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Mit Semmeln und Brezen gibt es auch Warnung vor Kriminellen

Kriminalität

Mit Semmeln und Brezen gibt es auch Warnung vor Kriminellen

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    Auf Bäckertüten warnt die Polizei vor Kriminellen. Irmgard Schnieber (82, links) ist begeistert von der Aktion, an der auch die Bäckerei Häussler in Memmingen teilnimmt. Rechts Mitarbeiterin in Kerstin Diaz Sanchez.
    Auf Bäckertüten warnt die Polizei vor Kriminellen. Irmgard Schnieber (82, links) ist begeistert von der Aktion, an der auch die Bäckerei Häussler in Memmingen teilnimmt. Rechts Mitarbeiterin in Kerstin Diaz Sanchez. Foto: Martina Diemand

    Wer beim Bäcker seines Vertrauens in den nächsten Tagen Semmel oder Brezen kauft, bekommt indirekt Kontakt mit der Polizei. Die hat auf Anregung des Memminger Seniorenbeirats mit dem „Kuratorium Sicheres Allgäu“ (KSA) und den drei Bäcker-Innungen im bayerischen Allgäu eine Aktion gestartet. Sie soll verhindern, dass gerade ältere Menschen zu Opfern von Betrügern werden.

    „Vorsicht am Telefon! Betrüger kommen mir nicht in die Tüte“ – dieser Satz prangt groß in Dunkelblau auf Signalgelb auf insgesamt 300.000 Papiertüten. Über die Ladentheke gehen sie in 105 Bäckereien und deren Filialen in Kaufbeuren, Kempten und Memmingen sowie den Landkreisen Ostallgäu, Unterallgäu, Oberallgäu und Lindau. Die Innungen tragen auch die Hälfte der insgesamt 8500 Euro, die die Kampagne kostet – die andere zahlen KSA und das Polizeipräsidium Schwaben Süd-West.

    Aktueller Fall im Oberallgäu: Vierstelliger Betrag weg

    Wie wichtig die Prävention ist, zeigt der jüngste Fall, der sich am Mittwoch im Oberallgäu ereignete. Eine 62-jährige Frau erhielt über einen weitverbreiteten Messengerdienst eine Nachricht eines Täters, der sich glaubhaft als ihr Sohn ausgab. Sein Handy sei defekt, weswegen er unter einer neuen Nummer zu erreichen ist. Die Frau solle für ihn eine Rechnung zahlen – sie überwies den genannten Betrag in niedriger vierstelliger Höhe.

    Im Polizeipräsidium Schwaben Süd/West erbeuteten die Betrüger alleine im Juli über 58.000 Euro. Den Ermittlern wurden mehr als 110 Fälle gemeldet, von denen 13 für die Betrüger erfolgreich verliefen. „Die sehr gut organisierten Täter agieren in der Regel von außerhalb Deutschlands aus, reden aber meist in akzentfreiem Deutsch“, sagt Polizeipräsidentin Claudia Strößner. Durch psychologisch geschickte Gesprächsführung würden die Opfer massiv unter Druck gesetzt. Dabei würden immer neue Varianten benutzt. Waren es bisher viele sogenannter „Schockanrufe“, melden sich aktuell die angeblichen Behörden „Europol“ und „Interpol“ – zudem läuft derzeit viel über WhatsApp. Immer ist das Ziel, entweder Geld überwiesen zu bekommen oder an Schmuck und Edelmetalle zu gelangen.

    Auf den Bäckertüten gibt es Warnungen und Verhaltenstipps

    Hier setzt die Bäckertüten-Kampagne an. Auf den Papiertüten wird nicht nur geschildert, wie die Kriminellen vorgehen („Ihr Sohn hat einen schweren Unfall gehabt!“ oder „Hallo ich bin’s, Dein Enkel! Kennst Du mich noch?“), sondern es gibt konkrete Verhaltenstipps für die Angerufenen: „Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, legen Sie auf und informieren Sie die Polizei und sprechen Sie mit Angehörigen über die Maschen der Betrüger.“ Die Initiatoren betonen: „Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit!“

    Weitere Informationen gibt es unter www.polizei.bayern.de/betrug

    und www.sicheres-allgaeu.de

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