Auf die verheerende Flutwelle im Ahrtal folgt nun eine Welle der Hilfsbereitschaft: Tausende Bürgerinnen und Bürger haben in den vergangenen Tagen die Hochwasseropfer in Rheinland-Pfalz finanziell unterstützt. Auch aus dem Allgäu sind zahlreiche Geldspenden eingegangen.
Diese Solidarität ist beeindruckend – sie ist aber auch bitter nötig. Denn die Bewohner der rheinland-pfälzischen Weinbauregion beklagen nicht nur zahlreiche Todesopfer, Verletzte und Vermisste. Sie müssen auch mit materiellen Schäden fertig werden, die in die Milliarden gehen. Viele Häuser im Kreis Ahrweiler wurden völlig zerstört, zahlreiche Menschen haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. „Das erinnert mancherorts an ein Kriegsgebiet“, sagt Reporterin Beate Au, die für die Rhein-Zeitung aus der Krisenregion berichtet. Das Fatale: Nur ein Bruchteil der Schäden ist über Versicherungen abgedeckt. Gerade Familien und ältere Menschen plagen daher massive Existenzsorgen, zumal die staatliche Soforthilfe (3500 Euro pro Kopf) nur bedingt weiterhilft. Auch für den Alltag fehlt es oft am Nötigsten, seien es Lebensmittel oder Kleidung.
Unter dem Eindruck der verheerenden Schäden hat die Rhein-Zeitung mit Sitz in Koblenz eine Spendenaktion gestartet, die seit Samstag von unserer Zeitung unterstützt wird. Träger der Aktion ist das Hilfswerk „Helft uns leben“, das der „Kartei der Not“ von Allgäuer Zeitung und Augsburger Allgemeine entspricht. Beide Organisationen geben eingegangene Spenden zu 100 Prozent an unverschuldet in Not geratene Menschen aus der Region weiter. Dabei wird jeder einzelne Fall genau geprüft, ehe Geld fließt.
Über 70.000 Euro in vier Tagen aus dem Allgäu
Das gilt auch für Spenden, die bei „Helft uns leben“ für die Menschen im Ahrtal eingingen. Bis Dienstag (24 Uhr) kamen 2,199 Millionen Euro zusammen – davon binnen vier Tagen 71.452 Euro aus dem Allgäu. Jeder Euro davon wird gebraucht.
„Wir sind von der Hilfsbereitschaft der Menschen überwältigt. In Kürze werden wir entscheiden, wie wir die uns anvertrauten Gelder bestmöglich einsetzen können“, sagt Manuela Lewentz-Twer, die Vorsitzende von „Helft uns leben“. Aus diesem Grund gebe es bereits intensive Gespräche auf verschiedenen Ebenen. Als erste unbürokratische Soforthilfe wurden Lebensmittelgutscheine verschickt.
Dass das Ahrtal von so vielen Seiten Unterstützung erfährt, sei beeindruckend. Stellvertretend für den gesamten Vorstand bedankt sich Lewentz-Twer für die Initiative „Das Allgäu hilft!“ und das Vertrauen, das die Allgäuer dem Verein entgegenbrächten. „Ich versichere, dass wir verantwortungsvoll mit allen Spenden umgehen und jeder Cent bei den Betroffenen der Flutkatastrophe ankommen wird.“ (Lesen Sie auch: Situation in Flutgebieten laut Ärzteverband erschreckend)
Viele Menschen haben alles verloren
Wie mühsam der Alltag für viele Betroffene ist, zeigt das Beispiel einer Seniorin, die von einem Nachbarn in letzter Sekunde vor den Fluten gerettet wurde, und die alles verloren hat. Sie vermisst neben ihrer Zahnbrücke besonders ihre Brille, denn ohne diese kann sie sich nur unsicher bewegen. Eine Redakteurin der Rhein-Zeitung fuhr nun mit der Frau zu einem Optiker und verhalf ihr zur dringend benötigten Gleitsichtbrille. Die Kosten dafür übernimmt „Helft uns leben“.
Spendenkonto
Bitte spenden Sie für die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal auf das Konto der Sparkasse Koblenz mit folgender IBAN:
- DE72 5705 0120 0000 0013 13
- Stichwort: „Das Allgäu hilft“.
Mehr Informationen zum Verein „Helft uns leben“ finden Sie unter www.helftunsleben.de