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Krieg in der Ukraine: Kommunen im Allgäu suchen Platz für Geflüchtete

Flüchtlinge aus der Ukraine

Allgäuer Kommunen suchen Platz für Geflüchtete

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    Etwa 7000 Geflüchtete aus der Ukraine leben aktuell im Allgäu.
    Etwa 7000 Geflüchtete aus der Ukraine leben aktuell im Allgäu. Foto: Stefan Puchner, dpa (Symbolbild)

    20.174 Geflüchtete aus der Ukraine befinden sich nach Angaben der Regierung derzeit in Schwaben. Rund 7000 davon dürften im Allgäu untergekommen sein, legt man Zahlen der Landkreise und kreisfreien Städte zugrunde. Und es werden mehr. Für sie alle Platz zum Wohnen und Leben zu finden, wird zunehmend schwierig.

    Für Freitag rechnete der Landkreis Unterallgäu mit dem Eintreffen von 50 Menschen, weitere 50 sollen in den kommenden Wochen folgen. „Die Regierung von Schwaben hat die Kreisverwaltungsbehörden darüber informiert, dass von weiteren Ankünften auszugehen ist“, sagt auch Thomas Baier-Regnery, Referatsleiter für Jugend, Schule und Soziales bei der Stadt Kempten. Darunter fielen sowohl Einzelpersonen aus der Ukraine, die direkt vor Ort ankämen, als auch Gruppen, die den Kommunen aufgrund der Quotenverteilung zugewiesen würden. Darüber hinaus sind laut Thomas Baier-Regnery auch andere Asylbewerberinnen und Asylbewerber angekündigt worden.

    860 Flüchtlinge aus der Ukraine leben aktuell in Kempten

    In Kempten gebe es die Möglichkeit, kurzfristig 50 weitere geflüchtete Menschen aus der Ukraine unterzubringen, 860 lebten bereits jetzt in der Stadt. „Man muss deutlich machen, dass die Kommunen mehr und mehr am Rande ihrer Leistungsfähigkeit angekommen sind“, sagt Baier-Regnery.

    Neben dringend benötigtem Wohnraum gehe es auch um Personal für die administrative und psychosoziale Begleitung. „Als Stadt Kempten ist es uns wichtig, den Menschen auch nach ihrer Ankunft zur Seite zu stehen.“ Dabei sei es entscheidend, dass die Kinder in Schulen und Kitas gehen können. „Um das gut in den Kommunen leisten zu können, braucht es einen Kraftakt, der vom Land wie auch dem Bund unterstützt wird.“

    Lesen Sie auch: Corona, mehr Flüchtlinge, fehlendes Personal: Hier hakt es im Landkreis Lindau

    Als „große Aufgabe für das ganze Land“ bezeichnet auch Stefan Bosse, Oberbürgermeister von Kaufbeuren, die derzeitige Situation. In der Stadt gebe es aktuell 455 registrierte Flüchtlinge aus der Ukraine. Viele von ihnen lebten in Gastfamilien. In nächster Zeit kämen 50 Personen dazu. Für sie könne Wohnraum bereit gestellt werden, auf Notunterkünfte in Turnhallen werde dabei verzichtet. Auch in den anderen Allgäuer Städten und Landkreisen ist das aktuell noch nicht vorgesehen. Turnhallen würden nur im Notfall genutzt.

    Wohnraum wird händeringend gesucht

    Dennoch wird vielerorts händeringend nach Wohnraum gesucht. „Es wird zunehmend schwieriger, die bereits bestehenden Mietverhältnisse zu halten – zum Beispiel, weil Wohnungsgeber mit einem kürzeren Unterbringungszeitraum gerechnet haben“, sagt beispielsweise Stefan Leonhart, Sprecher des Landkreises Ostallgäu.

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    Im Unterallgäu musste man bereits auf eine Notunterkunft in Bad Wörishofen, ein ehemaliges Möbelhaus, zurückgreifen. Dieses war im Juni stillgelegt worden, weil alle Personen, die dort untergebracht waren, in Asylunterkünfte des Landratsamts oder in private Unterkünfte umziehen konnten. „Nun stehen wir erneut vor der Herausforderung, wieder mehr Flüchtlinge unterbringen zu müssen – nicht nur aus der Ukraine, sondern auch aus anderen Ländern, zum Beispiel aus Afghanistan oder dem Irak“, sagt Landkreis-Sprecherin Eva Büchele.

    Ankerzentrum in Kempten ist weiter geplant

    In diesem Zuge stellt sich auch die Frage, wie es um ein geplantes Ankerzentrum im Allgäu steht. „Die Regierung von Schwaben plant nach wie vor eine Anker-Dependance in Kempten mit einer Kapazität von 380 Plätzen zu realisieren“, sagt Sprecher Karl-Heinz Meyer. Derzeit fänden Abstimmungsgespräche zur Nutzung des Areals der ehemaligen Artilleriekaserne statt. Flächen für „den Nutzungszweck Asyl“ seien vorgesehen. Wann das Zentrum in Betrieb gehen soll, ist noch unklar.

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