Wer im vergangenen Sommer auf der Allgäuer Festwoche die Chance nutzte und mit einer sogenannten Virtual-Reality-Brille über die digital animierte König-Ludwig-Brücke in Kempten „ging“, hatte bereits ersten Kontakt mit Kemptens „Smart City“. Hinter dem Begriff steckt eine Vielzahl an Projekten, die die Stadt mit digitalen Mitteln fit für die Zukunft machen sollen. Das Leben der Bürger soll so lebenswerter gemacht werden.
Smart City in Kempten: Einzige Stadt im Allgäu
Die Kemptener dürfen dabei selbst kreativ werden, Ideen entwickeln und sich ausprobieren. Das Modellprojekt Smart City, gefördert durch den Bund, gebe es nirgendwo sonst im Allgäu, überhaupt nur vier mal in Bayern und nur 73 Mal in ganz Deutschland, sagt Andreas Ellinger von der Stadt Kempten. Er ist Projektleiter der Smart City. Das Gesamtvolumen betrage 17,5 Millionen Euro, der Eigenanteil der Stadt belaufe sich auf 35 Prozent.
Virtual-Reality-Brille und Bildschirme im Zukunftslabor
Für Ellinger ist Kempten ein „digitaler Leuchtturm“. Möglichst viele andere Kommunen sollen von den Erkenntnissen der Smart City profitieren. Wirklich sichtbar sei für Bürgerinnen und Bürger bisher vor allem das „Zukunftslabor“. Dort ist nicht nur die Virtual-Reality-Brille zuhause, auch ein Tisch mit interaktivem Stadtplan, der auf Berührungen reagiert, ist installiert. Der Ort diene als Treffpunkt, auf einem großen Bildschirm ist zu sehen, was die Stadt gerade plant.
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Straßenverkehr simulieren, um die Stadt besser zu planen
Die Smart City hat auch die Zukunft des Verkehrs im Blick: Werden an einer Stelle virtuell Poller aufgestellt, können die Planer simulieren, wie diese sich auf den Verkehr auswirken. Zudem gebe es eine selbstfahrende Kehrmaschine, die Daten zum Straßenraum in Echt-Zeit ermittelt.
Digitallabor und Medienwerkstatt in Kempten
Neu hinzugekommen sind nun zwei Orte, die zum Experimentieren einladen – besonders junge Menschen: das Digitallabor in den Räumlichkeiten des Stadtjugendrings (SJR) Kempten (Bäckerstraße 9) sowie die Medienwerkstatt im Jugendhaus (Landwehrstraße 2).
Jugendliche sollen digitale Kompetenzen erlangen
Das Digitallabor bietet beispielsweise ein Tonstudio für Podcast- und Musikaufnahmen. Ein „Reporter-Team“ übt sich dort im Berichten, während andere ein Rollenspiel entwickeln, das im Jahr 2050 spielt, erklären die Medienpädagogen des SJR. Ziel des Labors ist es, dass junge Menschen an digitalen Kompetenzen gewinnen, sagt Sabine Fixmer vom SJR. Die Medienwerkstatt bestehe aus einem stationären Raum sowie einer mobilen Variante, die etwa in Schulen eingesetzt werden kann, sagt Markus „Luigi“ Zahnleiter, der die Werkstatt betreut. Ein 3D-Drucker, ein Lasercutter, eine CNC-Fräse und ein Schneideplotter liegen bereit, um Dinge zu reparieren oder etwas zu konstruieren.
- Von Dienstag, 16. Januar, bis Donnerstag, 18. Januar, findet im Zukunftslabor (Brandstatt 10) die Themenwoche „Digital.Makerspace.Mobil“ statt. Von jeweils 10 bis 17 Uhr sind alle Menschen dazu eingeladen.
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