Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Ehemalige Gusswerk-Investorin aus Waltenhofen: Ermittler sichern 10 Millionen Euro der "Krypto-Queen"

FBI Most Wanted

Ehemalige Gusswerk-Investorin: Ermittler sichern 10 Millionen Euro der "Krypto-Queen"

    • |
    Ruja Ignatova zählt zu den meistgesuchten Frauen der Welt. Ihre kriminelle Karriere startete im Allgäu.
    Ruja Ignatova zählt zu den meistgesuchten Frauen der Welt. Ihre kriminelle Karriere startete im Allgäu. Foto: One Coin

    Die Staatsanwaltschaft Bielefeld sichert mehr als zehn Millionen Euro aus dem Vermögen der seit Jahren flüchtigen One-Coin-Betrügerin Ruja Ignatova - für Anleger aus Ostwestfalen-Lippe. Die seit 2017 untergetauchte sogenannte "Krypto-Queen" soll ein Betrugssystem mit der erfundenen Digitalwährung "OneCoin" inszeniert haben und Anleger weltweit um Milliarden Euro betrogen haben.

    Einen Teil davon will die in Deutschland gegen Ignatova ermittelnde Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftkriminalität nun für Anleger aus Ostwestfalen-Lippe zurückbekommen, wie sie am Donnerstag berichtete.

    Meistgesuchte Frau der Welt: Ruja Ignatova begann ihre kriminelle Karriere im Allgäu

    Die kriminelle Karriere der Rumänin begann 2010 im Allgäu. Genauer gesagt im Oberallgäuer Waltenhofen. Dort kaufte Ignatova das insolvente Gusswerk. Sie stellte sich damals als Juristin vor - fünf Jahre habe sie für eine namhafte Unternehmensberatung gearbeitet.

    Schnell häuften sich in der Folge dubiose Berichte aus dem Gusswerk. Im Januar 2012 dann der Paukenschlag: Für das Gusswerk war ein Insolvenzanntrag gestellt worden. Es stellte sich heraus, dass Ignatova den Betrieb wenige Tage zuvor verkauft hatte. Ignatova wurde wegen Insolvenzverschleppung und Betrugs angezeigt und in Augsburg zu einer Bewährungsstrafe von 14 Monaten verurteilt. Noch während des Prozesses beginnt Ignatova dann damit, die Kryptowährung "OneCoin" auf den Markt zu bringen. Ein paar Jahre in die Zukunft geblickt, steht die ehemalige Gusswerk-Investorin auf der FBI Most Wanted List - und gilt seitdem als meistgesuchte Frau der Welt.

    Die notorische "Most-Wanted"-Liste des FBI. Ignatova ist Ende 2023 immer noch ganz vorne aufgeführt. Auch im Mai 2024 ist Ignatova noch auf der Liste.
    Die notorische "Most-Wanted"-Liste des FBI. Ignatova ist Ende 2023 immer noch ganz vorne aufgeführt. Auch im Mai 2024 ist Ignatova noch auf der Liste. Foto: Screenshot (08.12.2023)

    Ignatova kaufte sich Luxuswohnungen in London - Geld stammt aus dem Verkauf

    Das jetzt neu gesicherte Geld stammt den Ermittlerangaben zufolge aus dem Verkauf von zwei Luxusimmobilien in London, die Ignatova für 20 Millionen Euro über Treuhandfirmen gekauft hatte. Rund Zehn Millionen Euro sind dabei erzielt worden - die Penthouse-Wohnungen seien mittlerweile etwas verschlissen. Das Geld liege auf einem Konto der Royal Bank of Scotland.

    • Neue Belege zeigen: So verprasste die "Krypto-Queen" das Geld ihrer Opfer in Dubai

    Wir haben "den Daumen drauf", sagte der Pressedezernent der Bielefelder Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität, Carsten Nowak. Die Wirtschaftsermittler sind sich sicher, beweisen zu können, dass das Geld für die Wohnungen von den mehr als 17 000 Anlegern stammt, die über eine Firma mit Sitz in Greven im Münsterland betrogen worden waren.

    Staatsanwaltschaft kann noch nicht auf das Geld zugreifen

    Damit die deutsche Staatsanwaltschaft aber über das Geld verfügen kann, ist ein aufwendiges Verfahren notwendig. Der erste Schritt dazu ist das sogenannte selbstständige Einziehungsverfahren. Damit hat die Staatsanwaltschaft nun beim Landgericht Bielefeld die Einziehung von 20 Millionen beantragt. Das Gericht wird in den nächsten Wochen prüfen, ob die Voraussetzungen dafür vorliegen. Danach muss die Staatsanwaltschaft in einem Rechtshilfeverfahren beantragen, das Geld nach Deutschland zu überweisen. Erst wenn das klappt, können sich geprellte Anmelder melden. Bis dahin werde es aber noch Monate dauern, hieß es.

    Im Oktober 2017 war Ignatova vor dem US-Bezirksgericht für den südlichen Bezirk von New York angeklagt worden. Es wurde ein Bundeshaftbefehl gegen sie erlassen. Die Ermittler gehen davon aus, dass Ignatova möglicherweise einen Hinweis erhalten hat, dass die Behörden gegen sie ermitteln. Sie reiste am 25. Oktober 2017 von Sofia nach Athen und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Seither fahnden FBI, Interpol und das BKA nach ihr.

    • Viele Gerüchte, mehrere Spuren: Es gibt neue Berichte zur "Krypto-Queen"?

    Drei Gehilfen der Krypto-Queen sind im Januar in Münster verurteilt worden

    Bislang sind drei Gehilfen von Ruja Ignatova im Januar dieses Jahres vom Landgericht Münster wegen Beihilfe zum gewerbsmäßigen Betrug und Geldwäsche verurteilt worden. Das Gericht verhängte Haftstrafen zwischen knapp drei und fünf Jahren. Die Angeklagten sollen rund 320 Millionen Euro von Anlegern aus ganz Europa eingesammelt haben. Gegen die Urteile ist jeweils Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt worden. (mit dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden