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Neuschnee im Allgäu: Welche Regeln gelten beim Rodeln?

Sicheres Rodeln

"Das Rodeln sollte man auf keinen Fall unterschätzen": Welche Regeln auf der Piste gelten

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    In den letzten Tagen hat es viel geschneit. Gute Bedingungen zum Rodeln. Was es dabei zu beachten gibt, erklärt Stefan Winter vom DAV.
    In den letzten Tagen hat es viel geschneit. Gute Bedingungen zum Rodeln. Was es dabei zu beachten gibt, erklärt Stefan Winter vom DAV. Foto: Ralf Lienert (Symbolbild)

    Dieser Artikel stammt aus unserem Archiv und erschien erstmals im Januar 2021.

    Das Allgäu ist bekannt für seine Berge. Die nutzen viele Menschen zum Ski- und Snowboardfahren - aber auch zum Rodeln. Im Allgäu gibt es einige Strecken, die sich dafür prima eignen. Doch während beim Skifahren viele Menschen schon in der Skischule Tipps für die Sicherheit auf der Piste lernen, sucht man das beim Rodeln oft vergebens. Stefan Winter vom Deutschen Alpenverein (DAV) meint: "Das Rodeln sollte man auf gar keinen Fall unterschätzen." Wie Rodler sicher und unfallfrei den Berg hinunter kommen, erfahren Sie hier.

    Rodel oder Schlitten: Was ist besser?

    Der Rodel ist eher für sportliche Fahrer geeignet, die es etwas schneller mögen. Während man auf einem Rodel mehr liegt, sitzt man auf dem Schlitten aufrecht. Schlitten seien laut Stefan Winter eher für Familien mit Kindern geeignet. Plastik-Bobs seien nur für kleine Hügel geeignet und "haben auch nichts auf der richtigen Rodelbahn verloren", so der Experte.

    Vor dem Rodeln sollte man sich über die örtlichen Regeln informieren. Das heißt: Wo kann ich rodeln? Wo ist es unter welchen Bedingungen erlaubt? Informationen dazu und ausgewiesene Rodel-Strecken finden sich meist auf den Websites der zuständigen Tourismusämter oder auf der Website der jeweiligen Bergbahn. Stefan Winter empfiehlt zudem die Seite rodelfuehrer.de. Dort findet man Rodelstrecken in Bayern und in Österreich - darunter auch Strecken aus dem Ober- und dem Ostallgäu. (Hier finden Sie die aktuellen Wetteraussichten für das Allgäu.)

    Die richtige Rodel-Ausrüstung

    Beim Rodeln seien laut Stefan Winter feste Schuhe essenziell. Er empfiehlt feste Bergstiefel mit hohem Schaft, um beim Bremsen den Schuhrand richtig einkerben zu können. Daneben sind natürlich eine warme Winterjacke und eine Skihose wichtig. Wer keine Skihose hat oder tragen möchte, sollte laut Winter Gamaschen anziehen. Den Aufstieg würden Schneeketten für die Schuhe erleichtern.

    Schlitten aus Holz eignen sich prima für Kinder und Familien. Wer es etwas schneller und sportlicher mag, dem empfiehlt der Experte ein Rodel. Von Plastik-Bobs sollte man eher die Finger lassen, wenn man an einem richtigen Berg rodeln möchte.
    Schlitten aus Holz eignen sich prima für Kinder und Familien. Wer es etwas schneller und sportlicher mag, dem empfiehlt der Experte ein Rodel. Von Plastik-Bobs sollte man eher die Finger lassen, wenn man an einem richtigen Berg rodeln möchte. Foto: Matthias Becker (Archiv)

    "Auch dicke Handschuhe sind wichtig, weil man viel im Schnee greift", sagt der DAV-Experte. Wichtig beim Rodeln in den Bergen seien auch ein Helm und eine Skibrille. Diese sollten auch Erwachsene tragen. Wer mag, kann seinen Rücken mit einem Protektor schützen.

    Das Rodel-Gepäck

    Auf jeden Fall ins Gepäck gehören laut Winter eine Rettungsdecke und ein kleines Erste-Hilfe-Set. Tourenstöcke sollten Rodler lieber nicht mitnehmen. Bei der Abfahrt an den Rucksack geschnallt, könnten diese andere Rodler verletzen. Stefan Winter empfiehlt, harte Gegenstände wie eine Thermoskanne im Rucksack nicht direkt am Rücken zu positionieren. Er schlägt stattdessen vor, beispielsweise einen Pullover zur Polsterung dazwischen zu stecken.

    Der Aufstieg

    Laut DAV müssten Rodler stets am Rand der Piste auf den Berg aufsteigen und besonders in den Kurven aufpassen. Den Rodel oder Schlitten sollte man zudem lieber tragen als hinter sich herzuziehen. Generell gilt immer am Berg: Wachsam sein und auf andere Rücksicht nehmen. Besonders an Zwischenstellen oder Böschungen, an denen man leicht abstürzen kann, ist Vorsicht geboten. "So etwas kann auch tödlich enden", weiß Stefan Winter vom DAV.

    Die Abfahrt

    "Gruppen neigen dazu, gleichzeitig oben loszufahren und dann zu wenig Abstand zu halten", sagt Winter. Auch wenn es gemeinsam vielleicht mehr Spaß macht: Abstand halten ist Pflicht. Kinder würden sich beim Rodeln gern nach vorne lehnen. Das erschwere das Bremsen allerdings. Daher sollten Eltern darauf achten, dass ihre Kinder aufrecht auf dem Schlitten sitzen.

    Vor dem Losfahren: Blick Richtung Berg werfen und überprüfen, ob jemand von oben kommt. Wie beim Autofahren sollte man stets die Geschwindigkeit an die eigenen Fähigkeiten und die Sicht anpassen. Rodler, die lieber etwas langsamer fahren, rodeln am Rand der Piste. Das Überholen kündigt man stets mit einem kurzen Ruf an, sagt Winter vom DAV.

    Am Wochenende war viel los auf den beliebten Rodelbergen - auch am Mariaberg in Kempten. Doch je mehr Menschen auf der Piste unterwegs sind, umso mehr Vorsicht ist geboten, um Unfälle zu vermeiden.
    Am Wochenende war viel los auf den beliebten Rodelbergen - auch am Mariaberg in Kempten. Doch je mehr Menschen auf der Piste unterwegs sind, umso mehr Vorsicht ist geboten, um Unfälle zu vermeiden. Foto: Ralf Lienert (Symbolbild)

    Was tun bei einem Rodel-Unfall?

    Bei einem Unfall sollten Rodler so schnell wie möglich die Rodelbahn verlassen. Ist das nicht möglich, solle laut Winter eines der Gruppenmitglieder die Unfallstelle absichern. Ist das nicht möglichIich, gewährleiste das Absichern der Unfallstelle, dass es zu keinen Folgeunfällen kommt. "Jemand aus der Gruppe kann sich zum Beispiel 50 Meter von der Unfallstelle positionieren und nachfolgende Rodler zum Bremsen bringen", sagt Stefan Winter.

    Die meisten Rodler verletzen sich bei Unfällen zum Glück nur leicht. Schwere Verletzungen kämen laut Winter eher selten vor. Übliche Verletzung seien der "Skidaumen", ein Bänderriss am Daumen, Schürf- oder Platzwunden, Zerrungen oder Verrenkungen. Und: "Eine leichte Verletzung erfordert nicht zwingend die Bergung mit dem Hubschrauber." Wer den Weg ins Tal schafft, sollte selbst runterlaufen und im Tal zum Arzt gehen. Bei schweren Verletzungen können Rodler natürlich die 112 wählen.

    Daneben empfiehlt der DAV die Notfall-App "SOS-EU-Alp". Diese kann man bei Notfällen in Bayern und Südtirol nutzen. Wenn über die App ein Notruf abgesetzt wird, ermittelt sie mithilfe von GPS-Daten den aktuellen Standort und sendet die Daten und die Handynummer direkt an die zuständige Rettungsleitstelle. Auf der Website des DAV finden Sie knapp zusammengefasst zehn Tipps für Rodler.

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