Giftige Schlangen, Schildkröten oder exotische Echsen: Wer besondere Tiere hat, muss einiges beachten. Kürzlich sorgte ein Fall aus dem Oberallgäuer Blaichach für Schlagzeilen. Das Veterinäramt kontrollierte einen Tierhalter, der mehrere illegal gehaltene Giftschlangen hatte. Zehn Schlangen wurden beschlagnahmt, hauptsächlich handelte es sich um Klapperschlangen.
Auf einem weiteren Grundstück in Immenstadt wurden Tiere entdeckt, die aber nicht beschlagnahmt werden mussten. Landratsamt und Kommunen prüften weitere Schritte gegen den Tierhalter, sagte eine Behördensprecherin.
Was ist notwendig, um ein gefährliches Tier im Allgäu halten zu dürfen?
Für die Erlaubnis, ein gefährliches Tier zu halten, sind laut der Sprecherin die Gemeinden zuständig. So regelt es das Gesetz. Als gefährlich gelten Tiere demnach, wenn von ihnen wegen "ihrer Veranlagung oder Verhaltensweise Verletzungen oder Schäden ausgehen". Neben Löwen, Tigern und Bären sind dort auch große oder giftige Schlangen als Beispiele genannt.
Beim Artenschutz wiederum ist das Landratsamt zuständig. Dieser Schutzstatus gilt beispielsweise für bestimmte Vogelarten wie Papageien, Amphibien wie Frösche oder auch Schildkröten, teilt eine Behördensprecherin mit. "Nur geschützte Tiere sind dem Landratsamt mit den entsprechenden Papieren zu melden." Giftige Tiere unterliegen nicht automatisch dem Artenschutz. Deshalb kann es laut Sprecherin sein, dass einige Gifttiere dem Landratsamt gar nicht bekannt sind.
So kontrollieren Behörden die Halter von exotischen Tieren
Das bestätigt die Ostallgäuer Kreisbehörde: Weil die Gemeinden für gefährliche Tiere zuständig sind, habe das Landratsamt "nahezu keine Kenntnis, ob und wo solche Tiere gehalten werden". Bei Tieren, die unter den Artenschutz fallen, sind der Behörde derzeit 663 Halter oder Züchter sowie etwa 5000 Tiere bekannt. Die Kreisbehörde kontrolliere in unregelmäßigen Abständen und bei einem besonderen Verdacht die Zustände. In den vergangenen fünf Jahren wurden 273 Verstöße festgestellt - in den meisten Fällen gegen die Meldepflichten. Im Unterallgäu gibt es laut einer Sprecherin des Landratsamtes eine Schildkrötenzüchter-Szene. Deshalb sind bei der Behörde mehrere hundert Tiere gemeldet.
Werden verbotene Tiere am Flughafen Memmingen gefunden?
Und welche Erfahrungen macht der Zoll am Memminger Flughafen? Dort entdeckten die Beamten im vergangenen Jahr ein lebendes Tier im Rucksack eines Mädchens. Es handelte sich um eine Katze aus Jordanien. Durch die Geräusche, die das Tier im Handgepäck von sich gab, wurden die Beamten auf die Katze aufmerksam. Der Zoll weist darauf hin: An dem Flughafen dürfen bei der Einreise aus Drittländern aus rechtlichen Gründen keine Tiere eingeführt werden. Wer dagegen verstößt, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss mit einem Bußgeld rechnen.
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