Erik Hafenmair (18) hat sich Biathlon ausgesucht. Im Allgäu nicht gerade die Sportart, die die Jugend aus dem Haus holt. Im gesamten Allgäu gibt es gerade mal einen einzigen Verein, der diese Kombination aus Langlauf und Schießen anbietet: SK Nesselwang. Dafür ist der umso erfolgreicher. Dreifach-Olympiasieger Michael Greis war dort und der aktuelle Nationalkaderathlet Philipp Nawrath hat seine Wurzeln ebenfalls im Ostallgäu. Das sind sie, die Idole von Erik Hafenmair. Auch er startet für den SK Nesselwang.
Nur kommt er nicht aus Füssen – Nawrath und Greis wurden dort geboren –, er kommt aus Waltenhofen. Vom 4. bis 12. März findet nun in Kasachstan die Junioren-Weltmeisterschaft im Biathlon statt. Hafenmair hat sich qualifiziert. Es ist wohl der Anfang, seinen Idolen in der Erfolgsspur zu folgen.
Vier DSV-Talente gehen bei der WM in Kasachstan an den Start
Vier deutsche Biathleten werden ab Samstag in Schchuchinsk in Kasachstan an den Start gehen. Hafenmair war als erster aus dem DSV-Quartett fix für die WM nominiert worden. Man muss auf der Weltkarte schon ein bisschen suchen, bis man den Ort in Zentralasien findet. 5000 Kilometer entfernt von Waltenhofen, 240 Kilometer sind es bis zur kasachischen Hauptstadt Astana, wo der Flug der Sportler des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) hinging. Irgendwo im nirgendwo ist eine treffende Beschreibung für den Ort im Norden des Landes, unweit der russischen Grenze.
Nach Omsk sind es 450, nach Nowosibirsk 1000 Kilometer. Hafenmair wird es nicht kratzen, in welch verlassener Gegend die WM stattfindet. Er ist heiß auf die WM, seine erste Großveranstaltung. „Ich freu mich auf die Zeit mit den anderen Sportlern.“
Welche Kriterien bei der WM-Nominierung entscheiden
In der bisherigen Saison hatte Hafenmair mit starken Leistungen auf sich aufmerksm gemacht. „Das sind nicht die einzigen Kriterien, um vom Verband nominiert zu werden“, sagt der Oberallgäuer. Wichtige Komponenten für die Ehre, für Deutschland starten zu dürfen, seien außerhalb der sportlichen Leistungsfähigkeit. „Es kommt sehr darauf an, wie man sich außerhalb der Wettbewerbe präsentiert“, erklärt der 18-Jährige. Für den Verband spiele der Charakter der Sportler eine Hauptrolle. „Es geht nicht nur um Laufzeiten und gutes Schießen.“ Es gehe vielmehr um das Verhalten in der Gruppe, bei Siegerehrungen, um Disziplin, das äußerliche Erscheinungsbild, den Gesamteindruck. „Ich bin keiner, der nur Blödsinn macht“, sagt er. Hafenmair geht am 1. April zur Bundeswehr und wird Mitglied der Sportfördergruppe in Mittenwald.
Mit dem Langlaufen begann Hafenmair beim TSV Buchenberg
Hafenmair kommt vom Langlauf, mit dem er als Kind beim TSV Buchenberg begonnen hatte. Mit 13 ging er dann nach Nesselwang. Er hat im Vorfeld der WM mit den Trainern des DSV einen Plan erarbeitet. Ausdauer stand im Mittelpunkt. Zuletzt hatte er sich am Stützpunkt in Nesselwang auf die WM vorbereitet. Seine Heimtrainer dort sind Elena Egger und Christoph Draesner und der ist der Vater von Philipp Nawrath. „Im Training bin ich auch schon mit Philipp gelaufen.“ Nawrath ist sein großes Vorbild. „Er ist einer, der es geschafft hat“, sagt Hafenmair.
Auf der Spur großer Allgäuer Biathleten
Vielleicht wird er ja der nächste in der Reihe großer Allgäuer Biathleten. Die Zukunft wird es an den Tag bringen. Jetzt konzentriert er sich erst mal auf die WM in Kasachstan. Sein bescheidenes Ziel: „Über einen Platz unter den Top 15 würde ich mich freuen.“