Rund 42 Tage reichen aus, um abzuheben. Solange dauert es bei der Fluggesellschaft Ryanair, um für den Job als Flugbegleiter ausgebildet zu sein. Den ersten Schritt machten nun Bewerberinnen und Bewerber in einem Konferenzraum eines Hotels in Kempten.
In einer rasanten Geschwindigkeit flitzen dort am Donnerstagvormittag die Informationen der Airline über eine Leinwand. Sechs Frauen und Männer sitzen auf Konferenzstühlen und folgen dem Werbevideo, das gut gelauntes Kabinenpersonal zeigt. Wer sich für den Job interessiert, hat an diesem Tag die Chance, sich zu informieren. Wer keine Zeit verschwenden will, kann sich direkt einen Termin für ein Bewerbungsgespräch sichern. Die Voraussetzung: Ein Schulabschluss.
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Veranstaltung in Kempten: Ryanair sucht neues Personal
Ryanair sucht neues Personal. Europas größter Billigflieger, der auch am Memminger Airport vier Airbus-Maschinen stationiert hat, will wachsen. 3000 Flüge täglich, 600 Flugzeuge und 250 Flughäfen-Ziele. Pro Tag versorgt die Fluggesellschaft rund 500.000 Fluggäste. Doch damit der Superlative noch nicht genug: Das Ziel ist es, in den nächsten zehn Jahren 300 Millionen Fluggäste pro Jahr zu befördern.
Gekommen sind nach Kempten sechs Interessierte. Vier Ryanair-Vertreter lachen ihnen mit einem breiten Grinsen entgegen. Zwei von ihnen müssen sich nicht als Flugbegleiter vorstellen. Man sieht es direkt an ihrer Uniform.
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)Sechs Interessierte folgten der Einladung von Ryanair
„Welcome“, sagen sie auf englisch. Es ist die Hauptsprache der Angestellten. Überhaupt ist alles international an diesem Tag: Die Ausbilderinnen, die „Cabin-Crew“ und sogar die Interessierten. Da ist ein junger Mann aus Portugal. Er mache gerade Urlaub im Allgäu. Und weil er sich bei Ryanair beworben habe, ist er jetzt hier. Da ist eine Frau aus Italien, extra angereist aus Südtirol.
Und da ist Romina aus Kempten, die aber auch in Uruguay lebt. Die 21-Jährige hat richtig Lust aufs Fliegen. Immer schon, sagt sie. Das Reisen, die Welt sehen, der Kundenservice. Das mache für sie der Job als Flugbegleiterin aus. Ob sie die kurze Ausbildungs-Zeit angesprochen hat? Ja, sagt sie, das ist ein Bonus. Sie würde sich für den Job aber auch interessieren, wenn der Kurs länger dauern würde.
Julia wohnt ebenfalls in Kempten. Sie hat gerade ihr Tourismus-Studium an der Hochschule abgeschlossen und sucht jetzt den richtigen Beruf. Der Kontakt mit verschiedenen Menschen aus aller Welt reize sie. Flugbegleiterin sein, das wollte sie schon immer einmal ausprobieren, sagt die 33-Jährige. Fliegen steht wegen seines hohen CO2-Ausstoßes oft in der Kritik. Darüber denke sie schon nach. Und obwohl sie sehr bewusst lebe, müsse man das bei diesem Beruf in Kauf nehmen.
Das sind die Anforderungen an Flugbegleiter bei Ryanair
Der Schulungskurs bei Ryanair ist quasi ein Eilflug: Am 15. Oktober startet ein Angebot in Memmingen. Über das Jahr verteilt gibt es mehrere Angebote. Der Kurs sei einer „der anspruchsvollsten in der Branche“, teilt das Unternehmen mit. Bewerberinnen und Bewerber simulieren dort etwa einen Notfall an Bord, sie schwimmen mit Rettungswesten und servieren Getränke im engen Gang. Ryanair will in den kommenden Jahren 10.000 Mitarbeiter einstellen. Darunter Kabinenpersonal, Piloten und Ingenieure, teilt eine Sprecherin mit.
Wer Flugbegleiter werden will, müsse schwimmen können und zwischen 157 und 188 Zentimetern groß sein, heißt es zurück im Konferenzraum. Aus Sicherheitsgründen. Die freien Tage zwischen den Flügen wären gut geeignet, um beispielsweise einen Kurztrip zu unternehmen – natürlich zum preisgünstigen Mitarbeiterrabatt. Das Jahresgehalt liege im ersten Jahr bei rund 30.000 Euro brutto. Die Höhe schwanke allerdings. Wer mehr an Bord verkauft, erhält auch mehr Bonus.
Ein letztes Video von Ryanair zum Schluss. An der Leinwand erscheint die Frage an die Bewerberinnen und Bewerber, ob sie nun bereit für den Kurs seien: „Are you ready for take off?“
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