Die Preise für Wohnimmobilien sinken oder stagnieren in Deutschland bis 2035 größtenteils. So lautet die Prognose des neuen Postbank Wohnatlas 2024, den Wissenschaftler des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) im Auftrag des Geldhauses jedes Jahr erarbeiten. Doch es gibt auch starke Unterschiede zwischen den Regionen. Wie schneiden also die Allgäuer Landkreise bei der Prognose ab?
Immobilienmarkt in Deutschland kühlt ab - auch im Allgäu?
Um das beurteilen zu können, muss man den Unterschied zwischen realen Preisen und nominalen Preisen kennen, denn davon ist in der Studie häufig die Rede. Der reale Preis beschreibt in der Wirtschaft den inflationsbereinigten Geldwert einer Sache - hier von Wohnimmobilien. Der Nominalpreis ist kurz gesagt der ausgewiesene Preis.
Blickt man auf die kommenden elf Jahre in ganz Deutschland, rechnen die Experten mit einem realen Preisabfall von rund zwei Prozent in rund 40 Prozent aller 400 deutschen Landkreise. In jedem achten Gebiet stagnieren die Preise mit Werten zwischen -0,15 und +0,15 Prozent pro Jahr. Das entspricht einer absoluten realen Preisveränderung gegenüber heute zwischen +1,8 Prozent und -1,8 Prozent.
Doch wie schneiden die Allgäuer Landkreise im bundesdeutschen Vergleich ab? Deutlich überdurchschnittlich. Denn bis auf die kreisfreie Stadt Memmingen werden in allen Allgäuer Landkreisen reale Preiszuwächse prognostiziert. Wie hoch diese ausfallen, sehen Sie in dieser Grafik.
Gute Nachricht für Immobilienbesitzer und -käufer im Allgäu
Zwei der sieben Allgäuer Landkreise und kreisfreien Städte liegen somit in der höchsten Wachstumskategorie der Studie. Eine gute Nachricht für Immobilienbesitzer und -Käufer im Allgäu. Denn nach vielen Jahren in der Aufwärtsspirale beherrschten in den vergangenen zwei Jahren vor allem sinkende Preise den Markt für Wohnimmobilien in Deutschland. Zwar geht auch die Prognose der Postbank aus. Doch das gilt nicht für alle Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland gleichermaßen.
In wachsenden Regionen mit hohen Anteilen jüngerer, gutverdienender Erwerbstätiger an der Bevölkerung dürfen Käufer und Eigentümer von Wohnungen bis 2035 mit Wertzuwächsen rechnen - so auch im Allgäu. Fast durchgehend gute Rahmenbedingungen für Wohnimmobilien finden Eigentümer und Kaufinteressierte in vielen Großstädten und ihrem Umland. Auch in den Flächenländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein steigen die Kaufpreise im Durchschnitt über alle Regionen ebenso wie in den beiden Stadtstaaten Berlin und Hamburg bis 2035 real an.
Ein Landkreis in Allgäuer Umgebung unter den Top Ten
Bundesweit erwarten die Experten den größten Preiszuwachs in Leipzig (2,2% pro Jahr), dicht gefolgt von Potsdam (2,0% p.a.) und Landshut (1,9% p.a.). Unter den Top Ten der Regionen mit dem stärksten erwarteten Preisanstieg findet sich zwar kein Allgäuer Landkreis - dafür einer in der direkten Umgebung: Der Bodenseekreis. Im Nachbarlandkreis von Lindau sollen Wohnimmobilien bis 2035 rund 1,9% p.a. (real) an Wert gewinnen. Aktuell kostet dort ein Quadratmeter etwa 4.530,58 Euro laut den Berechnungen des HWWI.
So steht es um den Immobilienmarkt in den deutschen Metropolen
Unter den sieben größten deutschen Metropolen (Big Seven) wird der stärkste Preisanstieg erneut in München erwartet. Der Quadratmeterpreis für Eigentumswohnungen in Deutschlands derzeit teuerster Großstadt wird nach Berechnungen der HWWI-Fachleute bis 2035 jährlich real nochmals um fast zwei Prozent wachsen. In Hamburg, der derzeit zweitteuersten Stadt unter den Big 7, verläuft die Preisentwicklung demgegenüber deutlich moderater. In der Hansestadt können Besitzer*innen von Eigentumswohnungen mit einem Wertzuwachs von 0,43 Prozent pro Jahr bis 2035 rechnen.
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