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Unfall-Gefahrenherd Riedbergpass: 2023 gab es bereits 21 Unfälle

Obermaiselstein/Balderschwang

Der Riedbergpass bleibt gefährlich - heuer gab es schon 21 Unfälle

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    Bei einem Unfall am Riedbergpass in diesem Sommer ist ein Motorrad in seine Einzelteile zerbrochen.
    Bei einem Unfall am Riedbergpass in diesem Sommer ist ein Motorrad in seine Einzelteile zerbrochen. Foto: Benjamin Liss

    Auch heuer war der Riedbergpass wieder Schauplatz mehrerer Unglücke. Bei einem davon war ein 58-jähriger Motorradfahrer betroffen. Der Mann war in Richtung Balderschwang unterwegs, als er in einer Rechtskurve zu weit nach links fuhr. So vermutete es damals die Polizei. Dann kollidierte der Mann mit einem Reisebus. Ein hinter ihm fahrender 25-Jähriger konnte nicht mehr bremsen – er fuhr mit seinem Motorrad gegen die am Boden liegende Maschine des 58-Jährigen. Beide Männer wurden schwer verletzt. Die 31-jährige Busfahrerin kam mit dem Schrecken davon.

    Der Riedbergpass bleibt gefährlich: Allein in diesem Jahr gab es bis jetzt 21 Verkehrsunfälle. In zehn Fällen waren Motorradfahrer beteiligt. Einer von ihnen wurde tödlich verletzt, sieben schwer und sechs Fahrer leicht. 2022 war das laut Polizeisprecher Holger Stabik ähnlich: Im Laufe des Jahres kam es am Riedbergpass zu 33 Unfällen. In elf Fällen wurden Motorradfahrer verletzt. Einen tödlichen Unfall gab es nicht.

    Riedbergpass im Oberallgäu: Bringt eine Tempobegrenzung auf 60 km/h etwas?

    Auch für die Rettungskräfte sind die Unglücke herausfordernd. Im Juli dieses Jahres kam es zu einem Vorfall am Pass, bei dem ein 20-Jähriger in einer engen Kurve stürzte und dann über die Leitplanke flog. Die Feuerwehr Balderschwang war damals im Einsatz. Ihr Kommandant Bernd Meyer sagte danach im Interview: „Wir konnten uns nicht um den Verletzten kümmern, weil der Hang, wo er runtergefallen ist, ziemlich steil ist.“ Meyer sah schon damals ein allgemein großes Problem in der Geschwindigkeit der Fahrer. Er hielt ein Tempolimit von 60 km/h für geeignet.

    Der Riedbergpass führt in die Ortschaft Balderschwang.
    Der Riedbergpass führt in die Ortschaft Balderschwang. Foto: Matthias Becker

    Wie der Pass sicherer werden kann, beschäftigt das Landratsamt Oberallgäu seit vielen Jahren. Die Strecke wurde bereits ausgebaut, teilt eine Sprecherin mit. Es wurden Kurvenleittafeln aufgestellt und in bestimmte Abschnitte auf 60 km/h beschränkt. Man wolle dennoch weiter prüfen, ob die rechtlichen Mittel und die Unfallzahlen ermöglichen, den „Pass weiter mit einer Tempo-Reduzierung zu belegen“. Bedenken gebe es laut der Sprecherin jedoch bei Schildern: Ein Teil der Verkehrsteilnehmer habe sich nicht für die Tempolimits und Hinweisschilder interessiert.

    Die Polizei geht mit Schwerpunktkontrollen gegen Raser vor

    Die Polizei führt mehrmals im Jahr am Pass Schwerpunktkontrollen durch. Drei haben bereits stattgefunden, eine werde wohl noch folgen, sagt Stabik. Dabei wird unter anderem die Geschwindigkeit der Fahrer gemessen. Geeignet wäre laut Stabik am Riedbergpass eine sogenannte „Section Control“. Dabei wird die Geschwindigkeit nicht an einer bestimmten Stelle gemessen, sondern das durchschnittliche Tempo zwischen zwei Messpunkten. Laut ADAC zeigten Pilotprojekte, dass sich so deutlich mehr Fahrer an Tempolimits halten. Auf kurvenreichen Strecken, wo vor allem Motorradfahrer nur in bestimmten Sektionen zu schnell fahren, könne diese Messung sinnvoll sein. Rechtlich ist sie in Deutschland noch nicht erlaubt.

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