Herr Funk, Sie haben vor etwas mehr als einem Monat in Roth Ihren ersten Langdistanz-Triathlon absolviert. Nach Platz fünf hätten Sie auch sagen können: Hervorragend, das war‘s für dieses Jahr. Warum starten Sie nun aber am Sonntag beim Allgäu-Triathlon am Alpsee?
FRED FUNK: Natürlich habe ich erstmal Zeit für die Regeneration gebraucht. Deswegen habe ich auch ein Rennen der T100-Serie in London abgesagt. Das ist eine Serie der weltweit besten Triathleten. Jetzt bin ich aber wieder gut in Form. Außerdem habe ich mit dem Allgäu-Triathlon noch eine Rechnung offen.
Inwiefern?
FUNK: Ich bin dort vor sechs Jahren schon mal gestartet. Da hatte ich auf der Radstrecke einen Platten, der hat mich rund 15 Minuten gekostet. Am Schluss bin ich immerhin noch Vierter geworden – mit 14 Minuten Abstand auf den Sieger.
Was ist dieses Jahr drin?
Natürlich ist es das Ziel, mich auf der Siegerliste des Allgäu-Triathlons zu verewigen.
Die Strecke dürfte Ihnen entgegenkommen.
FUNK: Zumindest die Radstrecke. Die ist mit den Anstiegen – insbesondere natürlich am Kalvarienberg – schon herausfordernd. Da freue ich mich vor allem auf die Fans. Nach den Langdistanzrennen in Roth und Frankfurt ist die Veranstaltung im Allgäu die größte und stimmungsvollste in Deutschland. Die wirbt ja auch nicht umsonst damit, „Kult“ zu sein.
Weshalb sie auch schon etwas früher anreisen.
FUNK: Ich wohne nur zwei Autostunden entfernt. Die Stimmung vor Ort will ich schon aufsaugen und reise am Freitag an. Da steht ein Triathlon-Bundesligarennen an. Ich kenne einige der Starter und schaue sehr gerne. Man muss schon sagen, dass dieses ganze Event von Hannes Blaschke und seinem Team brutal gut organisiert ist.
Nach dem Allgäu-Triathlon ist für Sie die Saison aber noch nicht vorbei.
FUNK: Das stimmt. Roth hat mich so gehyped, dass ich dieses Jahr noch einen weiteren Langdistanz-Triathlon absolviere. Am 24. August starte ich beim Ironman in der Schweiz und hoffe, dass ich mir da die Qualifikation für die Weltmeisterschaft nächstes Jahr in Hawaii sichern kann.
Das bedeutet, sie fokussieren sich künftig auf die Langdistanz?
FUNK: Das ist der Plan. Ich glaube, dass ich da meine Stärken noch stärker zur Geltung bringen kann, als auf den kürzeren Strecken.
Langdistanz, das bedeutet: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und dann noch 42 Kilometer Laufen. Das schüttelt man nicht einfach so raus.
FUNK: Generell braucht es Hingabe zum Sport. Ich bin Profi-Triathlet, es braucht tägliches Training, oftmals drei Mal und das mit einer gewissen Intensität. Damit ist es nicht getan. Davor braucht es Vorbereitung, danach dann die Regeneration. Im Prinzip ist es ein 24/7-Job. Triathlon übernimmt als Profi dein Leben.
Das klingt für einen Normalsterblichen nicht nur nach Spaß.
FUNK: Es ist es natürlich wichtig, auch eine gewisse Balance zu finden. Nach Wettbewerben oder nach der Saison fahre ich schon in den Urlaub oder verbringe Zeit mit meiner Frau. Vor allem die mentale Regeneration ist wichtig. Aber es braucht eben ein tägliches Commitment: Trainiert wird bei gutem wie bei schlechtem Wetter, wenn man gut drauf ist oder auch wenn man schlecht drauf ist. Das ist dann vielleicht auch für Amateursportler inspirierend – und das freut mich wiederum.
Sie machen einiges dafür, damit auch Amateure ihren Aufwand nachvollziehen können. Sie stellen beispielsweise wichtige Daten jeder Trainingseinheit von sich ins Internet.
FUNK: Ich habe da absolut keine Geheimnisse. Es macht mir einfach Spaß, die Leute mitzunehmen. Sie können sehen, wie und was ich trainiere und dann können sie entscheiden, was für sie auch infrage kommt. Klar ist aber auch, dass es nicht klappt, wenn jeder das Gleiche macht. Eine Community aufzubauen, die das verfolgt, das ist ein bisschen mein Ding geworden – und die Sponsoren freuen sich natürlich auch, wenn ich ein wenig Reichweite habe.
Triathlon liegt in der Familie
Fred Funk begann schon als Kind mit Triathlon. Seine Eltern Heike und Harald Funk waren ebenfalls Triathlon-Profis. Im Jahr 2023 wurde Fred Funk Vize-Weltmeister im finnischen Lahti über die sogenannte 70.3 Distanz (die Hälfte der Langdistanz). Funk hat zusammen mit Nils Staggenborg der Podcast „What the Funk“.
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