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Gelbe und Rote Karten im Skispringen: Fis setzt nach Anzug-Skandal auf massive Abschreckung

Regeländerungen im Skispringen

Warum es im Skispringen bald Gelbe und Rote Karten gibt

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    Der Norweger Marius Lindvik war bei der WM wegen eines manipulierten Anzugs disqualifiziert worden, er könnte lange gesperrt werden. Die Fis-Ethikkommission entscheidet noch über mögliche Strafen.
    Der Norweger Marius Lindvik war bei der WM wegen eines manipulierten Anzugs disqualifiziert worden, er könnte lange gesperrt werden. Die Fis-Ethikkommission entscheidet noch über mögliche Strafen. Foto: Hendrik Schmidt/dpa

    In Zukunft soll es im Skispringen Gelbe und Rote Karten geben. Sie sind Teil mehrerer Regeländerungen, die der Weltverband Fis nach dem WM-Skandal um manipulierte Sprunganzüge zur kommenden Saison einführen möchte. Noch sind die Regeländerungen aber nicht endgültig abgesegnet. Ein Athlet, der wegen eines Ausrüstungsverstoßes disqualifiziert wird, erhält dem Entwurf zufolge eine Gelbe Karte. Ein weiterer Verstoß führt zu einer Roten Karte und einer Sperre für das gesamte folgende Wettkampfwochenende.

    Die Nation des Athleten verliert zudem einen Startplatz für die betreffende Veranstaltung. Bislang hatten Disqualifikationen – beispielsweise wegen zu großer Anzüge – normalerweise keine Auswirkungen auf folgende Events. Außerdem strebt die Fis an, die Anzüge der Skispringer nach Wettkämpfen einzusammeln.

    „Wir haben überlegt: Welche Maßnahmen tun den Athleten weh?“

    Andreas Bauer, Chef der Material-Kommission

    Der Oberstdorfer Andreas Bauer, Chef der Material-Kommission der Fis, sagt: „Nach der vergangenen Saison haben wir wegen des Anzug-Skandals bei der WM überlegt: Welche Maßnahmen tun den Athleten weh? Das sind Sperren, wodurch Preisgelder, TV-Zeit und Weltcup-Punkte wegfallen. Wir setzen ganz stark auf Abschreckung, um faire Wettkämpfe zu garantieren.“

    Andreas Bauer aus Oberstdorf war bis 1992 selbst aktiver Skispringer. Von 2011 bis 2021 arbeitete er als deutscher Frauen-Bundestrainer. Inzwischen ist der 61-Jährige Chef der Material-Kommission bei der Fis.
    Andreas Bauer aus Oberstdorf war bis 1992 selbst aktiver Skispringer. Von 2011 bis 2021 arbeitete er als deutscher Frauen-Bundestrainer. Inzwischen ist der 61-Jährige Chef der Material-Kommission bei der Fis. Foto: IMAGO/Ulrich Wagner

    Bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften im vergangenen Winter in Trondheim gab es derartige Sanktionen noch nicht. Dort hatten manipulierte Anzüge norwegischer Skispringer einen Betrugsskandal ausgelöst. Der WM-Gastgeber stattete die Anzüge mit einem laut Reglement verbotenen Band aus, das für mehr Stabilität nach dem Absprung sorgen soll. Springer wie Weltmeister Marius Lindvik, die mit den Anzügen erwischt wurden, waren für die folgenden Wettkämpfe gesperrt worden.

    Alle Skispringer werden vor der Saison im 3D-Scanner neu vermessen

    Neben der Einführung des Karten-Systems setzt die Fis zudem auf modernisierte Messungen bei der Kontrolle und neue Vorgaben bei den Anzügen. Sie sollen weniger Raum für Manipulationen bieten. Bei bewusstem Betrug – zum Beispiel durch verbotene Anzugveränderungen nach den Kontrollen – greifen zusätzliche Sanktionen. Bauer sagt: „Alle Athleten werden vor den Sommerwettkämpfen mit einem 3D-Scanner neu vermessen.“ Dabei müssen sie sich bis auf die Unterhose ausziehen und werden von einem Arzt des Internationalen Olympischen Komitees überwacht.

    Hinzu kommt: Die Anzahl der Anzüge pro Springer wird auf neun pro Saison reduziert, zwei davon sind ausschließlich für die Olympischen Winterspiele im Februar vorgesehen.

    Skispringen: Volle Transparenz bei Disqualifikationen

    Ein weiterer Punkt, der mögliche Betrüger abschrecken soll: Künftig wird völlig transparent offengelegt, welche Ergebnisse bei einer Messung zur Disqualifikation geführt haben. Heißt: „Ein Athlet kann sich dann nicht mehr als Saubermann hinstellen und behaupten, sein Anzug war an einer Stelle nur um ein paar Millimeter zu groß, obwohl es vielleicht mehrere Zentimeter waren“, erklärt Bauer.

    Er betont jedoch: „Noch wird das alles rechtlich geprüft. Ich bin aber zuversichtlich, dass die Regeländerungen kommen und Wirkung zeigen.“ (mit dpa)

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