahren in Bezug auf Klimaschutz und Mobilität einiges getan, sagt Birnbacher. Aktuell werde etwa eine Mitfahrplattform entwickelt. Und wer seine Touren über die unter Bergsportlern beliebte Outdoor-Active-App plant, könne zudem seit einiger Zeit sehen, welche Bus- und Zughaltestellen rund um die Berge zu finden sind, sagt Birnbacher.
Damit nicht nur die Einheimischen, sondern auch die Touristen nachhaltig ins Grüne fahren, bieten Gastgeber verschiedene Angebote. So können sich Urlauber im Tannheimer Tal, am Bahnhof in Ulm abgeholen lassen – sofern sie eine Woche lang bleiben. Vor Ort können Touristen auf das ÖPNV-Angebot der Gästekarten setzen, sagt Simone Zehnpfennig, Sprecherin der Allgäu GmbH. Zudem belohnten es Gastgeber teilweise mit Ermäßigungen, wenn Gäste mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen.
Der Bergbus Allgäu-Kempten fährt auch im Sommer wieder
Auch die DAV-Sektion Allgäu-Kempten will ihren Bergbus weiterhin anbieten. Die Planungen für die nächste Sommersaison laufen bereits. Die meisten Fahrten, kündigt Kittler an, werden dann wohl zwischen Juni und Oktober stattfinden. Die Ziele werde der Alpenverein noch bekannt geben. Eine Neuerung kündigt Kittler jedoch bereits jetzt an: Ab dem Sommer solle ein E-Bus zum Einsatz kommen, „was uns natürlich besonders freut“.
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