Das 2:2 des FC Memmingen gegen die SpVgg Ansbach am vergangenen Freitag (10. Oktober) wird im Nachgang von schweren Vorwürfen überschattet.
Ansbachs äthiopischer Spieler Noah Zerihun Gebre soll in der Schlussphase der Partie von einem Zuschauer im Memminger Stadion mehrfach mit Affenlauten verunglimpft worden sein, weshalb die Ansbacher zunächst die Pressekonferenz nach dem Spiel boykottierten und am Dienstag ein offizielles Statement veröffentlichten.
„Die SpVgg Ansbach verurteilt den rassistischen Vorfall beim Spiel gegen den FC Memmingen am vergangenen Wochenende auf das Schärfste. Ein Zuschauer auf der Tribüne hat einen unserer Spieler wiederholt mit Affenlauten beleidigt – ein inakzeptables und zutiefst beschämendes Verhalten“, teilten die Mittelfranken mit.
Man werde „alle uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Schritte einleiten, um diesen Vorfall aufzuklären und Konsequenzen für den Täter herbeizuführen“.
FC Memmingen reagiert auf Rassismus-Vorwurf
Der FC Memmingen, dessen Verantwortliche und auch der Ordnungsdienst im Stadion den mutmaßlichen Vorfall nach eigenen Angaben nicht wahrgenommen hatten, reagierte wenig später ebenfalls mit einer Stellungnahme.
„Wir schließen uns der Stellungnahme der SpVgg Ansbach in vollem Umfang an, bedauern und verurteilen den Vorfall auf das Schärfste. Rassismus hat in Memmingen und in unserem Verein keinen Platz und wir werden tun, was in unseren Möglichkeiten steht, den Schuldigen zu ermitteln sowie um künftig derlei dummes und nicht akzeptables Verhalten zu vermeiden“, wird der Vorsitzende Andreas Minkenberg zitiert, „wir hoffen auf ein weiterhin gutes und freundschaftliches Verhältnis zur SpVgg Ansbach und freuen uns auf das nächste Treffen“.
FC Memmingen wünscht sich mehr Zivilcourage
Ein Anhänger der Gäste habe ein Foto des mutmaßlich Schuldigen gemacht. Der Zuschauer sei dem FC Memmingen allerdings nicht namentlich bekannt und konnte auch noch nicht ermittelt werden.
„In einer solchen Situation, die sich hoffentlich nicht wiederholt, wünscht sich der FCM auch Zivilcourage der anderen Anwesenden, um solche unakzeptablen Beleidigungen zu unterbinden und sofort den Verantwortlichen im Stadion zu melden“, ließen die Allgäuer verlauten.

Welche Folgen die Geschehnisse in Memmingen haben werden, ist aktuell noch unklar. In jedem Fall hat das Thema auch schon den Bayerischen Fußball-Verband erreicht.
„Die sportgerichtlichen Ermittlungen sind aufgenommen, darüber hinaus befinden wir uns mit Ansbach im engen Austausch - insbesondere auch hinsichtlich der Anzeige bei der Polizei“, erklärte BfV-Pressesprecher Fabian Frühwirth auf Nachfrage des Amateur-Portals FuPa.
Wilde Schlussphase in Memmingen
Der FC Memmingen hatte gegen die Ansbacher lange Zeit zurückgelegen. Durch zwei Tore von Niklas Seefried (51.) und Patrick Kroiß (60.) sahen die Gäste bereits wie die sicheren Sieger aus.
Doch in einer spektakulären Schlussphase retteten die Allgäuer durch zwei späte Tore von Daniel Günes in der 86. Minute und Jakob Gräser in der Nachspielzeit noch einen wichtigen Punkt, was angesichts der Ansbacher Vorwürfe nun aber in den Hintergrund rückt.
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