Weithin war eine riesige Rauchsäule zu sehen: In der Prechtl-Werft in Wasserburg (Kreis Lindau) ist gestern Vormittag ein Feuer ausgebrochen. Neun Menschen erlitten nach Angaben der Polizei eine Rauchgasvergiftung. Drei Personen wurden dabei mittelschwer verletzt, sechs leicht. In der betroffenen Werfthalle standen zudem zwei teure Boote, der Sachschaden wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt.
Franz Hacksteiner ist verzweifelt. Dabei hatte der Pächter der Bootshalle und Werkstatt am Donnerstagmorgen mit Mitarbeitern noch gefeiert. In der Werkstatt werden Oldtimerboote restauriert. Und in der Früh war nach mehr als 10 000 Arbeitsstunden ein Riva Tritone aus dem Jahr 1959 fertig geworden. Als Hacksteiner seinen Mitarbeitern gerade sagte, wie stolz er auf sie sei, zeigte einer unter die Decke der Halle und rief, dass ein Feuer ausgebrochen sei.
Binnen kürzester Zeit stand die Halle voll in Brand. Obwohl das Anwesen direkt am See liegt, gestaltete sich die Löschwasser-Versorgung schwierig, weil die Fahrzeuge nicht zwischen den brennenden Bereichen zum See durchfahren konnten, erläutert Kreisbrandrat Wolfgang Endres. Letztlich gelang es aber, das Wasser heranzuschaffen. Laut Endres waren 200 Kräfte der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks und des Roten Kreuzes im Einsatz. Die Halle samt Booten brannte nieder. Mehrere Wohnungen auf dem Gelände sind nicht mehr bewohnbar. Es gelang aber, eine zweite Lagerhalle zu schützen.
Die Löscharbeiten zogen sich über mehrere Stunden hin und waren durchaus gefährlich: „Es gab massive Detonationen“, sagt Wasserburgs Feuerwehrkommandant Christian Schorer. Vor allem am Anfang sei es in der Halle zu Explosionen gekommen, wenn Gasflaschen, Benzintanks oder Chemikalien Feuer fingen. Als problematisch erwies sich, dass verunreinigtes Löschwasser in den Bodensee floss. Daher wurde eine Ölsperre errichtet. Wie es zu dem Brand kam, ist noch unklar.