Die unschlagbar günstige und eigentlich überall ausverkaufte Spielekonsole, die schicke Jacke oder der schnell lieferbare Ster Brennholz: Im Internet gibt es viele Angebote, die fast zu gut sind, um wahr zu sein – und oft sind sie das auch nicht. Die Polizei verzeichnete in den vergangenen Jahren einen deutlichen Anstieg von Betrugsdelikten im Netz und warnt vor sogenannten Fake-Shops. Gerade in der Vorweihnachtszeit sind diese „ein Dauerbrenner“, sagt Simone Bueb von der Verbraucherzentrale Bayern. Besonders am „Black Friday“, der heuer am 25. November stattfindet und an dem auch seriöse Händler mit Schnäppchen locken, ist Vorsicht geboten.
Was ist ein Fake-Shop?
Ein Fake-Shop ist ein gefälschter Online-Shop, über den Kunden im Internet scheinbar Waren bestellen können. In der Regel wurde die Webseite aber nur aufgesetzt, um Verbraucher zum Kaufen zu bewegen. Nachdem bezahlt wurde, wird das Produkt nie geliefert. „Gefälschte Online-Shops sind mittlerweile äußerst professionell erstellt. Sie sind teilweise auch auf den zweiten Blick nicht mehr von echten Shops oder Verkaufsportalen zu unterscheiden“, sagt Dominic Geißler, Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. Anfänglich hatten Fake-Shops oft noch kein Impressum oder allgemeine Geschäftsbedingungen. „Diesen Fehler begehen die Betrüger heute nur noch selten.“ Früher wurden oft ausländische Konten angegeben, auf die das Geld überwiesen werden sollte. Auch das hat sich mittlerweile geändert.
Derzeit haben Fake-Shops mit günstigem Brennholz und Holzpellets Hochkonjunktur. „Dies ist den hohen Energiepreisen geschuldet. Auf diesen Notstand springen Betrüger leider sofort auf“, sagt Bueb. Doch auch beispielsweise Handtaschen, Designerkleidung, Technik-Produkte und Marken-Uhren werden laut Verbraucherzentrale häufig in Fake-Shops angeboten.
Suchmaschinen können helfen
„Generell sollte man sich nicht zu spontanen Käufen hinreißen lassen und die Angebote mit den üblichen Marktpreisen vergleichen“, rät Geißler. Hilfreich sei es auch, den Namen des Shops in Kombination mit dem Wort „Betrug“ in eine Suchmaschine einzugeben. Oft seien Erfahrungsberichte von anderen Käufern zu finden: „Auf die meisten Fake-Shops ist schon einmal jemand reingefallen.“ Die Verbraucherzentrale bietet zudem einen „Fakeshop-Finder“ an. Dort können Kunden die Adresse eines Online-Shops eingeben. Der Finder überprüft dann die Webseite auf Merkmale, die auf Betrug hindeuten.
So sollen Verbraucher besser einschätzen können, ob ein Einkauf ratsam ist. Skeptisch sollte man unter anderem sein, wenn die Internetadresse nicht zum Inhalt der Seite passt – also beispielsweise wenn bei einer Adresse zum Thema Pflanzen plötzlich Schuhe angeboten werden. Fake-Shops nutzen oft auch echte Gütesiegel wie „Trusted Shops“, ohne dieses Zertifikat zu besitzen. Durch einen Klick auf das Siegel kann man prüfen, ob es mit einem Zertifikat verlinkt ist. Wenn nicht, dürfte es eine Fälschung sein.
Nicht per Vorkasse bezahlen
Polizei und Verbraucherzentrale warnen zudem davor, per Vorkasse zu bezahlen. Ist keine andere Zahlungsart möglich, kann auch das ein Hinweis auf ein unlauteres Angebot sein. Wer schon Geld überwiesen hat, sollte seine Bank sofort kontaktieren. „Jeder Betrug sollte zudem bei der Polizei angezeigt werden“, sagt Geißler. Und: Wer im Internet ein- oder verkauft, ist gut beraten, niemals ein Foto seines Personalausweises zu verschicken, um seine Seriosität zu belegen. „Oft wollen Betrüger an genau diese Daten herankommen.“