Beim TSV Ampfing feiern sie in diesen Tagen das 40 Jahre zurückliegende „Fußballwunder“. Der Dorfklub aus dem Landkreis Mühldorf war damals in die drittklassige Bayernliga aufgestiegen und hielt sich dort zehn Jahre. Die Protagonisten waren Ex-Bayern-Star Norbert Janzon oder „Kopfballungeheuer“ Norbert Schick. Namen, die den älteren Fans noch etwas sagen. Beim FC Memmingen kickten damals übrigens Cracks wie Manfred Ullmann oder Günter Bayer.
Als der Ampfinger Stern am bayerischen Fußballhimmel verblasste, trat ein Nachbar das Erbe an: Der Turn- und Sportverein aus Buchbach liegt nur wenige Autominuten von Ampfing entfernt. 1995 kickte der TSV noch ganz unten und gilt heute als „Kultklub“, der sich noch nachhaltiger als der Nachbar in der bayerischen Amateurspitze etabliert hat. 2002 ging es für den Verein aus der 3000-Einwohner-Gemeinde rauf in die Bayernliga, mit dem FCM gehört der TSV Buchbach zu den Gründungsmitgliedern der Regionalliga Bayern. Der Unterschied zu Ampfing und zu anderen längst wieder verschwundenen exotischen Dorfvereinen ist, dass zwar ambitionierte Spieler bis aus dem Münchner Raum geholt wurden, aber nicht auf abgehalfterte und nicht ganz billige Profis am Ende ihrer Karriere gesetzt wurde.
Kontinuität war auch auf dem Trainerposten das Stichwort. Der um markige Worte und sein aktives Engagement an der Außenlinie bekannte Anton Bobenstetter trainierte die Buchbacher jahrzehntelang. Er überließ den Posten im Sommer Markus Raupach, ist aber noch in sportlich verantwortlicher Position dabei. Mit Bobenstetter und Buchbach (8. Platz/22 Punkte) hat der FCM (13./15) schon viele Sträuße ausgefochten, bei denen es hoch herging. Langweiler waren die Treffen selten. Am Freitagabend (19.30 Uhr) ist es unter Flutlicht in der Memminger Arena wieder soweit. Nachdem es im letzten Heimspiel gegen Aschaffenburg (1:3) einige Aufreger gab, haben sie sich beim FCM mehr Disziplin auch abseits des Rasens verordnet. Ob es so kommt, wird man sehen.
In erster Linie soll die Stimmung nach dem Wunsch von Cheftrainer Uwe Wegmann von außen kommen. Er appelliert an die Zuschauer, die Mannschaft, die in den vergangenen Wochen durch die Ausfälle erfahrener Spieler immer jünger geworden ist, vom Anpfiff weg zu unterstützen. Wegmann: „Wir hatten auch in Rosenheim wieder einen Schnitt von nur 21,6 Jahren. Es wäre schön, wenn die Fans den Einsatz der jungen Spieler honorieren.“ Die Enttäuschung, in Rosenheim kurz vor Schluss noch das 1:1 geschluckt zu haben, wurde laut Wegmann „nicht lange herumgeschleppt“. Die Mannschaft habe dies während der Woche im Training gezeigt. Allen voran Ensar Skrijeli, der seine Chance zu nutzen scheint. Sein Führungstreffer in Rosenheim war sehenswert. Als bisheriger Joker hat er sich in die Stammelf gespielt.