Eishockey-Oberligist ECDC Memmingen hat auch das zweite Spiel im Play-off-Viertelfinale verloren. Am Sonntagabend unterlagen die Indians vor 3026 Zuschauern den „Falken“ aus Heilbronn nach großartigem Kampf hauchdünn 1:2 (1:0; 0:2; 0:0). Damit steht es in der „Best-of-seven“-Serie 2:0 für Heilbronn. Spiel drei geht bereits am Dienstag ab 19.30 Uhr in Heilbronn über die Bühne. Wer in der „Best-of-seven“-Serie zuerst viermal gewonnen hat, zieht ins Halbfinale ein.
Im ersten Drittel machen die Memminger Indians mächtig Druck
Bereits nach zwei Minuten musste Matej Pekr wegen Hakens auf die Strafbank. Der ECDC-Topscorer der Hauptrunde hat in den Play-offs bislang noch keinen einzigen Treffer erzielt. Das Powerplay überstanden die Indians, bei denen wieder Marco Eisenhut zwischen den Pfosten stand, aber ohne Gegentor. In der Folge waren sie es, die mächtig Druck auf das von Patrick Berger gehütete Heilbronner Tor aufbauten. Der hatte im ersten Drittel zusätzlich die donnernde Fankurve der Indians im Rücken.
Die Indians zeigten sich von der 1:6-Abreibung in Heilbronn im ersten Spiel gut erholt, standen sehr eng, kämpften hart – und waren die klar dominierende Mannschaft. Kein Vergleich zum Serienauftakt, als die Memminger im ersten Drittel keinen Fuß auf den Boden bekommen hatten und nach 20 Minuten bereits aussichtslos 0:4 zurückgelegen waren.
Und die „Falken“? Die erwehrten sich des Sturmlaufs der Indians bis zur 18. Minute. Dann fälschte – mal wieder – Robert Peleikis einen Schuss ins gegnerische Tor ab. Abgezogen hatte Maximilian Menner. Es stand 1:0 für Memmingen. Und das war zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient.
Nach dem Angriffswirbel des ECDC in den ersten 20 Minuten war man gespannt aufs zweite Drittel
Nach diesem Angriffswirbel war man gespannt aufs zweite Drittel. Würden die Indians, denen in Spiel eins nach Angaben ihres Trainers Daniel Huhn nach dem harten Achtelfinale gegen Halle die Puste ausgegangen war, dieses mörderische Tempo weitergehen, diesen hohen Druck weiter aufrechterhalten können?
Die Antwort lautete: Ja. Aber: Nach knapp drei gespielten Minuten glichen die Gäste aus. Mit einem „Wrap around“ (Bauerntrick) erfolgreich war Vincent Jiranek. Kurz darauf zimmerte Corey Mapes die Scheibe zum 2:1 für Heilbronn in die Memminger Maschen.
Das Spiel nahm nun an Härte zu, die Zahl der Strafzeiten ebenso. Und natürlich auch die Lautstärke auf den Rängen. Der „Hexenkessel Hühnerberg“ brodelte. Die Indians ließen sich vom Rückstand nicht beeindrucken und kämpften. Nachdem die Memminger im ersten Spiel in Heilbronn kein Land gesehen hatten, war es nun wieder ein Fight zweier ebenbürtiger Gegner, rassiges Play-off-Eishockey vom Allerfeinsten.
Was fehlte, war der Ausgleichstreffer, der das Kräfteverhältnis auf dem Eis richtig abgebildet hätte. Doch der wollte bis zur zweiten Pausensirene nicht fallen. Doch was hatte Indians-Stürmer Marcus Marsall im Interview nach dem ersten Drittel in Heilbronn, beim Stand von 0:4, gesagt? „Wir hören nicht auf. Das haben wir die ganze Saison über nicht gemacht. Außerdem wollen wir eine Runde weiter kommen.“
Die letzten 20 Minuten in Memmingen sind an Spannung nicht zu überbieten
Im dritten Drittel spielte der ECDC Memmingen wieder auf seine eigene Fankurve – und hörte nicht auf. Die starken Heilbronner aber auch nicht. Und so rannnten die Indians weiter wütend auf das Heilbronner Tor an. Doch die Heilbronner Abwehr um Goalie Berger, der die Indians schon in seiner Zeit in Regensburg zur Verzweiflung gebracht hatte, stand. Das Duell auf dem Eis wurde nun noch verbissener geführt als das gegen Halle. Bis auf die zahlreichen Anhänger der Heilbronner riefen nun alle: "Auf geht's, Memminger Jungs, schießt ein Tor für uns!" Die Halle bebte. Die Spannung war kaum noch zu ertragen. Aber der Ausgleich wollte einfach nicht mehr fallen, die Indians unterlagen hauchdünn 1:2. Dennoch hatten sie dem Favoriten einen unglaublichen Fight geliefert, der diesen bis an seine Leistungsgrenze zwang.