Im zweiten Jahr nach Corona haben sich die Zahlen bei der Kleinwalsertaler Bergbahn AG (KBB) stabilisiert. Trotz anderer Herausforderungen wie dem Ukraine-Krieg und der Inflation sinkt die Nachfrage nach Skifahrern und Wanderern erneut ins Unermessliche wie vor der Pandemie. Mehr denn je sehe ich mich aber abhängig vom Wetter und der globalen Klimaentwicklung. Bei der Hauptversammlung der Aktiengesellschaft zog sich das Thema Nachhaltigkeit wie ein roter Faden durchs Programm.
„ Wir konnten in Echtzeit verfolgen, was der Klimawandel für uns bedeutet “, sagte Vorstand Dr. Andreas Gapp , der mit Vorstand Johannes Krieg eine Bilanz über das Geschäftsjahr 2022/23 zog. So gab es einen Winter mit vielen Regentagen und deutlich zu warmen Temperaturen. Dennoch konnte die Kanzelwandbahn im Gegensatz zu vielen tiefer gelegenen Skigebieten ihren Höhenvorteil in Verbindung mit einer schönen, sehr gut beschneiten Talabfahrt nutzen. Bei der Fellhornbahn und der Skigesellschaft links der Breitach lief es angesichts weniger guter Rahmenbedingungen deutlich schlechter.
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Über 187.000 Wintergäste, deutlich mehr als in den Vorjahren, besuchten die Kanzelwandbahn bis Ostern 2023. Auch mit über 216.000 Sommergästen liegt die Bahn klar über den Vorjahreswerten. Denn der Sommer 2023 präsentierte sich mit viel Sonnenschein und hohen Temperaturen .
Kleinwalsertaler Bergbahn AG: Wirtschaftlicher Erfolg durch Nachhaltigkeit
„Wirtschaftlicher Erfolg zeigt sich nur dann, wenn wir nachhaltig und ressourcenschonend arbeiten“, betont Aufsichtsratsvorsitzender Michael Lucke die Zusammenhänge von Ökonomie und Ökologie. Unter dem Slogan „MyMountainNature“ rückt der Gesamtverbund der Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen sein Engagement ins Bewusstsein. Man zeige dem Gast, dass es keine Nachhaltigkeit gebe, sagte Lucke . Krieg betonte, dass „MyMountainNature“ Programm und Bestandteil der täglichen Arbeit sei. „Es geht darum, die Geschäftsgrundlage für kommende Jahrzehnte zu sichern.“
Palmölfreier Bio-Sprit für Pistenraupen: Die Kleinwalsertaler Bergbahn setzt an vielen Stellen auf Nachhaltigkeit
So zielen Investitionen eben auf die Optimierung der Infrastruktur und die stetige Entwicklung im Bereich Nachhaltigkeit ab. Dazu zählen etwa sparsamere Pistenraupen, die mit einem palmölfreien Bio -Kraftstoff fahren, was den CO₂-Ausstoß um bis zu 90 Prozent reduziert. Der Strom stammt aus Solarenergie und Wasserkraft.
150.000 Skitage oder ein Flug in die Karibik und zurück
Nach Darstellung der Bergbahnen benötigt das Skigebiet Fellhorn Kanzelwand für einen Skifahrer pro Tag insgesamt 18 Kilowattstunden Strom (inklusive Bahn, Beschneiung, Pistenpräparierung, Gastronomie und Verwaltung). Mit der Energie, die nur der Hin- und Rückflug eines modernen Großraumjets von Frankfurt in die Karibik verbraucht, kann man 150.000 Skitage anbieten.
Zahlen der Kleinwalsertaler Bergbahn AG
- Die Kleinwalsertaler Bergbahn (KBB) betreibt die Kanzelwandbahn. Die Fellhornbahn ist eine 100-prozentige Tochter. Daneben hält die KBB 24,9 Prozent an der Nebelhornbahn-AG und 50 Prozent an der Skigesellschaft links der Breitach (Heubergarena, Ifen, Walmendinger Horn).
- Hauptaktionäre sind Walser Raiffeisen Holding (45,1 Prozent), Allgäuer Überlandwerk (26) und Energieversorgung Kleinwalsertal (25). 3,9 Prozent der Aktien sind im Streubesitz.
- Die größten Posten der schweren Bilanz sind 45,6 Millionen Euro, Sachanlagen 7,5 Millionen, Finanzanlagen/Beteiligungen 34,3 Millionen, Eigenkapital 20,8 Millionen und 22,2 Millionen.
- Nach jahrelang positiven Ergebnissen machte die KBB in den Corona-Geschäftsjahren 2020/21 und 2021/22 insgesamt 6,9 Millionen Euro Verlust. Im Geschäftsjahr 2022/23 stiegen die Umsatzerlöse um eine auf knapp elf Millionen Euro. Vor Steuern steht in der Gewinn- und Verlustrechnung ein Überschuss von 220.000 Euro, wegen Sondereffekten unterm Strich aber noch ein Jahresverlust von 318.000 Euro.