Der starke Schneefall Anfang Dezember und der anschließende Regen führten in den Seen in der Region zu deutlich gestiegenen Pegeln. Der Wasserstand des Bodensees erreichte jüngst mit 4,16 Meter am Pegel Konstanz den Höchstwert für einen Dezember.
Höhere Wasserstände wird es künftig laut der Internationalen Gewässersschutzkommission für den Bodensee (IGKB) öfter geben. Das hat nach Angaben der IGKB mit dem Klimawandel und dessen Folgen zu tun. Vom historischen Höchststand ist der Bodensee aber noch weit entfernt: Am 7. Juli 1817 betrug dieser 6,36 Meter und damit gut zwei Meter mehr als aktuell.
Hoher Pegel im Bodensee: Prüfung der Schilfzäune wird verschoben
In der warmen Jahreszeit, wenn viele Schiffe auf dem Bodensee fahren, hat Oberflussmeister Stefan Frei von der Seemeisterstelle Lindau viel zu tun. Er ist dafür zuständig, Treibholz aus dem See zu fischen und dafür zu sorgen, dass Seezeichen sichtbar sind. Durch den außergewöhnlich hohen Wasserstand des Bodensees hat er auch derzeit Arbeit mit Treibholz. Der Druck sei aber nicht ganz so groß, das Altholz zu entfernen. „Viele Häfen machen im Winter zu“, sagt Frei.
Daher fahren wenige Schiffe und Boote auf dem See. Verschieben muss er aufgrund des hohen Wasserstands die Prüfung der Zäune an den Schilfgebieten - diese sind besonders schützens- und erhaltenswert. Die Zäune werden dabei gereinigt und zum Teil ersetzt. Das gehe aber nur bei niedrigem Pegel. Sobald wie möglich werde die Prüfung aber nachgeholt. Auch an Deutschlands flächenmäßig größtem Stausee, dem Forggensee, ist der Pegel leicht gestiegen. Dort regelt das Energieunternehmen Uniper das Ab- und Aufstauen des Forggensees.
Forggensee: Es muss mehr Wasser abgelassen werden
Früher wurde der Stausee im Winter weitestgehend abgelassen, um Kies abzubauen. Mittlerweile bleibt der See im Winter voller, damit Fische einen größeren Lebensraum haben. Ziel ist laut Unternehmenssprecher Theodoros Reumschüssel, kontinuierlich Wasser abzulassen, bis der Pegel einen gewissen Tiefpunkt erreicht hat.
Dafür sollte die Menge, die ausfließt, gleichbleibend sein. Denn eine schwankende Ausflussmenge sei schlecht für Lebewesen im Wasser. Jetzt, durch extreme Zuflüsse aus dem Lech und die schnelle Schneeschmelze, müsse aber mehr Wasser abgelassen werden. Das sei nötig, um das Abstau-Ziel zu erreichen.
Viel Regen für die kommenden Tage vorhergesagt
Den Fischen mache es nichts aus, wenn der Pegel etwas schwankt, sagt Reumschüssel. „Die Fische sind gerade in der Ruhephase“, erläutert Dr. Johannes Kammerer, Vorsitzender des Bodenseesportfischereivereins Lindau. „Sie ziehen sich in tiefere Gewässer zurück.“
Für die kommenden Tage ist laut Karl Schindele, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Kempten, viel Regen vorausgesagt. „Dann wird der Pegel am Bodensee wieder langsam steigen.“ Schindele betont aber auch: „Zu Hochwasser kommt es deshalb nicht.“ Auch wenn der Wasserstand für den Monat Dezember ungewöhnlich hoch sei.