Krankenpflegerin (55) in Kempten gestorben: Zusammenhang mit Astrazeneca-Impfung "sehr wahrscheinlich"
Im Allgäu ist eine 55-jährige Pflegerin nach einer Corona-Impfung mit AstraZeneca gestorben. Ein Zusammenhang mit der Impfung sei "sehr wahrscheinlich", heißt es. Was bisher bekannt ist.
Bild: Martina Diemand (Symbolbild)
Im Allgäu ist eine 55-jährige Pflegerin nach einer Corona-Impfung mit AstraZeneca gestorben. Ein Zusammenhang mit der Impfung sei "sehr wahrscheinlich", heißt es. Was bisher bekannt ist.
Bild: Martina Diemand (Symbolbild)
In Kempten ist eine Pflegerin nach einer Corona-Impfung mit AstraZeneca gestorben. Ein Zusammenhang sei sehr wahrscheinlich, heißt es. Was bisher bekannt ist.
In Kempten im Allgäu ist eine 55-jährige Krankenpflegerin gestorben, nachdem sie eine Corona-Impfung mit dem Wirkstoff von AstraZeneca erhalten hatte. Das bestätigten Klinikverbund Allgäu und Landratsamt Oberallgäu am Montag. Was aktuell zu dem Fall bekannt ist.
Frau in Kempten nach Corona-Impfung gestorben: Was sagen die Behörden?
Wie das Gesundheitsamt Oberallgäu berichtete, wurde es am Sonntag über einen Todesfall im Klinikverbund Allgäu informiert. Demnach starb eine Frau, nachdem sie mit dem Wirkstoff von AstraZeneca gegen Covid-19 geimpft worden war. "Ein Zusammenhang des Todes mit einer zuvor erfolgten Impfung mit der Vakzine des Herstellers AstraZeneca ist nicht auszuschließen", so das Amt.
Tod nach Corona-Impfung: Was ist über die Frau und den Fall bekannt?
Die betroffene Frau war Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Klinik Immenstadt. Am 3. März 2021 wurde sie - wie viele andere ihrer Kolleginnen und Kollegen auch - mit dem Wirkstoff von AstraZeneca gegen das Corona-Virus geimpft. Es war ihre Erstimpfung.
Nach sieben bis acht Tagen hätten sich bei der 55-Jährigen „Symptome gebildet“, heißt es. Die Frau kam mit Kopfschmerzen in die Notaufnahme der Immenstädter Klinik. Ab 19. März wurde sie dann stationär in dem Krankenhaus behandelt und einen Tag später nach Kempten verlegt.
Dort starb die 55-Jährige offensichtlich an einer Hirnthrombose. Das mache einen Zusammenhang mit der Impfung "sehr wahrscheinlich", hieß es gegenüber unserer Redaktion.
Was haben Krankenhaus und Behörden nach dem Todesfall unternommen?
Das Bayerische Gesundheitsministerium und das für die Bearbeitung von Impfkomplikationen zuständige Paul-Ehrlich-Institut seien informiert worden, hieß es. Man stehe mit beiden Behörden in engem Austausch, so der Klinikverbund. „Wir sind zutiefst erschüttert über diesen tragischen Vorfall“, sagte Prof. Dr. Ricardo Felberbaum, Ärztlicher Direktor des Klinikums Kempten. „Unser tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen unserer Kollegin“.
Hintergrund: Warum ist der Impfstoff von AstraZeneca nicht unumstritten?
AstraZeneca ist als dritter Corona-Impfstoff zugelassen worden und spielt eine wichtige Rolle in der gesamten Impfstrategie der EU. Der britisch-schwedische Hersteller hat zwar Lieferschwierigkeiten, dennoch sind 70 Millionen Dosen für das zweite Quartal vorgesehen. Weil das Präparat nicht so stark gekühlt werden muss, kann es auch gut von Hausärzten gespritzt werden. Verfügbar sind daneben auch die schon zuvor zugelassenen Präparate von Biontech/Pfizer und Moderna.
Mehrere Länder, darunter auch Deutschland, hatten den Corona-Impfstoff von AstraZeneca zuletzt ausgesetzt, weil in wenigen Fällen nach der Impfung Thrombosen, also Blutgerinnsel, in Hirnvenen aufgetreten waren. In Deutschland kann das Mittel mittlerweile aber wieder gespritzt werden, nachdem die Europäische Arzneimittelagentur nach einer erneuten Prüfung grünes Licht gab.
Erst am Montag hatte Hersteller AstraZeneca eine neue Untersuchung präsentiert, nach der sich kein erhöhtes Thrombose-Risiko durch den Impfstoff ergeben habe. Auch die konkrete Suche nach Blutgerinnseln im Gehirn, sogenannten Sinusthrombosen, habe demnach keinen Treffer ergeben.
Bilderstrecke
Corona-Impfung: Das unterscheidet die Impfstoffe
Der in Mainz entwickelte Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer wird in Deutschland seit Dezember verimpft. Im April 2020 begannen erste Studien zu der Wirksamkeit des Präparats. Sie gilt mit rund 95 Prozent als erwiesen. Zunächst erhalten Impfbefugte eine erste Dosis des Vakzins, rund drei Wochen später eine zweite. Es handelt sich um einen mRna-Impfstoff.
Bild: Friso Gentsch, dpa (Archivbild)
Der in Mainz entwickelte Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer wird in Deutschland seit Dezember verimpft. Im April 2020 begannen erste Studien zu der Wirksamkeit des Präparats. Sie gilt mit rund 95 Prozent als erwiesen. Zunächst erhalten Impfbefugte eine erste Dosis des Vakzins, rund drei Wochen später eine zweite. Es handelt sich um einen mRna-Impfstoff.
Bild: Friso Gentsch, dpa (Archivbild)
Seit Januar werden Menschen in Deutschland auch mit dem Corona-Impfstoff von Moderna geimpft. Es handelt sich dabei um einen mRna-Impfstoff, bei dem eine Zweifachimpfung nötig ist. Nach dem Erhalt der ersten Dosis müssen Patienten vier Wochen später zur erneuten Impfung kommen. Studien erweisen eine Wirksamkeit von rund 94 Prozent.
Bild: Benoit Doppagne, dpa (Archivbild)
Seit Januar werden Menschen in Deutschland auch mit dem Corona-Impfstoff von Moderna geimpft. Es handelt sich dabei um einen mRna-Impfstoff, bei dem eine Zweifachimpfung nötig ist. Nach dem Erhalt der ersten Dosis müssen Patienten vier Wochen später zur erneuten Impfung kommen. Studien erweisen eine Wirksamkeit von rund 94 Prozent.
Bild: Benoit Doppagne, dpa (Archivbild)
Der Impfstoff von AstraZeneca wird in Deutschland seit Februar 2021 genutzt. Wegen mehrerer Fälle von Thrombosen, die nach einer Impfung vor allem bei weiblichen Patientinnen eintraten, war der Impfstoff kurzzeitig ausgesetzt. Seit Ende März werden ausschließlich Menschen über 60 Jahren damit geimpft. Studien belegen eine Wirksamkeit von 62 bis 90 Prozent.
Bild: Matthias Bein, dpa (Archivbild)
Der Impfstoff von AstraZeneca wird in Deutschland seit Februar 2021 genutzt. Wegen mehrerer Fälle von Thrombosen, die nach einer Impfung vor allem bei weiblichen Patientinnen eintraten, war der Impfstoff kurzzeitig ausgesetzt. Seit Ende März werden ausschließlich Menschen über 60 Jahren damit geimpft. Studien belegen eine Wirksamkeit von 62 bis 90 Prozent.
Bild: Matthias Bein, dpa (Archivbild)
Seit dem 11. März 2021 gilt auch für den Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson&Johnson grünes Licht in der EU. Als eines der wenigen Vakzine gegen das Coronavirus wird Patienten hier eine einmalige Dosis verabreicht. Verschiedene Studien belegen eine Wirkung von rund 66 Prozent, besonders schwere Verläufe der Krankheit werden sogar bis zu 85 Prozent verhindert.
Bild: Jessica Hill, dpa (Archivbild)
Seit dem 11. März 2021 gilt auch für den Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson&Johnson grünes Licht in der EU. Als eines der wenigen Vakzine gegen das Coronavirus wird Patienten hier eine einmalige Dosis verabreicht. Verschiedene Studien belegen eine Wirkung von rund 66 Prozent, besonders schwere Verläufe der Krankheit werden sogar bis zu 85 Prozent verhindert.
Bild: Jessica Hill, dpa (Archivbild)
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft aktuell die Zulassung des in Russland entwickelten Impfstoffs Sputnik V für die EU. Unter anderem Serbien, Belarus, Kasachstan, Bolivien, Argentinien, Guinea, Brasilien, Venezuela oder Algerien impfen bereits mit dem Vakzin. Nach der schnellen russischen Zulassung des Impfstoffs im August 2020 gab es große Kritik an seiner Wirksamkeit, mittlerweile gilt diese als erwiesen.
Bild: Farouk Batiche, dpa (Archivbild)
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft aktuell die Zulassung des in Russland entwickelten Impfstoffs Sputnik V für die EU. Unter anderem Serbien, Belarus, Kasachstan, Bolivien, Argentinien, Guinea, Brasilien, Venezuela oder Algerien impfen bereits mit dem Vakzin. Nach der schnellen russischen Zulassung des Impfstoffs im August 2020 gab es große Kritik an seiner Wirksamkeit, mittlerweile gilt diese als erwiesen.
Bild: Farouk Batiche, dpa (Archivbild)
Werden im Klinikverbund die Impfungen mit AstraZeneca trotz des tragischen Todesfalls fortgesetzt?
Der Klinikverbund Allgäu ist ein Teil der nationalen Impfkampagne und impft die Mitarbeiter des Klinikverbunds im Auftrag des Impfzentrums. Rund 450 Beschäftigte wurden in den Oberallgäuer Häusern bisher geimpft. "Gemäß diesen Empfehlungen und innerhalb der geltenden Vorgaben der nationalen Impfstrategie, bietet der Klinikverbund Allgäu ein Impfangebot weiterhin allen interessierten Mitarbeitern an", so das Unternehmen.