Die Bierzeltgarnituren im Start-Ziel-Bereich des Auerberg-Mountainbike-Marathons in Kaufbeuren blieben zusammengeklappt. An ein gemütliches Beisammensein war am Sonntag wahrlich nicht zu denken. Unaufhörlich tröpfelte es vom Himmel, mal weniger stark, meist aber in beachtlichem Ausmaß. „Wir sind froh, dass das Rennen überhaupt stattfinden konnte“, sagte Organisator Sascha Braun angesichts der bescheidenen Witterungsbedingungen. Rund 470 Anmeldungen hatte er bis zum Sonntagmorgen entgegengenommen, knapp 300 Finisher waren es letztlich. Eine sehr erfreuliche Anzahl, wie er sagte.
Den Fahrern habe er vor dem Start aber noch einmal ins Gewissen geredet. „Wir haben sie aufgefordert, sich genau zu überlegen, ob sie wirklich die große Runde fahren wollen“, erklärte er. Gemeint war die sogenannte schwarze Route über 68 Kilometer (1300 Höhenmeter). Die Veranstalter hatten die Info bekommen, dass beim Anstieg auf den Auerberg liegen gebliebener Schnee gesichtet worden war. Erstmals seit 2003 war also wieder mit weißer Pracht beim Rennen zu rechnen. Birgitt Hühnlein (RSC Auto Brosch Kempten) nahm sich die Worte letztlich zu Herzen und fuhr diesmal die kürzere, rote Strecke. Nachdem sie die 47,5 Kilometer lange Runde als schnellste Frau (1:57,11 Stunden) zurückgelegt hatte, kam sie frierend ins Ziel. „Ich habe mich falsch angezogen. Mir war schon nach acht Kilometern sehr kalt, daher bin ich auf die kürzere Route abgebogen“, erzählte sie. Organisator Braun zollte ihr und allen Teilnehmern großen Respekt. „Ich bin stolz auf jeden, der das durchzieht – unabhängig von der gefahrenen Zeit kann sich jeder Finisher auf die Schulter klopfen. Noch mehr Respekt habe ich vor den Athleten, die Top-Zeiten fahren.“
Auf der schwarzen Route siegte Favorit Markus Westhäuser (Bike-o-Rado-Racing Team) in 2:25,29 Stunden. Der Steinheimer hatte vor allem in den höheren Lagen zu kämpfen. „Die Temperaturen haben gepasst, aber teilweise hatte ich kaum Traktion. Dann ist es schwer geworden“, sagte der Sieger, der somit sein persönliches Ziel erreicht hatte. „Es ist immer mein Ziel, zu gewinnen. Ich bin nicht hergekommen, um nur das Startgeld zu zahlen“, erklärte er mit einem Grinsen. Westhäuser ist beim Auerberg-Rennen ein alter Bekannter, mehrfach war er dabei, im Vorjahr belegte er Rang zwei. Diesmal fuhr er über acht Minuten Vorsprung auf Konrad Gruber (Backnang/Persis Racing Team) und dessen Teamkollegen Jakob Hieke heraus. Vom RSC Kempten kam Jürgen Kreibich (2:43,17) als Vierter ins Ziel, wenige Momente hinter ihm Udo Hollweide von der Firma Hawe (Kaufbeuren).
Schnellste Frau über die lange Strecke war Paulina Wörz (RSC Kempten/3:01,34). Sie hatte über zwölf Minuten Vorsprung auf Julia Jedelhauser vom Team der Kaufbeurer Firma Sensortechnik Wiedemann.
Ein echtes Foto-Finish gab es bei den Männern auf der roten Strecke. Drei Fahrer kamen quasi zeitgleich ins Ziel. Sieger war letztlich Patrick Herrmann (RSC Kempten/1:41,32). Stephan Schiele (Persis Racing Team) und Noah Laschewski (RSC Kempten) landeten wenige Zehntel hinter ihm.