Vieles ist teurer geworden, vor allem Sprit fürs Auto und Lebensmittel. Aber auch die Heiz- und Stromkosten werden in den nächsten Monaten massiv steigen. „Wie soll ich finanziell über die Runden kommen?“: Diese Frage hören Beratungsstellen im Allgäu in diesen Tagen immer öfter. „Jetzt trifft es nicht nur die Geringverdiener, sondern auch den Mittelstand“, sagt Elisabeth Schöffel, Schuldnerberaterin bei der Caritas in Memmingen.
Das bestätigt ihre Kollegin Tanja Mladenovic: „Wir haben jetzt mehr Anfragen.“ Doch das dürfte erst der Anfang sein. Die Schuldnerberatungen befürchten einen großen Ansturm Anfang bis Mitte nächsten Jahres – wenn Mieter ihre mutmaßlich
, sagt Karin Klotz von der kirchlichen Sozialberatung (KASA) der Diakonie in Kempten.Energiekrise im Allgäu: Beratungsstellen reden auch mit Stromanbietern
Die Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände können oft nur an andere, spezialisierte Einrichtungen verweisen: an Energieberater, Sozialämter, die Jobcenter der Arbeitsagentur oder auch an psychologische Beratungsstellen. Da geht es zum Beispiel um Ratenzahlungen oder offene Stromrechnungen.
„Aber auch wir reden mit den Anbietern und schauen, ob sich etwas machen lässt“, sagt Schöffel. Steigende Heizkosten könnten bei einigen Betroffenen dazu führen, dass sie in die Bedürftigkeit rutschen, ergänzt Karin Klotz. „Dann hätten sie eventuell Anspruch auf Wohngeld oder Arbeitslosengeld II.“ Klotz wünscht sich, dass die Politik diese Menschen stärker unterstützt. Denn bei den Stromkosten gewährten die Jobcenter nur ein Darlehen, das irgendwann zurückgezahlt werden müsse.
Leserhilfswerk "Kartei der Not" hilft Betroffenen
In Härtefällen kann nach Prüfung durch eine soziale Beratungsstelle ein Antrag für die Nachzahlung der Energiekosten gestellt werden, erläutert Klotz. Finanzielle Hilfe bietet zum Beispiel die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung. Es hat eine eigene Initiative für Menschen gestartet, denen die hohen Energiekosten über den Kopf wachsen.
„Möglichst früh zur Schuldnerberatung kommen – nicht erst, wenn die Stromrechnung gar nicht mehr bezahlt werden kann“, rät Schöffel den Betroffenen. Diese steckten oft in einem Dilemma: Um wenigstens den Strom zu behalten, bezahlten sie andere Rechnungen oder Raten nicht mehr – was die Schulden in die Höhe treibe. „Es ist frustrierend, denn wir können den Leuten leider oft gar nicht viel raten, um ihre Kosten zu senken“, bedauert Schöffel. „Außer zum Beispiel nicht überall das Licht in der Wohnung brennen zu lassen oder die Heizung etwas niedriger zu stellen.“ Lesen Sie auch: Energie, Strom und Heizkosten sparen: Martin Sambale von eza! gibt Tipps
Wenigstens eine gute Nachricht haben die Beraterinnen von Caritas und Diakonie: Lange Wartezeiten für Hilfesuchende gebe es noch nicht. „Trotz der schwierigen Lage versuchen wir, die Betroffenen zu ermutigen“, sagt Klotz.