Eine Wildunfall-Bescheinigung für die Versicherung stellt die Polizei oder diezuständige Jägerin aus.
Bild: Ralf Lienert (Archivbild)
Eine Wildunfall-Bescheinigung für die Versicherung stellt die Polizei oder diezuständige Jägerin aus.
Bild: Ralf Lienert (Archivbild)
Langsam beginnt der Frühling, die Temperaturen steigen. Und damit steigt auch die Aktivität des Wildes. Laut einer Mitteilung des Staatsforsten Sonthofen bedeutet das vor allem für Rehböcke, dass sie sich ein Revier suchen. Besonders in der Dämmerungszeit morgens und abends steige die Gefahr, dass die Rehe dabei Straßen überqueren.
Eine dieser Strecken liegt im Revier der Bayerischen Staatsforsten von Förster Florian Zeller: Bedingt durch ihren schnurgeraden Verlauf und der vermeintlichen Übersichtlichkeit verleite die Börwanger Wiege regelrecht dazu, mal richtig Gas zu geben, heißt es. Täglich könnten dort riskante Überholmanöver beobachtet werden, auch bei schlechten Straßen- oder Sichtverhältnissen. Trotz des gefährlichen Straßenabschnittes sei die Anzahl der überfahrenen Rehe verhältnismäßig niedrig.
„Im Bereich des Staatsforstes entlang der Börwanger Wiege sind im vergangenen Jahr nur 3,3 Prozent der in meinem Revier erlegten Rehe überfahren worden“, sagt Zeller. Bayernweit betrage die Rehwildunfall-Quote etwa 10 bis 15 Prozent. Der Grund sei, dass hier intensiv gejagt wird und die Rehpopulation auf einem für den Wald verträglichen Niveau ist. Dadurch sinke auch die Zahl der Unfälle. (Lesen Sie auch: Kürnach: Jäger und Waldbesitzer einigen sich bei der Gams, streiten aber beim Hirsch weiter)
Ein weiterer Vorteil der Jagd sei, dass sich im Wald alle vorhandenen Baumarten ungestört von Wildverbiss verjüngen können und sich ein klimastabiler Mischwald mit Fichte, Tanne, Buche und weiteren Baumarten etablieren kann.
Doch leider sind die Unfälle nicht immer zu vermeiden. Sollte es doch mal zu einer Kollision kommen, sei das richtige Verhalten wichtig, um dem Wild unnötiges Leid zu ersparen, sagt Zeller. So wie bei allen Unfällen habe oberste Priorität, für die eigene Sicherheit zu sorgen. Ist das erfolgt, müsse unverzüglich die Polizei oder, wenn bekannt, der örtliche Jäger informiert werden. Diese leiten die nötigen Schritte ein, um gegebenenfalls noch lebende Tiere von ihrem Leid zu erlösen und verletzte, geflüchtete Tiere mit einem geeigneten Hund zu suchen. (Lesen Sie auch: "Auch zum Umkehren gehört Stärke" - Das rät Allgäuer Wander-Influencerin Stefanie Haid)
Auf keinen Fall dürfe sich eine andere Person noch lebenden Tieren nähern, da selbst schwer verletzte Wildtiere noch fliehen können. Auch das Tier mitzunehmen, sei verboten. Das wäre Wilderei, sagt Zeller. Nur wenn das Tier sichtbar verendet sei, sollte man es mit Handschuhen und Warnweste bekleidet von der Fahrbahn ziehen.
Da nicht immer sofort Hilfe kommen kann, sollte der Unfallverursacher oder die Verursacherin den Ort des Unfalls markieren. Zum Kennzeichnen eignen sich Markierungsbänder für Wildunfälle. Auf diesen ist noch einmal stichpunktartig das Verhalten nach einem Wildunfall erklärt. Das Band kann am nächsten Leitpfosten angebracht werden und erleichtert es, die Unfallstelle später wieder zu finden.