Drei Siege bis zum Einzug ins Halbfinale: Eishockey-Zweitligist ESV Kaufbeuren startet an diesem Freitag, 22. April (19.30 Uhr) beim EHC Freiburg ins Viertelfinale der Play-offs 2020/21. Für ESVK-Coach Rob Pallin ist es die erste Meisterrunde in der DEL2 als Trainer. Was er davon erwartet und wie er die vergangenen Play-offs als Zuschauer erlebte, verrät der 54-jährige Übungsleiter im Interview. (News und Ergebnisse von den Eishockey-Clubs im Allgäu immer aktuell in unserem Eishockey-Newsblog)
Herr Pallin, am Freitagabend startet in der DEL2 die Viertelfinalserie zwischen dem ESVK, der die Hauptrunde als Sechster abschloss, und Freiburg. Hat der EHC, als Tabellendritter eine der Überraschungen der Saison, mehr zu bieten als die Starspieler Hult, Billich und Allen? Worauf müssen Sie achten?
Rob Pallin: Wir haben in dieser Saison bisher gut gegen sie gespielt, haben zu Hause 4:1 und 6:2 gewonnen. Auswärts haben wir verloren, 2:3 und 3:4, aber das waren eigentlich sogar die besseren Spiele von uns, obwohl wir nicht gewonnen haben. Jetzt startet eine Serie mit bis zu fünf Spielen. Das ist eine kurze Serie, also muss man sich das Momentum holen und es behalten. Wichtig wird es für uns sein, Gegentore zu verhindern.
Gegen Freiburg ist der ESVK in Unterzahl erfolgreich
Sie sprechen es an: Kaufbeuren hat das schlechteste Penaltykilling der Liga …
Pallin: Ich verstehe, dass Sie das fragen. Aber man muss genauer hinschauen. Mich interessieren nur die Werte gegen die jeweiligen Teams. Gegen Freiburg haben wir 15 von 17 Unterzahlsituationen schadlos überstanden. Richtig ist, dass wir mit Blick auf die ganze Saison mit unserem Penaltykilling gekämpft haben. Das lag aber auch an den ersten 20 Spielen.
Hinzu kommt, dass Freiburg das beste Powerplay-Team der Liga ist. So kommen wir also zur Torwartposition, die Sie immer als besonders wichtig bezeichnen. Setzen Sie komplett auf Maxi Meier oder wechseln Sie durch?
Pallin: Der Torwart muss der beste Penalty-Killer sein, besser als die vier Jungs davor. Das sage nicht nur ich, das sagen auch alle NHL-Coaches. Die Frage bezüglich Maxi Meier möchte ich jetzt vorab noch nicht beantworten.
Bleiben wir beim Personal: Der erfahrene DEL2-Verteidiger Sören Sturm fehlte zuletzt verletzt. Wie bewerten Sie seine bisherigen Leistungen, seitdem er Ende Dezember aus Ravensburg nach Kaufbeuren kam?
Pallin: Wir sind jetzt in den Play-offs, und da ist jeder Spieler wichtig. Fragen zu vergangenen Leistungen einzelner sind es jetzt nicht. Ich hoffe, dass er uns wieder zur Verfügung steht, er war in den vergangenen Tagen mit uns auf dem Eis.
Die Pause nach der Hauptrunde war relativ lang. Tat das gut oder hat das eher den Rhythmus gestört?
Pallin: Das letzte Spiel war am 5. April. Natürlich ist das schwierig für uns. Aber letztlich sind das nur Entschuldigungen. Du musst einfach bereit sein für Spiel eins. Was dann auch immer passiert, es ist keine Ein-Spiel-Serie, sondern es können auch fünf Spiele werden.
Wie wichtig aber ist Spiel eins?
Pallin: Wir müssen ein Spiel auswärts gewinnen. Egal ob das erste, das dritte oder das fünfte Match der Serie. Und wir müssen alle Heimspiele gewinnen. Die Wahrheit ist: Wir werden unsere Fans wirklich sehr, sehr vermissen. Ich war schon zu Play-off-Spielen in Kaufbeuren, weil ich damals als Innsbruck-Coach Kaufbeurer Spieler gescoutet habe. In den Play-offs vor diesen Fans zu spielen, ist gleichzusetzen damit, mit einem Tor Vorsprung in die Partie zu gehen.
Philipp Krauß ist zum DEL2-Rookie der Saison gewählt worden. Eine große Auszeichnung für ihn, für Sie und für den Klub. Was müssen Sie tun, damit er nicht abhebt?
Pallin: Er ist ein wundervoller Kerl. Im ersten Training nach der Ehrung sagte er zu mir, dass das eine tolle Auszeichnung sei, ihn jetzt aber nur noch Siege in den Play-offs interessieren. Er ist ein echter Wettkampf-Typ. Jetzt sagen alle zu mir, dass ich ihm diese Chance gegeben habe. Das stimmt aber nicht. Er hat sie sich selbst verdient. Er hat im Schnitt 19 Minuten pro Spiel für uns gemacht. Die Trainer hier haben ihm auf seinem Weg geholfen. Als zu Saisonbeginn Spieler verletzt waren, hat er seine Chance genutzt. So wie es künftig andere junge Spieler in Kaufbeuren tun können. Dass ein 20-Jähriger diese Auszeichnung gewonnen hat, ist ein Erfolg für den ESVK und toll für die Fans.
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