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ESVK-Ultra-Gruppe wird überfallen und das Hauptbanner geklaut: Buron Boys lösen sich auf

"Schmerzhafteste Erfahrung"

ESVK-Ultras wird Hauptbanner geklaut: Buron Boys lösen sich auf

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    Die ESVK-Fankurve in der Energie Schwaben Arena. Ein Support wie zuletzt sei in den kommenden Wochen nicht möglich, sagen Jokeria und Buron Boys.
    Die ESVK-Fankurve in der Energie Schwaben Arena. Ein Support wie zuletzt sei in den kommenden Wochen nicht möglich, sagen Jokeria und Buron Boys. Foto: Mathias Wild (Archiv)

    Die Jugendgruppierung des ESV Kaufbeuren-Fanclubs Jokeria, die Buron Boys, hat sich nach einem Vorfall vom vergangenen Sonntag aufgelöst.

    Wie es in einem unter anderem auf Facebook veröffentlichten Statement heißt, seien Mitglieder der Gruppen am Sonntagabend auf der Heimreise vom ESVK-Auswärtsspiel in Selb auf einem Autobahnrastplatz von einer Ultra-Gruppierung eines niederbayerischen DEL-Klubs angegriffen worden.

    Der einzige niederbayerische DEL-Klub sind die Straubing Tigers. Nach Darstellung von Jokeria und Buron Boys kamen dabei private Gegenstände wie Schlüssel oder Jacken, aber auch Banner und Gruppenzaunfahnen abhanden. "Der Materialverlust ist für unsere beiden Gruppen, aber auch für die gesamte Fanszene Kaufbeuren, die schmerzhafteste Erfahrung, die wir bislang machen mussten", heißt es.

    Wie es der Ehrenkodex besagt: ESVK muss wohl auf gewohnte Unterstützung verzichten

    Zumindest in den kommenden Wochen wird das vermutlich auch Auswirkungen auf die Stimmung im Stadion bei DEL2-Spielen haben. "Die Mannschaft wie gewohnt zu unterstützen" und somit "zum Tagesgeschäft" überzugehen, sei unmöglich und wäre der "Situation auch nicht angemessen", heißt es in einem Statement von Jokeria und Buron Boys. Man werde in den nächsten Wochen bei Heim- und Auswärtsspielen nicht als Gruppe auftreten. Das betrifft somit auch das ausverkaufte Duell gegen den Rivalen aus Ravensburg am Freitagabend.

    Auf Anfrage unserer Redaktion verwies der Fanbeauftragte des ESVK, Matthias Reitzner, auf das Facebook-Statement und wollte sich nicht weitergehend äußern. Dem ESVK war der Vorfall bis zur Veröffentlichung durch beide Gruppierungen nicht bekannt. Nicht unüblich, dass sich Ultras in einem solchen Fall erst einmal sammeln und sortieren. ESVK-Geschäftsführer Michael Kreitl erklärte: "Wir bedauern, dass es bei dem ausverkauften Heimspiel am Freitag keinen Support geben wird. Wir bedauern auch den Vorfall vom vergangenen Wochenende."

    Wer die Tragweite des Vorfalls auf jenem nicht näher verorteten Autobahnrastplatz verstehen will, muss tief eintauchen in die Gepflogenheiten von Sportultras. Von außen werden Ultras im Eishockey, wie auch in anderen Sportarten, als Stimmungskern im Stadion bei Heim- und Auswärtsspielen wahrgenommen.

    Eishockey-Ultras: Wer sind sie, was machen sie?

    Sie sorgen für ein angemessenes Bild auf den Rängen, gestalten Choreographien und bringen über Fangesänge Stimmung in die Bude. In Kaufbeuren sind Jokeria und Buron Boys ein wichtiger Bestandteil der aktiven Fanszene. Ihr Fehlen, so sagen es Szenekenner, kann nicht ohne Auswirkung bleiben. Das Hauptbanner einer jeden Ultra-Gruppierung, auch Zaunfahne genannt, ist für Ultras ihr Herzstück, also der heilige Gral. Geht sie verloren, ist dies "eine symbolische Niederlage", die zur kompletten Auflösung der Gruppe führt. Auch im Falle der Buron Boys erfolgte die Auflösung "sofort" und "unwiderruflich".

    Keine aktuelle Verbindung zwischen ESVK und Straubing

    Der Vorfall kann aus zweierlei Gründen als ungewöhnlich angesehen werden. Zum einen ist ein solcher Zaunfahnenklau in der Eishockeyszene eher selten. Deutlich öfter passiert so etwas unter rivalisierenden Fußball-Ultra-Gruppierungen. Zwischen dem ESVK und Straubing gibt es aber so gut wie keine Berührungspunkte.

    Im Sommer 2013 gingen beide Vereine zwar eine Kooperation ein, diese endete nach zwei Jahren allerdings auch wieder. Das Aufeinandertreffen beider Gruppen könnte reiner Zufall gewesen sein. Jokeria und Buron Boys haben nicht verraten, wo sich genau der "Überfall" ereignete. Wenn man aber bedenkt, dass die Tigers am Sonntag in Berlin spielten und dort gegen 17 Uhr abgereist sind, während die Kaufbeurer vor 22 Uhr das Selber Eisstadion verließen, liegt es nahe, dass beide auf dem Streckenabschnitt zwischen Selb und Regensburg auf der Heimreise waren.

    Wie es weitergeht? Offen. In dem Statement von Jokeria und Buron Boys wird jegliches Vorgehen, bei dem sich nach einer Auflösung einer Gruppierung die gleichen Personen mit neuem Namen wieder zusammenfinden, verurteilt. Dennoch wolle man "hoffentlich gestärkt" wieder zurückkommen.

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