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Gewalt gegen die Polizei: Zahlen von 2024 - das sagt die Polizeipräsidentin zu den Zahlen

Polizeipräsidium Schwaben Süd/West

„Absolut inakzeptabel und respektlos“: So oft wurden Polizeibeamte im vergangenen Jahr angegriffen

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    Die Anzahl der im Dienst verletzten Polizisten ging zurück. Eine Entwicklung bereitet der Polizeipräsidentin aber Sorgen.
    Die Anzahl der im Dienst verletzten Polizisten ging zurück. Eine Entwicklung bereitet der Polizeipräsidentin aber Sorgen. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Gewalt gegen Polizeibeamte, Einsatz- oder Rettungskräfte: Das ist auch im Allgäu keine Seltenheit. Wie häufig diese Vorfälle jedoch wirklich stattfinden, dazu hat das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West heute am Donnerstag (26.6.2024) in Kempten eine aktuelle Statistik für das Jahr 2024 veröffentlicht.

    Eine gute Nachricht: Im vergangenen Jahr 2024 sind die Fallzahlen der verbalen und körperlichen Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten das vierte Jahr in Folge rückläufig. Auch die Anzahl der verletzten Beamten liegt unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre.

    Dennoch stellt die Polizeipräsidentin Dr. Claudia Strößner mit großer Sorge fest, dass fast ein Drittel der Fälle tätliche Angriffe auf Polizeibeamte sind. „Dieses Verhalten ist absolut inakzeptabel und respektlos“, sagt sie.

    Angriffe auf die Polizei im Allgäu und in der Region: Das sagt die aktuelle Statistik

    Insgesamt kam es im Jahr 2024 zu 566 Fällen von nonverbaler und körperlicher Gewalt. Das sind 8,3 Prozent weniger als im Jahr 2023.

    Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten betreut die Region von den Allgäuer Alpen und dem Bodensee im Süden bis hin ins östliche Allgäu und nach Neu-Ulm sowie den Landkreis Günzburg im Norden. In allen Landkreisen, mit Ausnahme des Landkreises Neu-Ulm, sank die Anzahl an Vorfällen. Nach Angaben der Polizei sticht vor allem der Landkreis Unterallgäu mit einem Rückgang von 29,8 Prozent hervor.

    „Der Trend geht in eine erfreuliche Richtung“

    217 Polizeibeamte sind insgesamt im Jahr 2024 durch Gewalt des Gegenübers verletzt worden – ein Rückgang von 15,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Es gab wie im Vorjahr keine schwer verletzten Beamtinnen und Beamten.

    Betrachtet man die letzten fünf Jahre, ist der Wert 2024 der zweitniedrigste. „Der Trend geht hier in eine erfreuliche Richtung“, sagt die Polizeipräsidentin.

    Das sind die Tatverdächtigen und die Taten im Allgäu

    Die Tatverdächtigen der Gewaltdelikte standen im Jahr 2024 in fast zwei Dritteln aller Fälle unter dem Einfluss von Rauschmitteln, am häufigsten unter Alkoholeinfluss. Zumeist ist der Tatverdächtige ein erwachsener Mann und rund dreiviertel der Verdächtigen waren bereits polizeilich bekannt oder sogenannte Wiederholungstäter. Bei den Delikten handelte es sich zu 67 Prozent um körperliche Angriffe und zu 33 Prozent um verbale Attacken. 

    Die Polizeikräfte wurden

    • in 188 Fällen beleidigt, (2023: 183 Fälle)
    • in 172 tätlich angegriffen, (2023: 180 Fälle)
    • in 114 Fällen leisteten die Täter Widerstand (2023: 137)
    • und in 55 Fällen wurden die Polizeibeamtinnen und -beamte Opfer von einfacher oder gefährlicher Körperverletzung. (2023: 70)

    Das sind die Orte der Straftaten

    Laut Polizei fanden die meisten dieser Straftaten auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen statt. In zwei Dritteln der Fälle ereigneten sich die Übergriffe bei polizeilichen Maßnahmen wie Festnahmen, Gewahrsamnahmen oder Identitätsfeststellungen. Stößner sagt: „Wer Polizistinnen und Polizisten in Ausübung ihres Amtes angreift oder verletzt, greift damit auch unseren Rechtsstaat und unsere Demokratie an.“

    Die geschädigten Polizisten waren in rund 95 Prozent der Fälle im Wach- und Streifendienst tätig und in 78 Prozent der Fälle männlich. Als häufigstes Zwangsmittel der Polizeikräfte kamen einfache körperliche Gewalt und Fesselungen vor.

    Diese Entwicklung bereitet der Polizeipräsidentin Sorgen

    Rund 95,6 Prozent der Einschreitfälle lösten die Beamtinnen und Beamten ohne Zwangsanwendung oder nur mit milden Mitteln des unmittelbaren Zwangs, heißt es in der Pressemeldung.

    Außerdem betont die Polizeipräsidentin die zunehmend fallende Hemmschwelle für Beleidigungen im Netz, genauso wie die vermeintliche Anonymität. Das Ziel der Polizei ist deshalb, die Urheber zu identifizieren und strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen: „Hasspostings und Beleidigungen gegen Polizeibeamte können leicht zu realen Angriffen auf unsere Einsatzkräfte werden“.

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