Am Dienstag beginnt in Bayern für etwa 1,64 Millionen Schülerinnen und Schüler wieder der Unterricht. Doch was müssen Eltern und ihre Kinder eigentlich beachten? Das vergangene Schuljahr war geprägt von Wechselunterricht, Maskenpflicht und vielen Corona-Tests. Was aber hat sich fürs kommende Schuljahr verändert? Was davon bleibt bestehen?
„Obwohl wir ein möglichst normales Schuljahr haben wollen, ist es kein normales, weil wir weiterhin Corona haben und die Sicherheit für alle Beteiligten gewährleisten wollen“, sagte Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Donnerstag. Im Folgenden einige der drängendsten Fragen, die sich Eltern und Schüler derzeit wohl stellen:
Gibt es im kommenden Schuljahr noch Wechselunterricht?
Nein: Home-Schooling soll laut Ministerpräsident Markus Söder Geschichte sein. Auch Kultusminister Piazolo sagte, dass mit Präsenzunterricht gestartet wird. „So gut auch der Distanzunterricht zuletzt weitestgehend funktioniert hat, ersetzt er nie den Präsenzunterricht.“ Schule sei vor allem auch ein sozialer Ort, ein Ort der Begegnung. Deshalb sei Präsenzunterricht anbieten zu können die oberste Maxime. Möglich soll das durch ein dicht geschlossenes Sicherheitsnetz sein. Der Präsenzunterricht wird zukünftig unabhängig von der 7-Tage-Inzidenz stattfinden. Wie für nahezu alle Bereiche ist auch für die Schulen die Hospitalisierungsrate entscheidend.
Neue Corona-Regeln in den Schulen: Wo müssen Masken getragen werden?
Gilt in der Schule noch immer eine Maskenpflicht? Wo muss sie getragen werden und welche Art von Masken sind erlaubt?
Ja: Im Schulgebäude gilt vorerst noch immer eine Maskenpflicht. Auch im Klassenzimmer und am Platz müssen sie getragen werden, sofern ein Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. Zunächst gilt das bis zum 1. Oktober, denn solange gilt die aktuelle Infektionsschutzverordnung. Grundschüler dürfen dabei statt einer medizinischen Gesichtsmaske auch eine einfache Stoffmaske tragen. Während des Sportunterrichts entfällt die Pflicht. Auch während des Stoßlüftens der Klassenräume muss keine Maske getragen werden. Im Freien, also beispielsweise auf dem Pausenhof, kann die Maske abgenommen werden.
Wie oft finden Corona-Tests statt und welche Form von Tests wird angewendet?
Die Testpflicht gilt für alle Schülerinnen und Schüler. Auch im kommenden Schuljahr kann unter medizinischer Aufsicht außerhalb der Schule getestet werden. Das nutzten laut Piazolo im vergangenen Jahr drei bis vier Prozent. An weiterführenden Schulen wird wie schon im letzten Schuljahr der Antigen-Schnelltest verwendet. Allerdings wird die Testkapazität von zwei auf drei Tests in der Woche erhöht. Sie finden montags, mittwochs und freitags statt. Das Ergebnis liegt laut Piazolo nach zehn bis 15 Minuten vor.
Neu hingegen ist der sogenannte Pooltest an den Grund- und Förderschulen. Auf Empfehlung des RKI ist diese Test-Art besonders für jüngere Kinder gut geeignet, da die Handhabung einfacher sei. Zweimal in der Woche findet die Pool-Testung statt. Von jeder Schülerin und jedem Schüler werden stets zwei Proben genommen. Eine davon wird mit den anderen Proben der Klasse in einem Pool zusammengefasst, die andere dient als Rückstellungsprobe. Falls der Test des Pools positiv ausfällt, kann über die Rückstellungsproben herausgefunden werden, welcher Schüler das Virus trägt. Dafür bedarf es laut Piazolo noch der Einwilligungserklärung aller Eltern. Die werden in der ersten Schulwoche eingeholt.
Schulstart in Bayern: Das passiert bei einem positiven Corona-Test in der Klasse
Was geschieht bei einem Corona-Fall in der Klasse?
Bei einer Infektion in der Klasse müssen in der Regel nur der betroffene Schüler und unmittelbare Kontaktpersonen in Quarantäne. Das jeweilige Gesundheitsamt stellt vor Ort fest und entscheidet in einer Einzelfallbeurteilung, wer in Quarantäne muss. Bei Luftreinigungsgeräten im Klassenzimmer kann ganz von der Quarantäne für andere Schülerinnen und Schüler abgesehen werden. Für Geimpfte und Genesene gibt es ebenso keine Quarantäne. Nach fünf Tagen können sich diejenigen die in Quarantäne sind freitesten.
Müssen vollständig geimpfte Schülerinnen und Schüler getestet werden?
Nach und nach sind immer mehr Schülerinnen und Schüler geimpft. Die Erstimpfquote liegt bei etwa 30 Prozent, sagte Piazolo am Donnerstag. Sowohl vollständig geimpfte als auch genesene Schülerinnen und Schüler müssen sich nicht testen lassen.
Luftfilter in Schulen: So oft sollte gelüftet werden
Welche Rolle spielt das Lüften in den Klassenzimmern?
Laut Piazolo weiterhin eine große. Die Empfehlung lautet, alle 20 Minuten kurz zu lüften – in größeren Räumen alle 40 Minuten. Das Ganze wird durch die mobilen oder auch fest installierten Luftreinigungsgeräte unterstützt. Es gibt sowohl Länder- als auch Bundesprogramme, bei denen bis zu 100 Prozent der Anschaffungskosten gedeckt werden, sagte Piazolo.
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