Für eine Vorlesung ist die Stimmung im Audimax der Kemptener Hochschule überraschend aufgeweckt. Das könnte daran liegen, dass die Zuhörer nicht die üblichen Studierenden Anfang 20 sind, sondern Schüler zwischen acht und zwölf Jahren. Bei der Kinder-Uni vermittelt die Hochschule wissenschaftliche Themen auf spannende und kindgerechte Weise. Das Ziel ist, einen ersten Einblick in die akademische Welt zu geben und Interesse an Wissenschaft und Forschung zu wecken.
Gefahr von Lawinen steigt
An diesem Nachmittag lautet das Thema der Vorlesung „Rettet den Schnee oder wie ein Gas das Klima ändert“. Um darzustellen, wie sich der Klimawandel im Allgäu auswirken kann, zeigt Dr. Hans-Jörg Barth vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu (Eza) eine Karikatur. Darauf zu sehen sind Skifahrer, die eng aneinandergedrängt auf einer schmalen Schneespur inmitten einer ansonsten grünen Wiese stehen. Das sorgt für lautes Gelächter beim neugierigen Publikum. Dass es nicht nur fürs Skifahren wichtig ist, dass die Temperaturen in den nächsten Jahren nicht zu stark ansteigen, erahnen die Kinder bereits: „Wenn es wärmer wird, steigt die Gefahr von Lawinen“, weiß ein Schüler.
Und welche weiteren Folgen hat der Klimawandel im Allgäu? Das beschreibt der Referent so: „Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird es in 30 Jahren jährlich etwa 30 Tage weniger geben, an denen es weniger als null Grad hat und schneien kann.“ Ein Raunen geht durchs Publikum.
Kinder wissen, wie man die Umwelt schont
Immer wenn Barth die Kinder direkt anspricht, schnellen viele Hände nach oben. Die Frage „Was ist für das Klima verantwortlich?“ beantwortet eine Schülerin unmissverständlich: „Wir selbst.“ Dafür, wie sie weniger CO2 produzieren können, haben die Kinder einige Vorschläge: weniger Auto fahren oder mit dem Flugzeug fliegen, stattdessen lieber radeln oder zu Fuß gehen, Strom und Wasser sparen. Die Schüler rufen begeistert weitere Ideen in den Raum. Wer sich noch an die eigene Schulzeit und die Unruhe im Klassenzimmer erinnert, kann erahnen, wie laut es im Hörsaal mit etwa 250 Mädchen und Buben werden kann. Man könne sich auch dafür einsetzen, dass die eigene Schule eine Klimaschule wird, sagt Barth, so wie das Füssener Gymnasium. Von dort ist eine Klasse extra zum Vortrag nach Kempten gekommen. Am Ende lautet das Fazit des Referenten: „Wir müssen den Schnee genießen, solange er noch da ist und etwas gegen den Klimawandel tun“.
Am 8. Dezember können Kinder wieder in den Hochschul-Alltag reinschnuppern. Anmelden muss man sich dafür nicht, alle Acht- bis Zwölfjährigen können teilnehmen. Das Thema lautet dann: „Wie kommt man ins Gefängnis und wie wieder heraus?“