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Sicherheit am Flughafen Memmingen: 60 Polizisten kontrollieren die Passagiere

Flughafen Memmingen

So arbeiten die 60 Polizisten am Allgäu Airport in Memmingen

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    Auf Monitoren wird das Geschehen überwacht. Am Flughafen sorgen insgesamt 60 Polizistinnen und Polizisten sowie der Zoll für Sicherheit.
    Auf Monitoren wird das Geschehen überwacht. Am Flughafen sorgen insgesamt 60 Polizistinnen und Polizisten sowie der Zoll für Sicherheit. Foto: Foto: Matthias Becker

    Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Zum Beispiel zwei Flaschen Olivenöl. Mit ihnen hat sich die Polizei am Allgäu Airport in Memmingen jüngst aufgerüstet. Was wie ein Witz klingt, hat einen realen Hintergrund: Nachdem Klima-Kleber den Flugverkehr in Berlin und München zwischenzeitlich lahmlegten, „beschäftigen natürlich auch wir uns mit einem solchen Szenario“, sagt Sebastian Adam, Leiter der Flughafen Polizei. Speiseöl spielt dabei eine Rolle: Es hat sich als Lösung gegen den Klebestoff etabliert. Weitere Details zu ihrer Taktik im Fall einer Aktion von Klimaaktivisten behält die Polizei für sich.

    Viele Passagiere aus vielen Ländern

    Die Arbeit der 60 Polizistinnen und Polizisten am Airport ist ähnlich vielfältig und turbulent wie das Gewusel im Eingangsbereich. Memmingen ist nach München und Nürnberg der dritte Verkehrsflughafen in Bayern. Allein zwischen Januar und September wurden 1,5 Millionen Passagiere verzeichnet – bei über 11.800 Starts und Landungen.

    Rein rechnerisch tummeln sich im Schnitt pro Tag über 5.500 Flugreisende am Airport. Das entspricht der Einwohnerzahl einer Kleinstadt. Obendrein ist das Publikum multikulturell. 85 Flugverbindungen, darunter viele Ziele in Südost-Europa, unterhält der Airport. „Das macht die Arbeit spannend und besonders“, sagt der 43-jährige Adam.

    Sebastian Adam (links), Leiter der Flughafen Polizei in Memmingen und sein Stellvertreter Bernd Stapfner.
    Sebastian Adam (links), Leiter der Flughafen Polizei in Memmingen und sein Stellvertreter Bernd Stapfner. Foto: Tobias Schuhwerk

    Corona-Maßnahmen fordern die Polizisten heraus

    Besondere Flexibilität wurde von seinem Team in der Hochphase der Corona-Pandemie verlangt. „Über 450 Rechtsänderungen oder -anpassungen haben wir innerhalb von zwei Jahren erlebt und umgesetzt“, sagt der stellvertretende Leiter Bernd Stapfner. Maskenpflicht, Sicherheitsabstände, Impfstatus, Einreisebestimmungen für ständig wechselnde Risiko-Gebiete, Quarantäne-Verordnungen: Das sind nur Oberbegriffe, unter denen sich immer neue und komplexe Vorgaben der Politik auftaten.

    Nur eines von vielen Beispielen: Vom Unterschied zwischen einer „normalen“ Schutzmaske und einer FFP2-Maske hatten vielen Einreisenden noch nie etwas gehört. Obendrein verstanden etliche weder Deutsch noch Englisch, wie Adam und Stapfner erzählen. Kein Wunder, dass die Polizistinnen und Polizisten erleichtert das schrittweise Einstampfen der Corona-Maßnahmen verfolgten. Mittlerweile wurde bekanntlich auch die Maskenpflicht an Flughäfen aufgehoben.

    Dankbarkeit, Frust oder Wut – die Polizisten haben es mit allem zu tun

    Vor ungewohnten Herausforderungen standen die Flughafen-Polizisten zu Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Zwar sind seither die Verbindungen in beide Länder eingestellt. Doch über Staaten wie Rumänien oder Bulgarien flogen Hunderte ukrainische Flüchtlinge ins Allgäu. Am Airport wurden sie von der Polizei registriert und oftmals mit wichtigen Tipps versorgt. „Wir haben emotionale Momente und Dankbarkeit erlebt“, sagt Adam.

    Manchmal schlägt den Polizisten freilich auch Frust oder sogar Wut entgegen. Zum Beispiel, wenn sie betrunkene Passagiere auf Bitte der Bord-Crew zur Ausnüchterung aus dem Flieger holen. Oder, wenn sie Einreisende aus einem Nicht-Schengen-Land, wie Albanien, Rumänien oder Georgien, zurückschicken müssen, weil das benötigte Visum fehlt. „Oft warten draußen schon Familienangehörige oder ein Arbeitgeber“, sagt Stapfner.

    Die Kosten für den Rücktransport müsse in so einem Fall die Fluglinie tragen, die den Passagier hergeflogen hatte. Dennoch ist die Enttäuschung bei den am Airport Zurückgewiesenen oft groß. „Da ist seitens der Polizei Fingerspitzengefühl gefragt. Die Leute haben ja kein Verbrechen begangen, sondern lediglich ihre Hausaufgaben nicht gemacht“, sagen Adam und Stapfner.

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