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Framspotting: Kunst zum Mitnehmen diese Woche im Allgäu

Aktion von Hamburger Künstler mit besonderer Botschaft

Framespotting: Ein Künstler verteilt Fotos im Allgäu und der Finder darf sie behalten

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    Wer es findet, darf es behalten: Der Künstler Framespotting aus Hamburg verteilt in dieser Woche seine Kunstwerke im Allgäu. Seine Aktion soll die Menschen daran erinnern, mehr mit offenen Augen durch die Welt zu gehen.
    Wer es findet, darf es behalten: Der Künstler Framespotting aus Hamburg verteilt in dieser Woche seine Kunstwerke im Allgäu. Seine Aktion soll die Menschen daran erinnern, mehr mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Foto: Framespotting, privat

    Normalerweise sind die Hamburger Straßen seine Galerie, in dieser Woche ist es das Allgäu: Der Streetart-Künstler "Framespotting" ist zurzeit im Urlaub im Allgäu. Wer jetzt aufmerksam im Oberallgäu Hauswände, Gipfelkreuze, Hütten und Stromkästen anschaut, kann vielleicht einen Bilderrahmen mit einem selbstgemachten Foto von "Framespotting" entdecken. Und darf das Bild behalten. Denn das ist die Idee hinter der Streetart-Kunst: Fotos verteilen, Freude schenken.

    "Keiner rechnet damit, einfach so etwas geschenkt zu bekommen", erzählt Paul im Gespräch mit unserer Redaktion. Mehr als seinen Vornamen verrät er nicht, er bleibt als Künstler anonym. "Ich möchte mit Framespotting erreichen, dass Menschen mit offenen Augen durch die Welt gehen, mehr aufeinander achten und sich wieder über die kleinen Dinge des Lebens freuen", sagt der Künstler über seine Aktion.

    Kunst zum Mitnehmen von Framespotting: Aktion hat besondere Botschaft

    Eines seiner Fotos hängt seit Dienstag am Fellhorn, eines in Sonthofen. Oder eben auch nicht, falls schon jemand einen der Fotorahmen mitgenommen hat. Zu jedem Foto gibt es einen kleinen Zettel, darauf steht: "Du hast mein Bild gefunden, du darfst es behalten. Einfach so. Es ist mein Geschenk an dich." Das einzige, was sich Paul wünscht, ist, dass der Finder ein Foto vom Kunstwerk macht und es ihm schickt oder es bei Instagram mit dem #framescout teilt und das Instagram-Profil Framespotting markiert. Das Teilen der Beiträge soll eine Erinnerung an alle sein: Dass man mit offenen Augen mehr in der Welt entdecken kann, als wenn man nur das Handy in der Hand hält. Ein Rahmen, den er an der Kanzelwand aufgehängt hatte, wurde bereits gefunden, berichtet er.

    Rahmen werden bundesweit verteilt

    Tatsächlich ist der Künstler nicht nur in Hamburg, sondern mittlerweile bundesweit bekannt. Seit zwei Jahren verteilt Paul seine Bilderrahmen in der Republik. "Vor kurzem kam erst die Anfrage einer Nutzerin bei Instagram, ob ich nicht einmal ins Allgäu kommen könne, um hier meine Bilder zu verteilen", erzählt er und ergänzt: "Und da bin ich". Zurzeit verbringe er Urlaub hier in der Region mit seiner Familie, seine Eltern leben im Nachbarbundesland Baden-Württemberg. Er sei gespannt, ob die Followerin noch einen seiner Rahmen im Allgäu finden werde.

    Diesen Rahmen hat Framespotting im Bereich Fellhorn-Kanzelwand hinterlassen. Ein Finder hat sich bereits bei ihm gemeldet.
    Diesen Rahmen hat Framespotting im Bereich Fellhorn-Kanzelwand hinterlassen. Ein Finder hat sich bereits bei ihm gemeldet. Foto: Framespotting, privat

    Markenzeichen: Zwei Holzkanten

    Das Markenzeichen seiner Bilder sind zwei Holz-Ecken. Die Kanten stellt er selbst aus altem Holz her, das er sammelt. "Ich wollte für die Fotos etwas, dass ins Auge fällt. Und was ich selbst herstellen kann."

    Die Fotos, die in den Rahmen stecken, sind seine eigenen Fotografien. Vor vielen Jahren habe er in seinem alten Job bei Auslandsreisen die Leidenschaft für die Fotografie entdeckt. Und da er viel positives Feedback zu seinen Fotos bekam, wollte er die Bilder mit anderen teilen. "Ich passe aber in keine Galerie", sagt er und lacht. Er fotografiere Leute, Landschaften, Gebäude und habe keinen konkreten Schwerpunkt auf ein Thema.

    "Kleine Komplizin" Tochter unterstützt Streetart

    Die Bilderrahmen hängt er an Orten auf, "die mir gefallen". Das kann eine einsame Hauswand sein, in der Hamburger U-Bahn, ein Gipfelkreuz oder eine Hütte im Allgäu. Befestigt werden die Rahmen mit einem Kleber, den man gut lösen kann. Ihm sei wichtig, nichts kaputt zu machen.

    Unterstützung bei seiner Streetart bekommt der Künstler mittlerweile von seiner Tochter, die er liebevoll seine "kleine Komplizin" nennt. "In der Corona-Zeit habe ich mit ihr viele Spaziergänge gemacht und sie wollte dann auch mitmachen", erzählt er. Seine Tochter bemale jetzt die Rahmen und mache auch eigene Fotos für die Aktion. Gemeinsam sind sie dann unterwegs und verteilen die Rahmen. "Es ist schön, ihr solche Werte zu vermitteln: Dass man auch etwas schenken kann, ohne eine Gegenleistung zu bekommen."

    Und wie finden die Allgäuer seine Aktion? "Das kann ich bisher schwer sagen", sagt Paul und lacht. Sein Foto in Sonthofen hing beispielsweise noch am Tag, nachdem er es aufgehängt hatte. "In Hamburg sind die Fotos sonst nach fünf Minuten schon weg."

    Ein bisschen Allgäu nimmt Framespotting auf jeden Fall auch wieder mit zurück in den Norden: "Ich denke, dass bald Allgäu-Motive in Hamburg hängen werden", sagt er.

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