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Gemüseanbau mit Kindern: Tipps für Eltern und kleine Gärtner

AZ-Balkon- und Gartenserie, Teil IV

Gemüseanbau mit Kindern: Tipps für Eltern und kleine Gärtner

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    So entsteht eine Tomate: Gemüseanbau mit Kindern ist gar nicht so schwer und die kleinen Hobbygärtner profitieren sehr davon.
    So entsteht eine Tomate: Gemüseanbau mit Kindern ist gar nicht so schwer und die kleinen Hobbygärtner profitieren sehr davon. Foto: Sebastian Kahnert, dpa (Symbolbild)

    Jeden Tag bis zum ersten Maiwochenende lassen wir in unserer Mini-Serie auf allgaeuer-zeitung.de Fachleute zu Wort kommen, die passend zur Jahreszeit wertvolle Balkon- und Gartentipps geben.

    Gartenarbeit für Kinder - ein sinnvoller Zeitvertreib ohne Computerbildschirm

    Kleine Cocktail-Tomaten vom Balkon oder eigene Kartoffeln aus dem Garten, das eigene Gemüse schmeckt oft um Welten besser als das Gemüse aus dem Supermarkt - das behaupten viele Hobbygärtner zumindest. Nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder ist die Arbeit im Blumen- und Gemüsebeet ein schöner Zeitvertreib. Gerade weil derzeit vieles in geschlossenen Räumen und vor dem Computerbildschirm stattfindet. Warum also nicht ein kleines Gartenprojekt mit Kindern starten?

    Für ein bisschen Gartenarbeit ist auch gar nicht viel Equipment nötig, sagt Inge Schultz vom Verein Blumen- und Gartenfreunde Lindenberg. Sie ist die KIinderbeauftragte des Vereins und macht mit ihren "Gartenwichteln" jedes Jahr Projekte rund um Gemüse, Blumen, Samen und Ernte. Viele Gemüsesorten und Blumenarten gedeihen auf dem Balkon, in einem Kübel oder in einem einfachen Beet. Geeignet sind vor allem Gemüsesorten oder Pflanzenarten, die relativ gelingsicher und unkompliziert sind.

    Gemüseanbau mit Kindern: Tipps von Inge Schultz

    • Kartoffeln: "Der Kartoffeleimer ist eine ganz tolle Sache für Kinder", sagt Inge Schultz. In einem großen Eimer oder Topf können Kinder einfach aus gekeimten Kartoffeln neue Kartoffeln züchten. Der April und Mai sind die Idealen Monate um mit dem Kartoffelanbau zu beginnen. Denn Kartoffeln brauchen ungefähr 120 bis 150 Tage, bis sie reif sind. Wenn also alles gut geht, können die Kinder ihre eigenen Kartoffeln im September ernten und daraus Pommes oder Ofengemüse machen.
    • Radieschen: Für eher ungeduldige Kinder empfiehlt Schultz den Anbau von Radieschen. Der Radieschensamen keimt bereits nach wenigen Tagen und ausgewachsene Radieschen seien sehr schnell groß genug, um sie zu essen. Auch für Familien, die keinen Garten haben ist dieses Gemüse ideal, denn Radieschen gedeihen auch in einem Balkonkasten.
    Lust auf frisches Gemüse aus dem Garten - für ungeduldige eignet sich der Anbau von Radieschen.
    Lust auf frisches Gemüse aus dem Garten - für ungeduldige eignet sich der Anbau von Radieschen. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
    • Kürbisse und Zucchini: Auch der Kürbis- und Zucchinianbau ist laut Schultz ziemlich gelingsicher. "Kürbisse gelingen eigentlich immer." Bei Zucchini- und Kürbispflanzen müssen die kleinen Gärtner laut Schultz sehr auf Schnecken und andere Schädlinge achten. Denn nichts ist ärgerlicher, als wenn eine Schnecke in einer einzigen Nacht eine junge Zucchinipflanze auffrisst und damit zerstört. Für Zucchini und Kürbisse ist ein Hochbeet sehr geeignet.
    • Tomaten: Ob in einem Topf auf dem Balkon, in einem Beet an einer Hauswand oder einem Gewächshaus: Tomatenpflanzen mögen geschützte Plätze und brauchen viel Wasser, Sonne und etwas Dünger. Weil die selbst angebauten und sonnengereiften Tomaten auch meist besser schmecken als Tomaten aus dem Supermarkt, ist dabei das Erfolgserlebnis enorm. Vor allem, wenn man kleine süße Tomaten immer im Vorbeigehen naschen kann, sagt Inge Schultz mit einem Lachen.
    • Gurken: Gleiches gilt für Gurken. Wie Tomaten brauchen auch Gurken einen sonnigen Platz in einem geschützten Beet oder in einem Topf auf dem Balkon. Gurkenpflanzen benötigen irgendwann auch eine Stütze, an der sie sich emporranken können und viel Wasser. Ist die Pflanze groß genug, können Kinder regelmäßig kleine Gürkchen ernten, sagt Inge Schultz.
    Sonnenblumen sind nicht nur schön: Wenn sie verblüht sind, können Kinder die Sonnenblumenkerne ernten.
    Sonnenblumen sind nicht nur schön: Wenn sie verblüht sind, können Kinder die Sonnenblumenkerne ernten. Foto: Marijan Murat
    • Sonnenblumen: Die Sonnenblume funktioniere mit Kindern auch immer, sagt Schultz. Die Blume brauche ebenfalls nur einen Topf auf dem Balkon oder einen geschützten Platz an einer Hauswand, etwas Dünger und viel Sonne. Ab einer Höhe von 80 Zentimetern sollte sie zudem gestützt werden. Kinder können beobachten, wie die Sonnenblume ihren Kopf mit der Sonne wendet und immer weiter in die Höhe schießt. Wenn sie im Herbst verblüht ist, können Gärtner die Sonnenblumenkerne ernten.
    • Ringelblumen: Auch für den Anbau von Ringelblumen sind nur wenig Equipment und Erfahrung nötig: Die Samen lassen sich unkompliziert in einem Beet oder einem Blumenkasten anpflanzen. Ringelblumen dienen Bienen als Nahrung. Auch Menschen können die schönen orangefarbenen und sehr gesunden Blüten essen. Wenn die Blumen verblüht sind, können Kinder den Samen wieder abnehmen und im kommenen Frühling wieder einpflanzen.

    Gartenarbeit ist gerade für Kinder sehr wertvoll, sagt Inge Schultz. Es sei einfach toll, dass die Kinder sehen können, wie die Pflanze wächst und sie das Ergebnis sogar essen können. "Das macht viele kleine Gärtner sehr stolz." Da viele Kinder laut Inge Schultz auch Gemüse- und Blumensorten nicht mehr voneinander unterscheiden können, lernen sie bei der Gartenarbeit zudem wichtiges Grundwissen.

    Der Gemüseanbau schult die Geduld von Kindern

    "Außerdem ist der Gemüseanbau gut gegen Ungeduld", sagt Inge Schultz. In einer Zeit, in der es auch im Winter Erdbeeren gebe oder jeder Film sofort im Internet verfügbar sei, verlernen Kinder das Warten. "Bei Pflanzen ist genau diese sofortige Erwartungshaltung nicht möglich." Eine Pflanze muss geduldig gegossen und gepflegt werden, um Monate später ernten zu können. "Die Kinder müssen für die Pflanze sorgen und sich um sie kümmern - von alleine passiert beim Gemüseanbau gar nichts."

    Weil auch die Treffen mit ihren "Gartenwichteln" in der Pandemie nicht stattfinden, hat sich Inge Schultz eine Alternative überlegt: Sie liefert den Kindern ihrer Gartengruppe die Samen oder Setzlinge mit Anleitungen nach Hause. Zusätzlich dreht sie gemeinsam mit ihrem Mann Harald Schultz, Erster Vorsitzender des Vereins, Videos, die sie auf der Internetseite der Blumen- und Gartenfreunde veröffentlicht. Diese Videos sind für alle, die noch etwas Unterstützung brauchen, zugänglich.

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